Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
»Ja, natürlich weiß ich das.«
Sie ergriff ihn beim Handgelenk. »Was meinst du, wann wirst du wieder zurück sein?«
Zu deinem eigenen Besten kann ich nur sagen: Hoffentlich niemals.
Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht, bewunderte die Zartheit ihrer Haut und bezichtigte sich selbst zehnerlei Formen der Dummheit.
Warum sie? Warum musste ausgerechnet sie die Frau sein, die ihm unter die Haut ging, wo er es doch all die Jahre tunlichst vermieden hatte, irgendeine Frau an sich heranzulassen?
Das Einzige, was er mit Sicherheit wusste, war, dass sie das gewisse Etwas hatte. Etwas Echtes und Frisches und Heiles, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Etwas, das auch ihn sich heil und frisch und echt fühlen ließ. Und so kitschig es auch klingen mochte, er konnte nicht genug von ihr bekommen. »Ich weiß es nicht.«
Sie legte ihre Hand auf seine, die immer noch an ihrer Wange ruhte, und schmiegte mit einer Bewegung, die so zärtlich war, dass es ihm einen Stich versetzte, ihren Kopf an ihn. »Das ist wirklich zu blöd, oder? Wir haben nicht die geringste Chance, dass das hier funktioniert.«
»Doch, das haben wir«, hörte er sich selbst sagen, obwohl er wusste, dass es ein Fehler war. »Weil das, was wir geschafft haben, viel mehr ist, als die meisten Paare hinkriegen, die in ein und derselben Stadt leben.«
»Und was ist das?«
»Alles.«
Ihre dunklen Augen fixierten die seinen, als durchsuchten sie seine Seele nach irgendeiner Wahrheit, die er nicht beweisen konnte. Dann reckte sie sich und schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihr Kopf legte sich in die Vertiefung zwischen Hals und Schulter, und sie hatte das Gefühl, als gehörte er genau dorthin. »Ich bin sehr froh, dass du viermal hintereinander meine Führung mitgemacht hast, Peter Kauffman.«
Er schloss die Augen und hielt sie fest in seinen Armen. Und hoffte, dass sie das auch noch in einem Monat sagen würde.
Bevor ihm ein Grund einfiel, es sich anders zu überlegen, löste er sich von ihr und hob seinen Koffer vom Boden hoch. »Ich will dir etwas geben.«
Er ließ sie nicht aus den Augen, während er ihr das kleine Holzkästchen überreichte. Er hatte hin und her überlegt, ob er es ihr geben sollte oder nicht. Dann hielt er den Atem an, als sie es öffnete.
Sie bekam riesengroße Augen und blickte ihm dann ins Gesicht. »Wie hast du –«
»Er stammt aus einer privaten Sammlung«, sagte er schnell und betete, dass das stimmte. »Ich bin letzte Woche in Europa auf ihn gestoßen, und, na ja, er hat mich an dich erinnert.« Behutsam hob sie die Kette an. Der goldene Anhänger in Form eines kauernden Pharaos lugte über den Rand der Verpackung. »Ich habe den Herkunftsnachweis dafür und alle Papiere, nur zu deiner Information.«
Sie schien ihn gar nicht zu hören. »Der muss ein Vermögen wert sein.«
Das war er. Aber wenn er jetzt ihre Reaktion darauf sah, die Ehrfurcht in ihren Augen, während sie das Stück betrachtete, bestand nicht die geringste Chance, dass er ihn jemals verkaufen würde.
»Ich möchte, dass er dir gehört, Kat. Er bedeutet dir mehr als irgendeinem alten muffligen Sammler.«
»Sieh dir diese Details an.« Sie fuhr mit den Fingern über das glänzende Gold. »Er ist so wunderschön. Wie für eine Königin gemacht. Er gehört eigentlich in ein Museum.«
Sanft nahm er ihr die Kette aus den Händen und streifte sie ihr über den Kopf, sodass der goldene Pharao über ihr Medaillon des heiligen Judas Thaddäus fiel und zwischen ihren üppigen Brüsten hing. »Für mich sieht er aus, wie für dich gemacht. Und er ist nicht einmal annähernd so schön wie du.«
Ihre Augen hoben sich zu seinen, und sein Herz machte einen Satz, als er sah, wie viel Zärtlichkeit in ihnen lag. Und welches Vertrauen. Und als sie »Pete« flüsterte und ihn mit einer Hand dicht an sich zog, fühlte er sich wie im Himmel. Und aus seiner Erfahrung wusste er, dass sie ihn genau dahin bringen konnte. Und er ergab sich und streifte mit seinen Lippen sacht über ihre.
Sein Kuss sollte eigentlich zärtlich werden, das war wirklich seine Absicht, doch in dem Moment, als sie ihre Hände hob, um sein Gesicht zu umfangen, und sich seinem Mund öffnete, wurde sein Entschluss ins Wanken gebracht. Er zog sie fest an sich, öffnete die Lippen und stieß mit seiner Zunge gegen ihre, bis sie beide atemlos waren und vor Verlangen fast vergingen. Dann presste er seine Stirn an ihre und wartete bis zur allerletzten Sekunde, ehe er schließlich von ihr abließ und
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