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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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vergangene Jahr hinweg ihr Zuhause genannt hatte, und fragte sich, ob ihr sein Haus in Miami gefallen würde. Ihm gefiel es, aber was, wenn sie etwas Kleineres wollte? Oder etwas weniger Modernes? Mist, sie war Ägyptologin. Sie mochte alte Sachen.
    Im Schlafzimmer klingelte sein Handy, und mit einem Lächeln bewegte er sich durch den Raum, denn er wusste, dass sie am anderen Ende der Leitung war. Wenn sie vorhatte, ihn heißzumachen und zu quälen, konnte er das schon lange.
    »Meine Freundin wäre sehr wütend, wenn sie wüsste, dass du mich anrufst«, sagte er ins Telefon.
    »Dann würde ich es ihr lieber nicht erzählen«, antwortete eine Männerstimme mit einem starken Akzent.
    Bei Pete schrillten augenblicklich die Alarmglocken. Busir. »Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass ich raus bin.«
    Ein tiefes Lachen ertönte durch die Leitung. »Das haben Sie gesagt. Aber ich habe etwas, das Sie vielleicht interessieren wird.«
    Er hätte Nein sagen, einfach auflegen und das Handy ausschalten sollen. Wenn er das gemacht hätte, wäre ihm alles, was nun kam, erspart geblieben. Aber er machte es nicht. Denn es gab einen kleinen Teil von ihm – einen Teil, den für immer zu vergraben er sich alle Mühe gab –, der bei Busirs Worten vor Erregung aufflammte.
    Er hielt das Telefon an das andere Ohr und besiegelte damit sein eigenes Schicksal. »Sagen Sie mir, was Sie haben.«

20
    Träume weckten ihn. Oder Erinnerungen. Da war er sich nicht so sicher.
    Pete befand sich in Laurens Luxushaus auf Key Biscayne. Er saß mit einem Bier in der Hand auf der Steinterrasse hinter dem Haus und starrte hinaus auf den Strand und den offenen Ozean.
    Seine Schwester war da. Sie war auf einem ihrer vielen Mini-Urlaube, wie sie es nannte, zwischen zwei Fotoshootings. Sie stand hinter ihm in der weit geöffneten Terrassentür zur Küche, die sie nie benutzte, und bestellte per Telefon Pizza, während er der Brandung lauschte, dem Schrei einer Möwe, dem Flüstern der Palmen in der warmen, sanften Brise.
    Es hätte eigentlich friedlich auf ihn wirken müssen, aber das tat es nicht. Es hätte eigentlich entspannend sein müssen, doch das war es nicht. Er hatte Lauren die ganze Geschichte erzählt. Von Anfang bis Ende. Von dem Moment an, als er Kat an der Grabungsstätte begegnet war, bis zu jenem Abend, als sie früher von der Arbeit nach Hause gekommen war und ihn in ihrer Wohnung überrascht hatte, als er gerade mit Packen beschäftigt war – und eine Kiste voller Ausgrabungsgegenstände zu seinen Füßen stand.
    Diejenigen, die er an jenem Nachmittag Busir abgekauft hatte. Diejenigen, von denen er nicht wusste, dass sie aus ihrem Grab stammten.
    Sie hatte ihn sofort beschuldigt, mit dem Schmugglerring zu tun zu haben. Hatte sich nicht seine Erklärungen angehört, sondern ihn einfach hinausgeworfen. Alles beendet. An Ort und Stelle.
    Und als ihm klar geworden war, wie sehr er die Karre in den Dreck gefahren hatte, hatte er kein Blatt vor den Mund genommen und sich zur Wehr gesetzt.
    Was hätte er auch sonst tun sollen? Dableiben und sich anhören, wie sie ihn niedermachte? Zusehen, wie das, was sie für ihn empfunden hatte, in ihren Augen zu Staub zerfiel?
    Oh nein. Das konnte er nicht. Das wollte er sich nicht ansehen müssen.
    Also war er gegangen. Zurück nach Miami geflogen. Hierhergekommen, um sich seine Wunden zu lecken. Trank das eine oder andere Bier, bis er irgendwann sternhagelvoll war. Die Zeit tat ihr Übriges. Der Schmerz reduzierte sich auf eine Täuschung. Alkohol half.
    Er hatte sechs Monate, in denen er versucht hatte, einen geraden Weg einzuschlagen, wegen eines einzigen Fehlers einfach die Toilette hinuntergespült. Wegen eines beschissenen Riesenfehlers hatte er sich sein ganzes Leben verdorben, und er hatte keinen blassen Schimmer, wie er ihn wiedergutmachen sollte.
    Kehr zurück und sag ihr die Wahrheit!
    Bei Laurens Worten verzog er das Gesicht. Setzte sein drittes Bier an die Lippen – oder war es das vierte? Nahm einen langen, tiefen Schluck.
    Es spielte eigentlich keine Rolle, das wie vielte es war. Er war so oder so dabei, sich heute Abend so richtig volllaufen zu lassen. Zurückkehren? Nach allem, was Kat ihm an den Kopf geworfen hatte? Nachdem sie ihn angesehen hatte, als sei er nichts weiter als ein Kaugummi, der an ihrer Schuhsohle klebte und den sie gar nicht schnell genug wieder abkratzen konnte? Da konnte er sich genauso gut die Pulsadern aufschlitzen und auf dem Fußboden verbluten. Die Tatsache, dass

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