Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
und Schuhe weg waren.
Völlig entgeistert stand er da, starrte in das stille Zimmer und versuchte die Puzzleteile in seinem Kopf zusammenzufügen. Ihr verändertes Verhalten gestern Abend im Diner. Ihre Nervosität, als sie zu Bett gegangen waren. Wie sie ihn geküsst hatte, als sie dachte, er schliefe. Ihr Zögern, als sie gemerkt hatte, dass er wach war. Die Entscheidung, die sie getroffen zu haben schien, bevor sie sich geliebt hatten.
Nein, wurde ihm klar. Das war keine Liebe gewesen, sondern ein gottverdammtes Ablenkungsmanöver. Sein Blick trübte sich, und das allzu vertraute Gefühl, betrogen worden zu sein, schlug ihm seine Krallen in die Brust.
Sie hatte ihn wieder aufs Kreuz gelegt. Und diesmal hatte sie verflucht gute Arbeit geleistet.
Omar Kamil hasste Sport. Dummerweise hielt er ihn am Leben. Das Einzige im Moment, das ihn am Leben hielt.
Der Schweiß rann ihm über die Stirn, während er auf dem Crosstrainer seine Übungen durchzog. Auf einem Flachbildschirm, der an der Wand gegenüber montiert war, lief ohne Unterbrechung CNN . Er ließ den Ticker am unteren Rand des Bildschirms nicht aus den Augen, in der Hoffnung auf irgendwelche Neuigkeiten über Katherine Meyer.
Nichts. Keine Leiche. Kein Todesfall. Keine ungeklärten Schießereien.
Das waren, was ihn betraf, sowohl gute als auch schlechte Neuigkeiten. Er atmete zweimal tief ein und spürte, wie seine Muskeln unter der Anstrengung der Übungen zu brennen begannen.
Sein Handy klingelte, und er klappte es auf, ohne die Bewegung seiner Beine zu verlangsamen. »Ja?«
»Nichts Gutes«, sagte Busir. »Wir hatten ein paar Probleme in Philadelphia. Bertrand ist aufgetaucht.«
Omar hielt das Gerät an. »In Scheiß-Philadelphia? Was zum Henker hat INTERPOL damit zu tun? Er ist im Ruhestand .«
»Offensichtlich nicht so ganz. Aber egal. Das Arschloch ist jetzt tot.
»Verflucht!« Das würde große internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
»Bei der Schießerei ist sie entkommen. Mit Kauffman.«
Das brachte Kamil wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Vor seinen Augen verschwamm alles, und er musste vom Crosstrainer steigen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er hatte es mit Unfähigen zu tun. Wie schwer konnte es denn sein, eine einzelne Frau zu finden?
»Und welche Lösung habt ihr parat?«, fragte er ruhig.
»Er benutzt seine Kreditkarte nicht. Wir glauben, dass er versuchen wird, sie nach Miami zu bringen. Wo er sie auf vertrautem Terrain beschützen kann.«
Omar schnappte sich ein Handtuch und rieb sich damit über das Gesicht. »Vielleicht aber auch nicht. Meinst du nicht, er weiß, dass ihr dort als Allererstes nach ihm suchen werdet?«
Stille.
Omar unterdrückte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag. Das hier war ein einziger, nicht enden wollender Albtraum. Wenn er den Job vor sechs Jahren selbst erledigt hätte, steckten sie jetzt nicht bis zum Hals in Schwierigkeiten. Und Minyawi – der Blödmann – konnte sich darauf verlassen, dass seine Bezahlung mit jedem Mal, wenn er eine Aktion bezüglich Katherine Meyer in den Sand setzte, geringer ausfallen würde. Er war so von ihr besessen, dass er alles vermasselte.
»Sie werden nicht nach Miami gehen. Das wird er nicht riskieren.« Er spielte im Geist alle Möglichkeiten durch und hatte dann eine Erleuchtung. »Sie wird Latham aufsuchen.«
»Warum?«
»Weil sie mit ihm reden will. Er war der Projektleiter und ist der Einzige, der an der Grabungsstätte gearbeitet hat und noch lebt.«
»Und wenn sie nicht zu ihm geht?«
»Dann wird sie nach New York zurückkehren.«
»Warum?«, fragte Busir erneut.
Er hatte es wirklich mit Schwachsinnigen zu tun. Aber das war in Ordnung, solange sie dafür hängen mussten und nicht er.
»Der Sicherheitsdienst bei Worthington hat eine nicht identifizierte Frau gemeldet, die im Lagerraum herumgeschnüffelt hat. Ich verwette meinen Arsch, dass sie etwas aus der Auktion gestohlen hat. Eine Statue, einen Behälter, eine Urne, die groß genug ist, um den Film aus der Kamera darin zu verstecken, die sie damals in dieser Nacht in dem Grab bei sich hatte.«
»Ihre Kamera war in ihrer Tasche in der Nacht, als die Autobombe hochging. Sie ist damit geflohen.«
Omars Gesichtszüge verhärteten sich. »Das wollte sie uns glauben machen. Aber schließlich war sie ja auch nicht in diesem Auto, oder? Was bedeutet, dass ihre Kamera auch nicht drin war. Sie muss den Film in irgendeinem Gegenstand versteckt haben, hat ihn vielleicht Kauffman
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