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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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Patti geschossen. Er hat uns geholfen.« Nate blickte den geheimnisvollen Mann an und erkannte, dass dieser schon die Augen verdrehte. »Lass jetzt los.« Er legte eine schwere Hand auf Dans Schulter. Der Mann zitterte so stark, dass Nate schon befürchtete, seine Knochen würden einfach zu Staub zerfallen.
    Dann sog Dan gequält die Luft ein und sah Nate in die Augen, während der Nebel des kurzzeitigen Wahnsinns langsam verschwand und die Klarheit zurückkehrte.
    »Lass los«, wiederholte Nate. »Du hast den Falschen.«
    Dan sah den geheimnisvollen Mann an, dessen Finger über seine Handgelenken kratzten und tiefe, blutige Furchen hinterließen.
    »Hörst du nicht, dass ich mit dir rede, Soldat?«, brüllte Nate und schüttelte Dans Schulter, weil er jetzt, auf der Stelle, zu dem Mann durchdringen musste, sonst wäre der geheimnisvolle Mann Geschichte. »Du bringst einen Unschuldigen um!«
    Plötzlich nahm Dan die Hände weg, rollte sich von dem Mann herunter und stand zitternd auf. Er taumelte zurück zu seiner toten Frau und wimmerte die ganze Zeit qualvoll.
    Nate stieß die Luft aus und wischte sich mit dem Arm über Mund und Kinn. Der geheimnisvolle Mann lag mitten auf der Straße und saugte gierig den lebenswichtigen Sauerstoff in seine Lungenflügel.
    Tja, wenigstens einem hatte Nate heute das Leben retten können.
    Er spuckte Blut auf die Straße und sah gerade noch, wie Ali das Hemd entgegennahm, das Ozzie ausgezogen hatte. Sie drückte es auf eine blutende Wunde auf Manus’ Brust. Manus verzog das Gesicht und stöhnte, aber seine Augen waren nur auf Alis Gesicht gerichtet, als sie sich vorbeugte und etwas sagte, das Nate nicht verstehen konnte, weil in der Ferne Sirenen heulten.
    Unglaublich.
    Der Mann war noch am Leben.
    Und er würde es vermutlich auch bleiben, wenn das ein Krankenwagen war, der da auf sie zugerast kam. Boss’ wilden Gesten nach zu urteilen und da er hörte, wie dieser Anweisungen in sein Handy bellte, ging er fest davon aus.
    Ein seltsames Jaulen übertönte die näherkommenden Sirenen und ließ ihn auf die andere Seite des Tors blicken … Das war ein Fehler. Denn diesen schrecklichen Anblick würde er sein Lebtag nicht mehr vergessen.
    Dan saß in der riesigen Blutlache, umgeben von diesem furchtbaren Arrangement von Schokokeksen, und hielt den leblosen Körper seiner Frau in den Armen. Er schaukelte vor und zurück und weinte, und sein tränenfeuchtes Gesicht war vor Trauer verzerrt.
    Patti.
Nein
. Nate konnte es nicht glauben.
    Sie war die Mutter der Truppe gewesen. Diejenige, die dafür gesorgt hatte, dass sie alle etwas aßen. Sie hatte sich darum gekümmert, dass sie immer saubere Wäsche hatten, dass immer Bier im Kühlschrank und Knabberzeug im Vorratsschrank war. Sie war die kühle Stimme der Vernunft, wenn zu viel Testosteron dazu führte, dass sie aufeinander losgingen.
    Und jetzt war sie tot.
    In einem Sekundenbruchteil hatte der gedankenlose Kugelhagel eines Irren ihr Lebenslicht für immer ausgelöscht.
    »Scheißkerl«, fluchte er und rieb sich mit einer Hand die feuchten Augen.
    Was hatte sie überhaupt am Wachhäuschen zu suchen gehabt? Alle sollten im Gebäude in Sicherheit bleiben, bis Ali und er den verdammten USB-Stick in die Werkstatt gebracht hatten …
    »Wo willst du hin?« Er richtete seine 45er auf den geheimnisvollen Mann, als sich dieser einen Schritt von ihnen entfernte.
    »Der zweite Schütze entkommt«, keuchte der Mann und hob die Hände mit nach vorn gerichteten Handflächen. An seiner Kehle zeichneten sich bereits die ersten blauen Flecken ab.
    »Der ist längst weg, Mann«, meinte Nate zu ihm und weigerte sich, die Waffe zu senken, da er sich noch immer unsicher war, auf welcher Seite der Kerl spielte. Während des Schusswechsels hatte er Partei für die Knights ergriffen, aber das hieß noch lange nicht, dass das auch so bleiben würde. »Das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Aber ich könnte …«
    »Oh nein. Du gehst mir nicht aus den Augen, solange wir nicht wissen, was zum Henker hier eigentlich los ist und wer du überhaupt bist.«
    Die Lippen des geheimnisvollen Mannes verzogen sich zu einer finsteren Grimasse. »Tja, ich bin Dagan Zoelner, ehemals CIA. Und was hier los ist? Das kann ich vielleicht erklären.«

18
    Ali saß auf einem harten Klappstuhl im Konferenzraum von Black Knights Inc. und sah benommen mit an, wie Ozzie den USB-Stick in einen der Computer steckte.
    Sie hatte das Gefühl zu träumen. Es konnte nicht anders

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