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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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Namen und das Wort »Verdammt« danach zu brüllen, wenn er wütend war. Dabei zuckte sie immer zusammen, musste gleichzeitig aber auch grinsen.
    Es amüsierte sie, weil die Knights sich bereits darüber lustig machten, dass Frank bestimmt irrtümlich glaubte, sie hieße mit Nachnamen »Verdammt«. Sie zuckte zusammen, weil Frank abgesehen von ihrem Vater der Einzige war, der sie Rebecca nannte, woraufhin sie sich stets fühlte, als wäre sie wieder sechs Jahre alt, und sie hatte sich schon öfter gefragt, ob Frank es absichtlich tat, um auf ihren Altersunterschied hinzuweisen.
    Dieses eine Wort schien sie förmlich anzuschreien: »Ja, ich habe bemerkt, wie du mich ansiehst, aber ich bin alt genug, um dein Vater zu sein.«
    Was nicht wirklich stimmte, denn dann hätte er schon mit dreizehn sexuell aktiv sein müssen, aber wenn sie genauer darüber nachdachte, hielt sie selbst das für möglich. Sie hatte Bilder von ihm gesehen. Schon mit dreizehn war offensichtlich gewesen, dass Frank zu einem äußerst gut aussehenden Mann heranwachsen würde.
    Natürlich würde er nie zugeben, dass er gut aussah. Sie hatte ihn ganz im Gegenteil schon mehr als einmal sagen hören: »In Bezug auf die Anzahl unserer Narben steht es zwischen Peanut und mir unentschieden.«
    Becky vermutete, dass er damit sogar recht hatte. Die breite Narbe, die Franks linke Augenbraue teilte, ließ ihn immer ein wenig skeptisch wirken, während die dünne weiße Linie, die sich von einem Mundwinkel nach oben erstreckte, seinen vollen Lippen eine sehr eigene Note verlieh. Beides passte nicht recht zusammen.
    Okay, vielleicht war »gut aussehend« nicht die beste Beschreibung für ihn. Sein Gesicht war viel zu einzigartig, um mit einem derart oberflächlichen Begriff beschrieben zu werden. Dummerweise konnte sie es jedoch nur aus der Ferne bewundern, da er sie nie nahe an sich heranließ. Was auch nicht weiter überraschend war, wenn man bedachte, dass sie ihm offenbar ständig auf den Geist zu gehen schien.
    »Ja, Frank?«, erwiderte sie mit unschuldiger Miene, als hätte er ihren Namen nicht gerade aus Leibeskräften herausgebrüllt.
    Frank. Alle anderen nannten ihn Boss, sie jedoch nicht. Oh nein. Nicht wenn seine Augenlider so herrlich zuckten, weil sie ihn mit dem Vornamen ansprach.
    »Willst du dich umbringen«, schrie er zu ihr herunter, »oder soll ich bloß einen Herzinfarkt kriegen?«
    Als ob er jemals einen Herzinfarkt kriegen könnte. Der Mann hatte einen Ruhepuls von sechzig Schlägen pro Sekunde und einen Cholesterinwert, bei dem jeder Triathlet vor Neid erblassen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass er von einem Blitz getroffen wurde, war sehr viel höher als die, dass er an einem Herzinfarkt starb.
    Daher ging sie davon aus, dass er ihr eine rhetorische Frage gestellt hatte, und machte sich gar nicht erst die Mühe, darauf zu antworten. Doch dann brüllte er: »Komm sofort da runter!«, und sie kam seiner Aufforderung nach, auch wenn sie es sich nicht verkneifen konnte, kurz die Augen zu verdrehen.
    »Das hab ich gesehen«, knurrte er, als sie sicher auf dem Boden stand.
    »Das konntest du von da oben nie im Leben sehen«, rief sie zurück, stemmte die Hände in die Hüften und kaute energisch auf ihrem Kirschlolli herum, den sie sich in den Mund gesteckt hatte, bevor sie sich darangemacht hatte, den letzten Bolzen zu lösen. Dummerweise hatte sie drei Jahre zuvor damit angefangen, sich diese Dinger zu kaufen, als sie mit dem Rauchen aufgehört hatte, und hatte letzten Endes nur eine Sucht gegen eine andere ausgetauscht.
    »Du hast recht, das konnte ich nicht. Aber du hast meine kleine Theorie gerade bestätigt.« Das implizierte Triumphgefühl war selbst auf die Entfernung nicht zu überhören.
    Sie fluchte und bedachte ihn leise mit einem Schimpfnamen.
    »Das hab ich ebenfalls gehört«, rief er, und sie hielt lieber den Mund, falls er dieses Mal tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte.
    Als die Explosion das Lagerhaus erschütterte, stürzte Nate instinktiv auf Ali zu, während er gleichzeitig nach seiner 45er griff, die er in den Bund seiner Shorts gesteckt hatte. Zu seinem Glück bemerkte er jedoch noch rechtzeitig, bevor er Ali zu Boden werfen und sie mit seinem Körper schützen konnte, dass Rebecca »The Rebel« Reichert nur das machte, was sie am besten konnte: einen Heidenlärm.
    So gelang es ihm gerade noch, sich zurückzuhalten, sich auf sie zu stürzen.
    Das war auch ganz gut so, da sich Peanut auf Alis Kopf festklammerte, als

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