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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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nur zu zögern.
    Vielleicht hatte es etwas mit dem zusätzlichen X-Chromosom zu tun. Irgendwie machte sie die Tatsache, dass sie eine Gebärmutter und Eierstöcke besaßen, viel neugieriger als Männer. Woran es auch liegen mochte, jetzt tat sie ihre schwesterliche Pflicht und sah Becky dankbar an, worauf diese ihr unsicher zulächelte.
    »Er hat den Job dir gegenüber nie erwähnt?«, fragte Frank Nate.
    »Nein, nie.«
    »Seltsam.« Der Mann rieb sich über das stoppelige Kinn und warf Becky einen letzten wütenden Blick zu, bevor er sich zu der Mauer aus Computern umdrehte. »Ozzie? Würde es dir etwas ausmachen, in Griggs Mails zu schauen, damit wir herausfinden können, worüber Rebecca redet?«
    »Bin schon dabei, Boss«, entgegnete Ozzie.
    An diesem ganzen Szenario war irgendetwas ganz offenbar faul.
    Alis Magen, der ohnehin nie besonders verlässlich war, rebellierte schon wieder. Sie griff nach der Coladose und trank rasch einen Schluck.
    »Ist es ungewöhnlich, dass einer von euch einen Auftrag annimmt, von dem die anderen nichts wissen?«, erkundigte sie sich, auch wenn ihr ihr sechster Sinn sagte, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
    »Ja«
, antwortete Frank sehr betont. Sie trank noch einen Schluck. »Normalerweise passiert so was gar nicht. Niemals. Und selbst
wenn
wir zustimmen sollten, einen Job außer der Reihe anzunehmen, würden wir das nie tun, ohne wenigstens einem anderen Teammitglied Bescheid zu sagen. Du ahnst vermutlich, warum: falls man Verstärkung braucht.«
    Scheiße.
    »Siehst du«, meinte Becky. »Jetzt weißt du, warum ich so besorgt war und warum ich …«
    Frank warf der jungen Frau einen so wütenden Blick zu, dass sie die Schultern bis zu den Ohren hochzog, während ihre Stimme versagte und sie pflichtbewusst den Tisch vor sich fixierte.
    »Hm«, murmelte Ozzie, und Ali beschloss, diesen Laut ab sofort zu hassen. »Einfach und kurz. Jemand aus dem FBI, ein Special Agent Jordan Delaney, hat Grigg gebeten, bei einer Party, die Senator Aldus für den pakistanischen Botschafter im Vatikan gegeben hat, als Sicherheitsmann einzuspringen. Alter«, grummelte Ozzie, »es gibt doch für wirklich jeden Scheiß einen gottverdammten Beamten.« Er schüttelte seinen zerzausten Blondschopf und fuhr fort: »Laut dieser E-Mail sollte Grigg bei seiner Ankunft in DC genauere Einzelheiten erfahren.«
    »Hol mir Special Agent Delaney ans Telefon«, ordnete Frank an. »Finden wir heraus, was zum Henker da genau passiert ist.«
    Ali stimmte ihm von ganzem Herzen zu.
    »Oh, oh«, meinte Ozzie leise, und sie beschloss, dass das noch ein Laut war, auf den sie verzichten konnte. »Wir können nicht mit Delaney reden. Der Mann ist tot.«
    »Tot?«
, brüllte Frank. »Wie? Wann?«
    »Ein Autounfall. Laut diesem Bericht«, Ozzie deutete auf seinen leuchtenden Computerbildschirm, »geht die Polizei davon aus, dass er am Steuer seines Wagens eingeschlafen ist. Das Auto ist auf dem Highway 1 von einer Überführung gestürzt und in den Potomac gestürzt, und zwar am …« Er beugte sich vor. »Scheiße. Der Unfall geschah in der Nacht, oder genauer gesagt am frühen Morgen des Tages, nachdem Grigg für den Senator gearbeitet hat.«
    Oh Mann, das war
gar nicht
gut. Selbst Ali, die sonst von Natur aus optimistisch veranlagt war, glaubte nicht an Zufälle dieses Ausmaßes.
    Offenbar ging es Frank genauso.
    »Grigg hat also einen Job für das FBI angenommen, ohne einem von uns etwas davon zu erzählen«, sagte er, »und in derselben Nacht stirbt sein FBI-Kontakt. Keine vierundzwanzig Stunden später wird Grigg mitten in der syrischen Wüste von einer Gruppe von Terroristen entführt und gefoltert, die in dieser Region gar nichts zu suchen hatte. Da stinkt doch was ganz gewaltig.«
    »Ja«, stimmte ihm Ozzie zu. »Und dieses Mal sind es nicht deine Socken, Dan Man.«
    Niemand war in der Stimmung, um Ozzies Versuch ihre Laune aufzuheitern überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
    »Okay.« Frank schlug mit seiner großen Handfläche auf den Tisch und übernahm das Kommando. »Ich werde mich mal mit General Fuller unterhalten. Er sollte diese Pisser … äh, entschuldigt meine Ausdrucksweise, werte Ladys … beim FBI kontaktieren. Hoffentlich kann er den Direktor überzeugen, dass er in Erfahrung bringt, woran dieser Agent Delaney gearbeitet hat.«
    Dan schnaubte. »Viel Glück dabei, Mann. Diese Typen haben doch dermaßen einen Stock im Ar…« Er sah Ali betreten an und zuckte dann zusammen, als er von Patti

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