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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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einen Klaps auf den Hinterkopf bekam. »Entschuldigung«, murmelte er, küsste seiner Frau die Hand und sah wirklich betreten aus, doch dann wandte er sich wieder Frank zu. »Man könnte auch sagen, sie sind nie besonders glücklich darüber, ihre Geheimnisse teilen zu müssen.«
    »Tja, dann sollten sie diese Einstellung lieber schnell ändern, sonst werden wir ihnen nämlich mal richtig Feuer unterm Arsch machen.« Frank zuckte zusammen. »Äh, entschuldigt die Wortwahl, Ladys …«
    »Ach, scheiß drauf, Frank«, fuhr ihn Becky an. »Wir fallen nicht gleich in Ohnmacht, nur weil du so ein versautes und schmutziges Mundwerk hast.«
    Ali konnte nicht anders, als die Mundwinkel nach oben zu ziehen.
    Patti kicherte hinter vorgehaltener Hand, und Dan schnaubte.
    Jeder im Raum spürte, dass sich die angespannte Stimmung ein wenig löste, und es fühlte sich an, als hätte man ein zum Bersten gestrecktes Gummiband endlich gelockert. Es gab doch nichts Besseres, als mit Tränen in den Augen zu lachen.
    Anscheinend war Frank der Einzige, der Beckys kleine Rede nicht witzig fand. Er sah sie so grimmig an, dass sich Ali schon fragte, wieso Beckys Haare nicht in Flammen aufgingen. Sie bewunderte die junge Frau dafür, dass sie dem Boss der Black Knights mit einem sehr überzeugenden frechen Grinsen konterte.
    Ozzie schaltete sich wieder ein. »Oh, übrigens, das Nummernschild, das Ali fotografiert hat, gehört zu einem mitternachtsblauen Lincoln Navigator, der auf einen gewissen Mr John Robert Godfrey zugelassen ist. Er ist ein fünfundsechzigjähriger Rektor einer Mittelschule, der seit mehr als zweiundzwanzig Jahren im Schulbezirk von Wilmington arbeitet.«
    »Nein.« Sie schüttelte bereits den Kopf, als er noch sprach. »Ich kenne den Unterschied zwischen Blau und Schwarz. Dieser Wagen war schwarz, pechschwarz. Und der Mann am Lenkrad war eher fünfunddreißig als fünfundsechzig.«
    »Klar«, meinte Dan. »Das wäre auch viel zu einfach gewesen.«
    »Was?«, wollte sie wissen.
    »Das Erste, was jeder Profi bei einer Aufklärungsmission macht, ist, die Nummernschilder auszutauschen.«
    »Oh.« Ihre Schultern sackten in sich zusammen. Sie war so stolz darauf gewesen, dass sie dieses Foto gemacht hatte. Und jetzt war alles umsonst. »Dann war’s das also.«
    »Nicht unbedingt«, versicherte ihr Frank. »Wir können noch einiges in Bewegung setzen und abwarten, was dabei herauskommt. Ich weiß, dass du müde bist, aber du musst dich noch ein bisschen konzentrieren.«
    Sie richtete sich auf und nickte, um dann den letzten Rest Selbstbeherrschung, den sie noch besaß, zusammenzunehmen und weiterhin zu funktionieren. Ihr Bauch tat weh, ihr unter Schlafmangel leidendes Gehirn schien unter einer dicken Teerschicht zu liegen, und sie musste unbedingt mal allein sein, um sich auszuheulen. Außerdem musste sie von der Cola dringend auf die Toilette.
    »Hat dir Grigg was Ungewöhnliches geschickt? Eine Datei? Einen Brief? Vielleicht ein Paket?«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe und zermarterte sich das müde Gehirn. »Nein«, erwiderte sie schließlich und schüttelte den Kopf. »Nichts.«

6
    »Ich hatte keine Gelegenheit, Sir.«
    Der unverschämte Tonfall, der aus dem Hörer kam, bewirkte, dass Senator Aldus’ Blutdruck in ungeahnte Höhen schoss.
    Sein Arzt hatte ihm geraten, dass er versuchen sollte, Stress zu vermeiden. Doch wie zum Henker sollte er das, wenn er nur von Unfähigen umgeben war? Wenn er jetzt in den Spiegel sähe, wäre sein Gesicht vermutlich ebenso purpurrot wie das Kleid, für das sich seine Frau – nach sehr vielen Änderungen und Anpassungen – entschieden hatte und das sie an diesem Abend beim Wohltätigkeitsball tragen wollte.
    Seine Frau …
    Er hatte sie vor beinahe zwanzig Jahren wegen ihrer politischen Verbindungen und ihres gesellschaftlichen Status geheiratet, und seitdem hasste er sie von Tag zu Tag mehr.
    Wenn er nur an sie dachte, pulsierte die dicke Vene auf seiner Stirn sichtbar.
    »Was zum Geier meinen Sie damit, Sie hatten keine Gelegenheit? Sie ist jetzt seit beinahe zwölf Stunden da!« Die Plastikummantelung seines Handys knackte bedrohlich, und er holte tief Luft und zwang sich, seinen eisenharten Griff zu lockern, um das Gerät nicht noch zu zerquetschen.
    »Ms Morgan hat das Gelände von Black Knights Inc. nicht wieder verlassen.«
    »Na und?« Aldus konnte nicht anders, als das Handy wieder fester zu packen, und er wünschte sich dabei, es wäre der Hals dieses dämlichen

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