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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden verließ kein Militärtransporter die Great Lakes Naval Base in Richtung Ostküste. Der Gedanke, Alis kleinen Prius zu nehmen, war von allen lachend und schnaubend abgelehnt worden, weil das Ding im Grunde nur ein Gokart mit Servolenkung und Klimaanlage darstellte. Dummerweise waren die anderen beiden vierrädrigen Fahrzeuge der Knights der Hummer und Christians aufgemotzter silberner Porsche. Da sie in der Stadt lebten und ohnehin nie einen Parkplatz finden würden, verließen sich die Knights ansonsten auf öffentliche Transportmittel oder Taxis, wenn sie bei schlechtem Wetter nicht das Motorrad nehmen konnten.
    Bedauerlicherweise stand der Hummer gerade mit ausgebautem Getriebe hinten in der Werkstatt, was Steadys ungewöhnlichem Fahrstil zu verdanken war – ungewöhnlich in der Hinsicht, dass er eine seltsame Abneigung gegen die Kupplung zu haben schien. Und der Porsche stand mit zerlegtem Motor auf der Hebebühne, was ganz allein Beckys Schuld war. Sie hatte beschlossen, die Gelegenheit auszunutzen, dass der Ex-SAS-Agent weg war, um sein Baby in ihre »schmutzigen kleinen Hände« (Christians Worte, nicht ihre) zu bekommen und den glänzenden Achtzylinder zu überholen. Schließlich konnte jeder Motor ein wenig Feintuning vertragen. Dummerweise war dann jedoch der Hubschrauber angekommen und hatte sie abgelenkt.
    Was sie daran erinnerte, dass sie den turbogeladenen Flitzer lieber wieder zusammenbauen sollte, damit Christian sie nicht langsam und sehr schmerzhaft umbrachte, wenn er wieder nach Hause kam.
    Also blieb ihnen nur noch eine Option, um den USB-Stick relativ schnell in ihren Besitz zu bringen. Sie mussten fünfzehn Stunden am Stück auf dem Rücken eines röhrenden, rasend schnellen zweirädrigen Stahlgefährts verbringen.
    Oh Mann, Ali würde danach so erledigt sein.
    »Dann werde ich dir jetzt die Phantom zeigen«, sagte Becky und hoffte, dass das die nervöse Ali etwas beruhigen würde, denn wer wäre nicht beruhigt, wenn er eine solche Maschine zwischen seinen Beinen hätte? »Zusammen mit Ghost wird dieses Schmuckstück gut auf dich aufpassen.«
    Sie führte die zögerliche Ali zu der Reihe Motorräder, die an der hinteren Wand parkten. Sie waren ebenso ihr Kunstwerk wie die Bilder an den Wänden oder die Gemälde in den Wohnungen weiter oben. Sie war stolz auf jedes einzelne von ihnen. Nicht nur, weil es heiße Maschinen waren, sondern auch, weil sie die Männer repräsentierten, die sie im Laufe der Jahre respektieren und lieben gelernt hatte.
    Jedes Motorrad war so einzigartig wie der Black Knight, der es fuhr. Jedes war so zäh wie der Mann, der ihr geholfen hatte, es zu entwerfen.
    »Okay.« Sie deutete auf das vierte Motorrad in der Reihe. »Diese Schönheit hier ist die Phantom. Das ist eine El Diablo Sturgis Special mit verlängerter Gabel, Baker-Sechsgang-Getriebe und einem S&S 124ci-Motor mit LBC-Auspuffrohren, die klingen wie die Hölle auf zwei Rädern. Ich habe den Einzelsitz heute Morgen gegen einen Doppelsitz ausgetauscht, ihr könnt also jederzeit losfahren.«
    Ali strich mit einer Hand andächtig über den schwarzen Ledersitz. »Hast du gerade Englisch gesprochen?«
    »Einfach ausgedrückt: Die Phantom ist ein Hammer-Motorrad«, brüstete sich Becky. Dann nahm sie einen Lederlappen aus der Tasche und polierte die ohnehin schon glänzende Gabel.
    »Es ist sehr hübsch«, meinte Ali.
    Hübsch?
Hübsch
?
    Das Bike war ein krasses Teil, das bis zum Äußersten aufgemotzt war. Es hatte einen leistungsstarken Motor mit genug … Okay, Becky musste zugeben, dass es hübsch war.
    »Hast du die ganze Arbeit allein gemacht?«, wollte Ali wissen und berührte den verchromten Tankdeckel mit einem Finger.
    »Nein, jeder Knight hat mir jeweils beim Design und Bau seines Motorrads geholfen. Es ist ebenso ihr Werk wie meins. Sie haben mir die Inspiration geliefert, ich war für die technische Umsetzung verantwortlich, und gemeinsam haben wir Blut und Schweiß darin investiert.«
    Nur bei Frank war es anders gelaufen. Boss Hog war unter Einsatz von Blut, Schweiß und vielen Tränen entstanden. Zumindest Becky hatte währenddessen ein oder zwei Mal Rotz und Wasser geheult. Insbesondere an den Tagen, an denen Frank acht lange Stunden Seite an Seite mit ihr gearbeitet hatte, nur um ihr hinterher wie einer kleinen Schwester den Kopf zu tätscheln und einen Abendausflug in den Lincoln Park zu machen.
    Dieses große, dumme Arschloch.
    »Stammen die Bilder

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