Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
Vom Netzwerk:
Position im Handumdrehen verraten.«
    »Wird gemacht«, bestätigte Becky, und er hörte erneut die Tastatur klappern.
    »Ali …« Als er sich umdrehte, stand sie dicht neben ihm und ihre Augen wurden immer größer, während er sein Gewehr zusammenbaute. »Ich werde ins Haus gehen, um Wache zu halten und unsere Position zu sichern. Du musst hierbleiben und ganz leise sein, hast du verstanden? Was immer du auch hörst, verlasse auf keinen Fall diese Garage.«
    Sie schluckte schwer und nickte. Er konnte an ihrem Hals sehen, wie ihr Puls raste, und sie sah aus, als stünde sie kurz davor, in Ohnmacht zu fallen.
    Erneut musste er sich schweren Herzens eingestehen, dass sie für so etwas einfach nicht gemacht war.
    »Ich brauche eine Waffe«, sagte sie mit ruhigerer Stimme, als er für möglich gehalten hatte.
    Hey. Vielleicht war sie doch für so etwas ja gemacht. Jetzt würde ihn nichts mehr überraschen, was sie sagte.
    »Weiter so, Schwester«, brüllte ihm Becky ihr Lob für Ali ins Ohr.
    Er zögerte nur eine Sekunde, bevor er sich nach vorn beugte und seine Reservewaffe aus seinem linken Stiefel zog. Er reichte ihr den 45er Colt und sah voller Bewunderung zu, wie sie das Magazin überprüfte, um sich zu vergewissern, dass die erste Kugel bereits im Lauf steckte.
    Becky hatte recht gehabt. Grigg hatte seiner kleinen Schwester einiges beigebracht. Nate stand nicht gerade auf Intimitäten unter Männern, aber wenn Grigg noch am Leben gewesen wäre, dann hätte er dem Schweinehund in diesem Moment einen dicken Schmatzer auf den Mund gegeben. Worin Grigg Ali absichtlich oder unabsichtlich verwickelt hatte – wobei Nate sein linkes Ei auf unabsichtlich verwettet hätte –, er hatte zumindest halbwegs versucht, sie darauf vorzubereiten.
    »Mach niemandem die Tür auf«, ordnete Nate an und schulterte sein Gewehr. »Ich sage dir Bescheid, wenn ich reinkommen will.«
    Er drehte sich zur Seitentür um, blieb dann jedoch stehen und sah sie an. Sein Gewissen machte ihm zu schaffen, und obwohl sie sich offenbar mit Schusswaffen auszukennen schien, verfluchte er sich zum wohl hundertsten Mal dafür, dass er sie mitgenommen hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Ach ja, er hatte gedacht, wie wunderbar und quälend es sein würde, wenn sie sich fünfzehn Stunden am Stück gegen seinen Rücken presste.
    Er hatte beides unterschätzt.
    Es war viel wundervoller, als er es je vermutet hatte, aber auch sehr viel qualvoller. »Es könnte eine Weile dauern«, meinte er und sah in ihr verängstigtes Gesicht. »Kommst du hier drin allein klar?«
    Sie nickte tapfer, und er konnte einfach nicht anders. Er seufzte ergeben und resigniert, marschierte zu ihr hinüber, legte ihr einen Arm um die schmale Taille und zog sie an sich, bis sie sich komplett an ihn drückte und die Augen weit aufgerissen hatte.
    Dann küsste er sie so innig, wie er nur konnte.
    Er küsste sie, bis er nicht länger ignorieren konnte, dass er eigentlich etwas ganz anderes tun sollte. Dann stürmte er durch die kleine Seitentür der Garage und versuchte, nicht daran zu denken, wie verträumt und glasig ihre Augen geworden waren, oder wie sie eine Hand an ihre Brust gelegt hatte, als müsse sie ihr Herz in Schach halten.
    Die Frau würde ihn noch ins Grab bringen.
    »Wurde auch Zeit, dass du das endlich machst«, raunte ihm Becky ins Ohr.
    »Sei still«, erwiderte er.
    »Ich mein doch bloß …«
    »Halt einfach den Mund!«
    Mann, warum rastete er eigentlich so aus?
    »Yo.«
    Senator Aldus verzog bei diesem Gruß das Gesicht.
    Johnny Vitiglioni besaß ungefähr so viel Klasse wie ein Dixi-Klo auf einem Musikfestival, aber Aldus war der Ansicht, dass ein Mann, dessen Spezialität Exekutionen mit der Kolumbianischen Krawatte waren, vermutlich auch nicht viel Zeit darauf verwandte, seine gesellschaftlichen Umgangsformen zu verbessern.
    »Ich habe noch einen Job für Sie und Ihre Männer«, sagte er, ohne sich vorzustellen. Das musste er auch nicht. Johnny wusste genau, mit wem er sprach.
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Natürlich war der Idiot ganz Ohr. Aldus zahlte Johnny eine lächerlich hohe Summe dafür, dass er jederzeit bereit war, ihm zuzuhören.
    »Tja, dann hoffen wir mal, dass ihr das besser macht als beim letzten Mal.«
    »Hey, Alter, ich sagte doch, dass Rocco …«
    »Das ist mir egal«, knurrte Aldus. »Außerdem ist das längst Schnee von gestern. Hoffentlich ist der neue Auftrag eher nach Roccos Geschmack.«
    »Was sollen wir machen?«
    Tja, was sollten

Weitere Kostenlose Bücher