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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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einmal ahnte.
    Aber sie weinte nicht. Keine einzige Träne rann ihre Wange herunter. Nein, Rebecca »The Rebel« Reichert passierte das nicht. Stattdessen holte sie tief Luft. Dann starrte sie ihn mit einer Miene an, die er niemals wieder vergessen würde, selbst wenn er hundert Jahre alt wurde.
    Darin zeichnete sich die absolute Ernüchterung ab.
    Ja, so langsam verstehst du, worum es hier geht, meine Liebe.
    Als er sie so sah, zog sich in seiner Brust alles zusammen, aber er würde nicht ein Wort wieder zurücknehmen.
    Schließlich war es zu ihrem Besten.
    »Du bist ein kompromissloser Schweinehund, weißt du das, Boss?«, flüsterte sie mit bebenden Nasenflügeln. Die Pulsader an ihrem Hals pochte so schnell und heftig, dass er es deutlich erkennen konnte.
    Boss.
    Nicht einmal in seinen wildesten Träumen hätte er geahnt, dass es ihm so wehtun würde, diesen Namen aus ihrem Mund zu hören. Er zuckte beinahe zusammen, als er plötzlich und völlig unerwartet heftige Stiche in der Herzgegend spürte.
    Aber das war egal. Wenn er sie davon abbringen konnte, ihren Plan in die Tat umzusetzen, dann konnte er alles ertragen. Sogar ihren Hass.
    »So langsam scheinst du es zu verstehen, Reichert«, flüsterte er leise.
    Und da war das Spiel vorbei.
    Becky senkte den Kopf, als würde sie sich geschlagen geben, bevor sie sich umdrehte und mit steifen Schritten aus seinem Büro marschierte.
    Sie würde nicht weinen. Sie würde
nicht
weinen.
    Sie hatte in den letzten mehr als drei Jahren, die sie zusammenarbeiteten, bereits viel zu viele Tränen wegen dieses Blödmanns vergossen. Aber das hatte jetzt ein Ende. Die Sehnsucht und die Selbstkasteiung hörten jetzt auf. Sie würde nicht länger auf den Tag warten, an dem er sie nicht mehr als die nervige kleine Schwester ansah, sondern endlich erkannte, dass sie eine
Frau
war, und zwar eine, die einem Mann wie ihm viel zu bieten hatte. Eine Frau, von der auch eine Organisation wie die Black Knights profitieren konnten.
    Aber nein. Er hatte ihr glasklar zu verstehen gegeben, dass dieser Tag niemals kommen würde. Er würde sie nie als etwas anderes als nützlich ansehen. Als eine Schrauberin, die dafür sorgen konnte, dass ihre zivile Tarnung gewahrt blieb.
    Oh, sie hatte sich eingeredet, dass ihr ständiges Gezanke und die Wortgefechte nett gemeint waren. Dass er vielleicht auch ein bisschen was von dem für sie empfinden könnte, was sie für ihn empfand. Dass er vielleicht genau wie sie nur auf den richtigen Tag wartete, an dem sie diesen ganzen Mist endlich vergessen und einander sagen konnten, was sie wirklich fühlten.
    Aber da hatte sie sich anscheinend gründlich getäuscht.
    »Ich bin eine dumme Kuh«, flüsterte sie traurig, als sie den leeren Konferenzraum betrat. Die leise summenden Computer schienen ihre Einschätzung spöttisch zu bestätigen.
    Frank empfand nichts für sie.
    Ganz und gar nichts.
    Nach dem, was gerade geschehen war, wusste sie mit Sicherheit, dass er sie nicht einmal besonders mochte. Schlimmer noch – ja, es gab etwas noch Schlimmeres – war jedoch die Tatsache, dass er offenbar überhaupt keinen Respekt vor ihr hatte. Und das war so unglaublich …
schrecklich
.
    Verdammt.
    Heiße Tränen stiegen in ihr auf, bis sie glaubte, an Batteriesäure zu ersticken. Sie rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf, ihre nackten Füße klatschten auf den Metallboden. Das Geräusch war so schrecklich und hohl wie das klaffende Loch, das gerade in ihrem Herzen entstanden war.
    »Huch! Hey, was ist lo…«
    Sie bedeutete Patti, die gerade mit einem Stapel frischer Handtücher durch den Flur kam, dass sie jetzt nicht reden konnte, und suchte Zuflucht in ihrem Zimmer. Nachdem sie die Tür zugeknallt hatte, glitt sie an dem kalten Metall nach unten und bedeckte ihr Gesicht mit zitternden Händen, während sie heftig schluchzte.
    »Scheiß auf ihn«, schrie sie in die Stille. Die dicken Ziegelsteinmauern absorbierten das Geräusch und nahmen ihr sogar diesen kleinen Sieg. »Scheiß auf ihn!« Ihre Stimme brach, als sie vom Gefühl der Niederlage übermannt wurde.
    Sie weinte nicht um ihn, versicherte sie sich, während die heißen Tränen auf ihre Handflächen flossen und auf ihre Handgelenke tropften.
    Ganz bestimmt nicht.
    Sie weinte, weil sie ihren Idealismus verloren hatte … und ihre Träume.
    »Wir werden deine Eltern nicht besuchen«, sagte Nate, nachdem er den röhrenden Motor der Phantom etwa einen Block vom Haus der Morgans entfernt ausgestellt hatte.
    Sie

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