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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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bewachte.
    Wow. Als ihr Hintern auf Höhe seiner Augen war, zogen sich seine Hoden sogar noch mehr zusammen.
    Na, großartig. Sein bescheuerter Verstand wechselte im Nu vom Tod zum Sex. Nicht zum ersten Mal auf dieser Mission begriff er, dass mit ihm etwas nicht stimmen konnte, und der Besuch beim Seelenklempner schien unausweichlich zu werden.
    »Sag das Zauberwort«, neckte sie ihn, als sie sich durch das dunkle Loch im Boden des Baumhauses hochgezogen hatte und so tat, als wolle sie die Strickleiter einziehen.
    »Aliii«, warnte er sie und griff nach dem Seilende, bevor sie es noch höher ziehen konnte. Zwar hätte er diesen Baum auch ohne Seil und mit verbundenen Augen hochklettern können, aber die Vorstellung, dass danach unzählige Splitter in seinen Handflächen stecken würden und er Ali den Hals umdrehen musste, war nicht gerade verlockend.
    »Naaate«, machte sie ihn nach und legte schon wieder auf diese süße Art die Nase in Falten, als sie grinsend zu ihm heruntersah.
    »Das ist nicht die richtige Zeit für Spiele«, sagte er zu ihr, auch wenn er erleichtert war, dass sie wieder so frech zu sein schien wie früher.
    Er hatte befürchtet, dass ihre kleine Auseinandersetzung in seinem Schlafzimmer letzte Nacht und erst recht die Art, wie er ihr Gespräch an diesem Morgen beendet hatte, dieses neckende Grinsen für immer aus ihrem Gesicht verbannt hatten, zumindest in seiner Gegenwart. Wäre das nicht unglaublich schade gewesen? Insbesondere da Alis Lächeln zu den zehn schönsten Dingen gehörte, die ihm in diesem Jahr passiert waren.
    »Oh, da ist aber jemand ernst. Übrigens gibt es hier oben nichts zu befürchten.« Sie lehnte sich zurück, während er schnell nach oben kletterte und sich durch die Falltür zwängte. »Dieses Haus wurde schon von Drachen, Wikingern, Banditen, Indianern, Räubern und Gaunern belagert, aber noch nie eingenommen.«
    »Hmmm.« Er klappte die Falltür zu, sodass kein Licht aus dem Garten der Morgans mehr hereinfiel und sie in völliger Dunkelheit saßen.
    Es roch nach trockener, abblätternder Farbe und staubigem Stoff, nach geschmolzenen Wachsstiften und altem Kleber, nach klebrigen Süßigkeiten und gerösteten Hotdogs.
    Es roch nach einem wunderschönen Kindheitstraum.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass all diese Bösewichte braunes Haar und freche braune Augen hatten und auf den Namen Grigg hörten«, überlegte er laut, während er seine Stiftlampe aus der Hosentasche holte.
    Ein leises Klacken ertönte, dann breitete sich diffuses gelbes Licht im Inneren aus. Über ihnen hing eine nackte Glühbirne in einer Fassung.
    »Hier gibt’s sogar Elektrizität?«, fragte er beeindruckt und steckte seine Lampe wieder ein. »Ihr habt beim Bau des Baumhauses wohl an alles gedacht, was?«
    »Dad hat das meiste gebaut. Mom hat die Vorhänge und die Sitzkissen gemacht.« Sie deutete auf die niedrigen Bänke unter den vier Fenstern. »Sie hat auch den falschen Teppich auf den Boden gemalt und sogar dafür gesorgt, dass die Fenster richtig verglast werden. Dad wollte sie offen lassen, aber sie hat darauf bestanden. Ich weiß noch, wie sie gesagt hat: ›
Paul
, wie sollen sie den Wind, den Regen und Räuber abhalten, wenn kein Glas in den Fenstern ist?‹«
    Er sah sie irritiert an.
    »Was ist?«, fragte sie. »Sieh mich nicht so an. Es ist ja nicht so, als ob meine Eltern
nie
Zeit mit uns verbracht hätten, sie waren nur lieber unter sich. Und du irrst dich übrigens«, fügte sie rasch hinzu und lächelte, als sie seine Verwirrung bemerkte. »Die Bösewichte? Sie waren immer blond, hatten hellbraune Augen und hörten auf den Namen Ali. Hast du wirklich geglaubt, Grigg hätte die Bösen gespielt? Schon damals wollte er immer die Welt retten.«
    Ja, Nate konnte alles deutlich vor sich sehen. Grigg, der die Baumfestung bewachte, während Ali mit ihrem Pferdeschwanz unten stand, Plastikpfeile mit Saugnäpfen an der Spitze auf ihn schoss oder mit einer selbst gebastelten Schleuder Gummibälle abfeuerte. »Du hast ihn nie besiegt?«
    »Als ich alt genug war, um mir was Schlaues einfallen zu lassen, hatte Grigg keine Lust mehr, Ritter und Drachen oder Cowboy und Indianer zu spielen. Etwa zu dieser Zeit begann er damit, das Baumhaus als persönliche Testanlage zu benutzen, um Candice Honeypot zu verführen.«
    Er schnaubte und meinte: »Jetzt nimmst du mich aber auf den Arm. Kein vernünftiger Mensch nennt seine Tochter Candice Honeypot.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch, als wollte sie

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