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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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Satan und deutete auf einen Bildschirm.
    Eine Gruppe junger Leute stand mit schwarzen Kerzen auf einem Friedhof, ein umgedrehtes Kreuz und der blutige Kadaver eines Huhns machten die Parodie einer Teufelsanbetung komplett. Der Anführer der Gruppe, offenbar auch der älteste, dessen Augen fanatisch glühten, schien fest daran zu glauben, alles richtig gemacht zu haben. Er betete immer weiter.
    „Du hast neue eifrige Anhänger, ja und?“, bemerkte ich uninteressiert.
    „Nicht wirklich, Samtara. Im Allgemeinen nehme ich alles, was ich kriegen kann, aber das muss ich dir nicht erst erzählen. Doch hier stimmt etwas nicht.“
    „Du glaubst, die traurigen Gestalten dort auf dem Friedhof meinen es nicht ernst? Das tun doch die wenigsten. Sobald du dich zeigst, bekommen sie Fracksausen und flehen um Gnade. Davon haben wir doch wirklich schon mehr als genug gesehen. Geh hin und spiel ein bisschen Fangen mit diesen Kindern.“
    „Nein, da ist etwas anderes“, meinte er ungewohnt nachdenklich. „Zumindest dieser eine Mann meint alles ernst, zu ernst vielleicht.“
    „Ich verstehe kein Wort. Du schätzt es doch sehr, angebetet zu werden. Warum willst du diese Huldigung nicht annehmen?“
    „Ich traue diesem Kerl nicht.“
    Unwillkürlich lachte ich auf. „Das sagt ausgerechnet der Teufel persönlich. Ich bin beeindruckt. Hast du etwa Angst davor, dass ein kleiner Mensch an deiner Herrschaft über die Hölle rütteln könnte?“
    „Hüte deine Zunge, Sam“, fuhr er mich an. „Ich will, dass du diesen Mann zu mir bringst, allerdings wirst du ihn und seine Einstellung vorher genau prüfen. Die Kinder darfst du erschrecken und wegschicken, sie taugen nicht für uns, und ihre Seelen wären hier unten nichts wert. Ich wette, dass sie noch heute Nacht beim Allmächtigen um Gnade flehen, wenn du alles richtig machst.“
    „Warum schon wieder ich?“, protestierte ich. „Meine Aufgabe ist es, die Geister auf der Erde im Auge zu behalten, sie herzuholen, zu bestrafen und zu verwalten.“
    „Deine Aufgabe ist es, genau das zu tun, was ich dir befehle.“
    Er war blitzschnell weg, und ich streckte ihm zu spät die Zunge heraus. Es gab auf der Erde noch zahllose andere Orte, an denen der Teufel gerade verehrt oder dringend benötigt wurde. Satan behielt sie alle im Auge, wie ich sehr wohl wusste. Warum er ausgerechnet an diesem Ort so großes Interesse zeigte, verstand ich nicht. Es konnte mir aber auch egal sein, ich musste meinen Auftrag ausführen.
    Mit einem Gedankensprung befand ich mich in meinem Büro und rief nach meinen persönlichen Dienern, Kain und Abel. Die weißen Knochengestelle, deren Schädel ewig zu grinsen schienen, würden meinem Erscheinen den passenden Nachdruck verleihen.
    „Ihr bleibt dicht bei mir“, befahl ich, dann wechselten wir in die Menschenwelt.
     
    *
     
    „Was glaubt ihr eigentlich, was ihr hier tut?“, fragte ich unwillig, als ich unvermittelt in der Gruppe erschien. Zwei Mädchen schrien auf, eine fiel in Ohnmacht, die jungen Männer wurden kreidebleich, und dann musste ich tatsächlich lachen, als sich einer von ihnen bekreuzigte.
    „So ein Pech, das vertreibt mich nicht. Aber du kannst es vielleicht bei einem Vampir versuchen, falls du jemals auf einen triffst. Oder soll ich dir einen vorbeischicken?“
    Ein lauter Schrei, dann rannte der Junge davon.
    Scheinbar verwundert schaute ich mich um. „Habt ihr nicht gerade Satan beschworen? Warum seid ihr dann so erschreckt bei meinem Erscheinen? Der Chef hat zu viel zu tun, deswegen hat er mich geschickt.“
    Die Angst der jungen Möchte-gern-Satanisten war förmlich greifbar. Nein, die waren wirklich keine Bereicherung für uns.
    „Ihr solltet darüber nachdenken, bevor ihr elementare Mächte beschwört, jemand anders als ich könnte euch womöglich ernst nehmen. Nun verschwindet und nehmt die Mädchen mit“, befahl ich, weil die feigen Kerle fast allein abgehauen wären. Mit zitternden Händen und Knien zerrten sie die Mädchen vom Friedhof.
    Ich hatte die ganze Zeit über den Mann im Blick behalten, der diese Anbetung angezettelt hatte. Er zeigte weder Überraschung noch Angst, lächelte sogar geringschätzig über die angsterfüllten Reaktionen. Nun, wir würden sehen, was mit ihm anzufangen war.
    „Was wolltest du mit diesem Unsinn erreichen?“, fragte ich ihn.
    Er lächelte. „Genau das, was gerade geschehen ist. Ein Gespräch mit einem Abgesandten der Hölle.“
    „Herzlichen Glückwunsch, du siehst mich begeistert“,

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