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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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der Welt.“
    Ich will!
    Er hatte augenblicklich begriffen, um was es ging. Kluges Kerlchen.
    Ich sage Ihnen, wirklich böse Seelen sind hochintelligent, nur Dummheit ist brav. Okay, ich höre schon Ihre Proteste. Natürlich gibt es auch kluge Seelen, die gut sind, die bevölkern eine kleine Nische in der oberen Etage. Aber ich persönlich denke, dass es denen entweder an Fantasie mangelt oder sie einfach zu viel Angst haben, sei es vor einer Strafe, dem Teufel oder dem eigenen Mut.
    Zurück zu Thomas. Das Kind träumte nicht, oder es konnte die eigenen Träume kontrollieren. Satan, aber auch einige der Engel, benutzten die nächtlichen Träume, um Menschen zu beeinflussen. Die meisten Leute sind dabei völlig entspannt, aufnahmebereit und ehrlich. Bei vollem Verstand belügen sich viele selbst, im Traum nicht. Dieser kleine Bengel war eine Ausnahme. Er wusste, dass ich anwesend war, und er wusste verdammt gut, was er wollte.
    Noch einmal fragte ich. „Was willst du mehr als alles andere für den Rest deines Lebens?“
    Es kam eine klare und deutliche Antwort. „Macht will ich. Macht über alles und jeden.“
    Mehr gab es dazu nicht zu sagen, Satan hatte offenbar eine gute Wahl getroffen, besser als beim letzten Reinfall mit Wagner, befand ich.
    „Schlaf weiter, Thomas, du wirst früher oder später sehen, wie sich dein Wille entwickelt. Du musst nur ein bisschen Geduld haben.“
    „Dann solltest du dich beeilen“, gab er mir mit auf den Weg. Dieses Kerlchen würde uns sicher noch eine Menge höllische Freude bereiten.
    „Du solltest dich in Acht nehmen“, empfahl ich Satan nach meiner Rückkehr. „Der Kleine könnte dir schon bald Konkurrenz machen.“
    „Ein Menschenkind? Du bist albern, Sam“, erklärte er lachend.
    „Ich habe dich gewarnt. Thomas weiß genau, was er will, und ich fürchte, er weiß auch genau, wie ihm das gelingt. Du willst einen Pakt mit ihm schließen? Sieh dich vor, dass er dich nicht übers Ohr haut. Und nenn mich nicht schon wieder Sam!“
    „Was höre ich denn da? Du hast Respekt vor einem Kind? Wunderbar! Die Menschheit wird Thomas zu Füßen liegen.“
    Genau das befürchtete ich, aber Satan würde nicht auf mich hören. Ich wollte ihn nicht an gewisse andere Vertragspartner erinnern, die mit den verliehenen Kräften mehr Unsinn anstellten, als selbst bei uns erlaubt war. Und dabei rede ich nicht von Casanova, der jeden Rock ins Bett zog, der nicht bei DREI im Fegefeuer brannte.
     
    *
     
    Kein halbes Jahr später machte der Teufel seinen Vertrag mit Thomas, schon ein paar Wochen danach stand der Junge im Rampenlicht. Die Eltern hatten dem Ehrgeiz nicht viel entgegenzusetzen gehabt, das Kind beherrschte sie komplett. Aber Satan war dafür verantwortlich, dass es Produzenten gab, die aus den musikalischen Einfällen des Kindes große Erfolge machten.
    Nach knapp zwei Jahren galt Thomas in Europa als Wunderkind, das mit hoher musikalischer Intensität alle Altersgruppen erreichte. Nicht nur andere Künstler, auch Kunstkritiker zettelten endlose Diskussionen an, ob der Junge alles selbst geschrieben hatte, und woher die teils provozierenden Texte stammten. Einige Leute sprachen sogar von einem begnadeten Talent; nun, Gnade ist so ziemlich das Letzte, was mir im Zusammenhang mit dem Teufel und diesem Kind in den Sinn kommt.
    Die breite Masse der Menschen hasste oder liebte Thomas, aber gleichgültig ließ er niemanden. Das war auch genau das, was Satan wünschte, eine treue Anhängerschaft, die relativ kritiklos alles konsumierte, was der Junge ausspuckte.
    Im Umfeld dieser treuen Fans häuften sich nach und nach die Untaten, ohne dass die Zunahme der kleinen und großen Kriminalfälle im Zusammenhang mit der Musik von Thomas gesehen wurde. Ich war allerdings erstaunt, als ich feststellte, dass das Kind in der Lage war, Satan herbeizurufen; er versuchte doch tatsächlich, dem Teufel Befehle zu erteilen.
    „Ich habe dich vor ihm gewarnt“, bemerkte ich nach einem solchen Zwischenfall.
    „Ach, Sam, er ist noch ein Kind.“
    „Dieser Junge ist niemals ein Kind gewesen. Er will die Macht, nicht nur über die Menschen, auch über dich. Außerdem sollst du mich nicht schon wieder Sam nennen. Ich sage dir, er wird versuchen, dich abzusetzen, um selbst zu herrschen. Die Bösartigkeit dazu besitzt er allemal. Schau dir nur an, wie er mit den Mitarbeitern der Agentur oder den Roadies umgeht. Ganz zu schweigen von dem, was er mit den Mädchen macht.“
    „Du übertreibst“, wehrte er

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