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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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entstandene Felsformationen gesehen, die auf den ersten Blick künstlichen Ursprungs gewesen zu sein schienen, um voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen. Trotzdem musste er immer wieder an die »Anderen« denken, wie Coeo die Schöpfer der Felsmalereien genannt hatte.
    Die blubbernden Tümpel spien immer wieder heiße Wasserfontänen aus. Coeo war durch sein dichtes Fell geschützt, während Karl und Bera gelegentlich leise Schmerzlaute von sich gaben, wenn ein paar der brühend heißen Tropfen eine Lücke in ihrer Kleidung fanden.
    Sie hatten fast das andere Ende der Höhle erreicht, als Bera strauchelte und zu stürzen drohte.
    Coeo reagierte schneller, als Karl es ihm jemals zugetraut hätte, und fing sie im letzten Moment auf. Dabei geriet er selbst aus dem Gleichgewicht und musste sich mit einer Hand auf dem Damm abstützen. »Heiß!«, zischte er und riss die Hand sofort wieder zurück.
    »Alles in Ordnung mit euch?«, erkundigte sich Karl besorgt.
    »Pass auf, wohin du trittst!«, rief Bera ihm zu, als sie und Coeo wieder ebenen Boden erreichten.
    Nachdem auch Karl und Teitur in Sicherheit waren, verband sie Coeos verbrühte Hand. »Wie sagt man: ›Ich bin dir sehr dankbar‹ auf Kasachisch?«, fragte sie Karl und wiederholte dann Lokis Worte.
    »Coeo sagt, es wäre nicht der Rede wert«, übersetzte Karl ihr die Antwort des Humanoiden.
    Der Speer verfehlte ihn um einen halben Meter, doch es vergingen ein paar kostbare Sekunden, bevor Ragnars benebeltes Gehirn registrierte, womit er es zu tun hatte. Dann aber übernahm der Instinkt die Kontrolle über seinen Körper, und er zog Witwenmacher aus der Scheide.
    Die Trolle mussten seinen Männern um das Zehn-, wenn nicht gar um das Zwanzigfache überlegen sein, doch glücklicherweise bot ihnen das Gelände nicht genug Platz, um auszuschwärmen und ihre Überzahl ausnutzen zu können. Arnbjorn hatte sein Gewehr, und die anderen Männer griffen nach ihren Bögen. Es gelang ihnen, etliche Trolle zu erschießen, bevor diese auch nur in ihre Nähe gelangen konnten.
    Ragnar zog das befriedigende Geräusch, mit dem sich eine Schwertklinge aus gehärtetem Stahl in Trollfleisch grub, so weibischen Waffen wie Gewehren oder Pfeil und Bogen bei weiten vor. Auch wenn die Angreifer mit Speeren von der Länge seines Arms bewaffnet waren, wusste er, dass er es mit jedem Einzelnen würde aufnehmen können. Er streckte drei der haarigen Kreaturen nieder, bevor sie kehrtmachten und ihr Heil in der Flucht suchten.
    Erst da wurde ihm bewusst, was die Tatsache, dass die Trolle Werkzeuge benutzt hatten, bedeutete, und einen Moment lang geriet sein gesamtes Weltbild ins Wanken. »Sie benutzen Waffen«, murmelte er verblüfft.
    Nachdem auch der letzte Troll geflohen war, drehte sich der Gothi zu seinen Männern um – und musste erkennen, dass Bjarney den Überfall nicht überlebt hatte. Es kam ihm so vor, als hätte er einen Bruder verloren. Bjarney war bereits vor Hildas Geburt sein zweiter Pächter geworden.
    Ragnar sang drei Verse zu Bjarneys Ehre und Gedenken, aber er war nicht mit dem Herzen bei der Sache, und zum ersten Mal begann er daran zu zweifeln, ob seine Entscheidung, den Utlander zu verfolgen, wirklich klug gewesen war.
    Doch mittlerweile hatte die Jagd ihre eigene unaufhaltsame Dynamik entwickelt, und schon bald darauf waren seine Zweifel auch schon wieder verflogen.
    Als sie einige Zeit später um eine Wegbiegung kamen, fiel ihr Blick urplötzlich über eine weite Ebene, die sich bis zum Horizont vor ihnen ausbreitete. Und inmitten dieser Ebene schimmerte ein riesiger gefrorener See weiß im Licht der Zwillingssonnen.
    Ragnar betrachtete den See durch das letzte Fernglas aus ihrem Gepäck. Selbst die Vergrößerung gab ihm nicht die letzte Gewissheit, aber er bildete sich ein, in der Ferne den Schrein aus der glitzernden Eisfläche herausragen sehen zu können.

17
    17
    Karl und seine Begleiter betraten den Tunnel, der am anderen Ende der Höhle mit den Quellen in den Fels führte. Diesmal gab es keine Felsspalten, die bis an die Erdoberfläche führten, sodass sie sich in vollständiger Dunkelheit bewegten. Coeo, der die Finsternis mit seinem Echosonar durchdrang, ging voraus. Die Tunnelwände und der Boden waren so eben, dass sie zügig vorankamen und nicht Gefahr liefen zu stolpern. Bera hatte wieder eine Hand in Coeos Fell gekrallt; Karl hielt sich mit einer Hand an ihrem Rucksack fest und zog Teitur mit der anderen am Zügel hinter sich her.
    Er hatte sich noch nie

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