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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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reine Dummheit, hättest du ihm am liebsten gesagt, und genau darauf lief es auch hinaus. Da du nicht in der Liste der von dem Rechner autorisierten Programme aufgeführt warst, aber Zugriff auf ihn gewonnen hattest, folgerte er, dass er dich entfernen musste. Er war in einer in sich selbst geschlossenen Logikschleife gefangen, und hätten die Erbauer des Schiffs auch nur über etwas Vorausschau verfügt, hätten sie Vorkehrungen für das Unerwartete getroffen. Aber vielleicht war die Vorstellung, jemand anderem zu gestatten, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen, ganz einfach unerträglich für sie gewesen. Den geschichtlichen Aufzeichnungen nach zu urteilen, waren die Zentralasiatischen Republiken der Erde nicht gerade berühmt für ihr aufgeklärtes Weltbild gewesen.
    Wie tief auch immer du bis in deinen Kern hinein darauf programmiert worden warst, kein »Leben« auszulöschen, nicht einmal das eines veralterten Computergehirns, war dir trotzdem klar, dass du diese Grundprogrammierung würdest überwinden müssen.
    Karl schaltete den Bildschirmmodus von der Wiedergabe Isheimurs auf die Darstellung von Kartenmaterial um, konnte jedoch nichts im Mizar-System entdecken, um den Plan voranzutreiben, den Loki und er ausgeheckt hatten, nachdem er von dem Download zum ersten Mal über die Aufheizung des Planeten informiert worden war. Dann begriff er, woran es liegen musste. Wenn das Schiff von seinem ursprünglichen Kurs abgekommen war, hatte die Besatzung wahrscheinlich nie Karten des Mizar-Systems besessen!
    Er stieß einen Seufzer aus. Schalte wieder auf Sichtmodus um, wies er Loki an. Der Download benötigte mehrere Anläufe, während der eine Reihe anderer Karten auf dem Monitor erschienen. Was ist da los?, erkundigte er sich.
    Der Bordrechner versucht immer noch, die Kontrolle über das Schiff wieder an sich zu reißen, erwiderte Loki. Ich bekomme ihn nicht in den Griff. Wenn ich mithilfe der Nanomanufaktur ein paar Mikrosonden herstellen und in Isheimurs Atmosphäre schießen könnte, würde ich mehr Informationen über den aktuellen Zustand des Planeten erhalten.
    Ich habe eine bessere Idee, dachte Karl. Er winkte Bera, die Ragnars Männer bewachte, zu sich. Sie hatten sich bis auf die Unterwäsche entkleiden müssen. »Ich habe den Eindruck, dass Thorir die treibende Kraft hinter dem Angriff auf uns gewesen ist, und sie ihm nur wie die Schafe gefolgt sind«, flüsterte er.
    »Das glaube ich auch«, sagte Bera. »Vielleicht haben sie es aus so etwas wie einem Gefühl der Solidarität heraus getan.«
    »Wahrscheinlich. Sie waren wie in die Enge getriebene Tiere. Eine Panikreaktion, die Wahl zwischen Flucht oder Kampf. Da sie keinerlei Fluchtmöglichkeit hatten, ist ihnen nichts anderes übrig geblieben, als gemeinsam zu kämpfen.« Sollte er sich täuschen, könnte es sie alle das Leben kosten, aber er hatte sich während der letzten Wochen – ohne Zugriff auf Nachschlagewerke oder Dateiensätze – daran gewöhnt, sich bei seinen Beurteilungen auf kaum mehr als auf seinen Instinkt zu verlassen. »Weißt du, über welche Frequenzen wir das Orakel kontaktieren können?«
    »Ich nicht, aber Orn vielleicht«, erwiderte Bera.
    Karl atmete tief durch, drehte sich zu den drei Männern um und forderte sie mit einer Handbewegung auf, sich wieder anzuziehen. »Was soll ich mit euch anfangen?«, fragte er, nachdem alle vorsichtig in verschiedenen Sesseln auf der Kommandobrücke Platz genommen hatten, und als Ragnar die Brauen hob, fügte er hinzu: »Was würdet ihr an meiner Stelle tun?«
    »Uns aus der Luftschleuse stoßen«, sagte Arnbjorn. »Aber du bist ja nicht wir, nicht wahr?«
    Karl lächelte. »Nein, das bin ich nicht.«
    »Warum verrätst du uns nicht, was du mit dem Schiff anfangen willst?«, fragte Arnbjorn. »Möchtest du damit zurück zu deiner Heimatwelt fliegen?«
    »Das können wir nicht«, erklärte Karl, nachdem er Loki stumm kontaktiert hatte. »Das Schiff würde ein Jahr brauchen, um den nächsten Raumzeitfalten-Punkt zu erreichen, und es verfügt nicht über den für den Übertritt erforderlichen Falt-Generator. Um einen solchen Generator mittels Nanotechnik zu konstruieren, müssten wir das gesamte Schiff in die Nanoschmiede stopfen, um allein die dafür benötigten Werkzeuge herstellen zu können.«
    »Was willst du dann tun?«, fragte Ragnar.
    »Ich muss einen Notruf senden, aber darüber hinaus habe ich noch keine konkreten Pläne. Wobei ich nicht leugnen will, dass ich gerne nach Hause

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