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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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geflogen wäre.«
    Karl, es gibt hier etwas, das du dir ansehen solltest, meldete sich Loki.
    Karl hob eine Hand. »Gebt mir einen Moment«, bat er seine Gefährten.
    Ja?
    Ich habe den wahrscheinlichen Vektor für das Hangzhou-Relais entdeckt und einen Notruf auf so vielen Frequenzen wie möglich verschickt. Außerdem werde ich weitere Funkbotschaften in die Richtungen senden, aus denen wir mit Rettung rechnen können. Das Problem bei diesen Systemen besteht allerdings darin, dass sie sich sehr weit von hier entfernt befinden.
    Gut, erwiderte Karl. Aber dafür hättest du nicht meine Auf merksamkeit benötigt.
    Richtig, bestätigte Loki. Des Weiteren … Ich habe in der Zwischenzeit mehrere Schwärme Mikrosonden in die Atmosphäre geschossen und ihre Messdaten bezüglich der Kohlendioxidkonzentration erhalten. Der Wert liegt sehr viel höher, als er es tun sollte. Aber die Sonden haben noch etwas anderes bestätigt. Aus irgendeinem Grund, vermutlich durch geodynamische Prozesse, wird das Magnetfeld des Planeten rapide schwächer, was verheerende Auswirkungen auf seine flüchtigen Gase hat. Was ursprünglich zu einer globalen Erwärmung hätte führen sollen, führt jetzt ganz im Gegenteil zu einer globalen Abkühlung. Wenn wir keine Möglichkeit finden, diese Entwicklung aufzuhalten, werden die Siedler sterben.
    Ich glaube nicht an Zufälle von derartigen Ausmaßen, dach te Karl. Finde die Ursachen. Wie viel Zeit bleibt den Siedlern noch?
    Ich schätze zehn bis dreißig Jahre, abhängig davon, wie schnell die Temperatur fällt und wann der Prozess eingesetzt hat. Loki ließ ein Bild in Karls Geist aufblitzen, das ihm Bera als alte Frau zeigte, die sich mit immer dickerer Kleidung vergeblich vor der Kälte zu schützen versuchte.
    Karl fragte sich erneut, was die Anwesenheit der Aye-Schiffe zu bedeuten hatte, und versuchte, das Bild der sterbenden Bera auszublenden. Er wandte sich wieder den anderen zu. »Es hat sich ein Problem ergeben, das Isheimur betrifft«, sagte er. »Wenn Loki die richtigen Frequenzen findet, bist du dann in der Lage, auf das Orakel zuzugreifen?«, fragte er Orn.
    »Möchtest du, dass ich dort eindringe?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Wir brauchen Informationen.« Karl berichtete, was er gerade von Loki erfahren hatte.
    Orn sah sich um und wischte den Staub von einer geraden Oberfläche, die vermutlich früher einmal dazu gedient hatte, Getränke auf ihr abzustellen – jedenfalls schien sie keinen anderen erkennbaren Zweck zu erfüllen. Dann ergriff er einen Stift und schrieb eine Reihe von Zahlen auf die Platte. »Könnten wir bei der Gelegenheit vielleicht mit unseren Frauen sprechen?«, erkundigte er sich.
    »Wenn es uns gelingt, das Orakel zu erreichen, ja«, erwiderte Karl. Er warf einen Blick auf die Zahlen. Einige Sekunden später, die im Cyberspace vermutlich Stunden, wenn nicht gar Tagen entsprachen, verkündete Loki: Ich bin drin. Ich suche jetzt nach Einträgen zu dem Magnetfeld, dem Klimawandel und dem Kohlendioxid. Ah, da …
    Als Karl wieder aus seinem inneren Dialog mit Loki auftauchte, bemerkte er, dass die anderen ihn angespannt anstarrten. »Was?«, fragte er.
    »Das war selbst für deine Verhältnisse eine sehr lange Trance«, sagte Bera. »Und während du dich mit deinem unsichtbaren Freund unterhalten hast, haben sich hier von ganz allein Türen geöffnet und wieder geschlossen, sind Lichter an- und ausgegangen.«
    »Macht euch deswegen keine Sorgen«, beruhigte er sie. Schalte diesen verdammten Rechner aus, Loki!, dachte er, bevor er sich wieder seinen Gefährten zuwandte. »Schnallt euch an und bereitet euch auf eine Reise durch das innere Mizar-B-System vor. Wir gehen auf Kometenjagd.«
    »Warum?«, wollte Arnbjorn wissen.
    »Das erkläre ich euch, sobald wir da sind«, sagte Karl mit einem breiten Grinsen und würgte alle weiteren Fragen mit einer knappen Handbewegung ab.
    Nachdem Loki das Ziel ausgesucht hatte und alle angeschnallt waren, beendete er – sehr zur Verunsicherung der Siedler – die Rotation der Winter Song .
    »Keine Angst«, sagte Karl, als die drei Männer sich an ihren Sitzen, Konsolen und allem anderen festklammerten, was sich in ihrer Reichweite befand und sicher fixiert war, »wir werden schon in wenigen Momenten unterwegs sein. Sobald Orn diese Panele loslässt.«
    Der Siedler hatte die Finger in eine Verkleidung gekrallt, die auf den ersten Blick einen stabilen Eindruck machte, sich dann aber als lose herausstellte und horizontal in die Luft stieg.

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