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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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Wasserhahn auf.
    »Dein Typ wird verlangt«, murmelte sie an Bera gerichtet und deutete mit einer ruckhaften Kopfbewegung in Richtung des Hauses. »Ich soll dich hier ablösen.« Sie hob eine Augenbraue, und ihre Stimme wurde lauter. »Ich sehe nicht ein, warum du unseren attraktiven Gast ganz allein für dich mit Beschlag belegen solltest.«
    »Thorbjorg ist Yngis Frau«, rief Bera Karl vorsichtshalber in Erinnerung, obwohl die Bemerkung seinem un willigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen gar nicht nötig gewesen wäre.
    Thorbjorg bedachte Bera mit einem unfreundlichen Blick. »Beeil dich.«
    Bera seufzte und streifte ihren Mantel über.
    Da Bera im Haus keine Spur von den anderen fand, machte sie sich draußen auf die Suche. Asgerd sammelte auf dem Hühnerhof Eier, während Yngi damit beschäftigt war, ein Loch im Zaun zu reparieren. Den Blutspuren an den Drähten nach zu urteilen, hatte ein Snolpelz versucht, den Stacheldraht durchzubeißen, war dann aber wohl zu dem Schluss gekommen, dass die Hühner eine zu beschwerliche Beute darstellen. Trotzdem mussten die Lücken im Zaun geflickt werden, denn schon der nächste Snolpelz konnte beharrlicher sein.
    Zwar hätte auch eine Frau die Arbeit erledigen können, doch durch seinen Klumpfuß war Yngi nicht beson ders beweglich, wohingegen er seine Wurstfinger erstaun lich geschickt einzusetzen wusste, und so fungierte er als eine Art Hausmeister. Jeder in Skorradalur wusste, dass solche Reparaturarbeiten für den Sohn des Gothi reserviert waren.
    »Irgendjemand hat nach mir verlangt«, sagte Bera.
    »Ich nicht«, erwiderte Asgerd. »Hilda erfüllt heute die Mutterpflichten. Vielleicht benötigt sie dabei Hilfe.«
    Das hielt Bera für unwahrscheinlich. Wenn Hilda auf alle Kinder aufpasste, hatten die anderen Frauen Zeit zu kochen, zu putzen und in der Nähe des Hauses nach Kräutern zu suchen. Bera war schon vor Karls Ankunft von der Beaufsichtigung der Kinder abgezogen worden, nachdem sie – durch ihre Trauer über Pallis Tod abgelenkt – einen Moment lang nicht richtig aufgepasst und dadurch zugelassen hatte, dass eins der kleineren Mädchen zu weit vom Hof fortgelaufen war.
    Nach einer fünfminütigen erfolglosen Suche entdeckte sie Hilda mit den Kindern schließlich in der Nähe eines geothermischen Schlots. Als sie auf die Anhöhe geklettert war, wo die Kinder um die Dampffontänen herum spielten, war sie außer Atem und schwitzte trotz der Kälte unter ihrem Fellumhang. Sie brauchte eine Weile, bis sie wieder zu Atem gekommen war, und sie nutzte die Zeit, um den Kindern zuzusehen, die von den wirbelnden Dampfschwaden fasziniert waren. Solange sie sich von den heißen Rohrleitungen fernhielten, waren sie außer Gefahr, und Ragnar meinte, es würde nicht schaden, wenn sie lernten, dass man sich an heißen Dingen verbrennen konnte.
    Bera atmete tief durch. »Du hast mich gerufen.«
    Hilda wirkte erstaunt. »Warum sollte ich? Den Kindern geht es gut. Ich benötige keine Hilfe.«
    »Irgendjemand hat aber nach mir verlangt. Jedenfalls hat Thorbjorg das gesagt. Asgerd war es nicht, ich habe sie und Yngi gefragt. Und die Männer sind draußen auf den Weiden, um Vorbereitungen für das Zusammentreiben der Herden zu treffen.«
    »Klingt mir ganz nach einem dummen Streich.« Hilda presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. »Oder nach einem Missverständnis. Bist du dir sicher, dass Thorbjorg dich weggeschickt hat? Wer, hat sie gesagt, wollte dich sehen?«
    »Sie hat keinen Namen genannt«, erwiderte Bera und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, das vor Verlegenheit heiß geworden war. Hilda glaubte ganz offensichtlich, sie hätte die Geschichte erfunden. »Dann sollte ich jetzt wohl besser zurück zur Arbeit gehen.«
    Als sie wütend in die Waschküche platzte, war von Karl und Thorbjorg keine Spur zu sehen. Vor ihrem inneren Auge blitzte das Bild ihrer beiden ineinander verschlungenen Körper auf, und die Wut, die bisher heiß in ihr gebrannt hatte, drohte sie zu überwältigen.
    »Karl! Karl!« Sie rannte überall auf dem Hof herum.
    Von nirgendwo kam eine Antwort; weder auf dem Hof platz, noch in der Scheune oder irgendwo in dem großen Haus war irgendetwas von den beiden zu sehen. Sie würden es doch wohl nicht wie die Tiere draußen im Gras treiben? Obwohl Bera Thorbjorg alles zutraute. Dann bemerkte sie eine Bewegung in einem Fenster von Bjarneys Haus und runzelte die Stirn.
    Sie brauchte kaum eine Minute, um bis zu dem Haus zu laufen. »Hallo?«,

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