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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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sich zerrte.
    Paris. Und er sah schrecklich aus. Die Augen waren trüb, und ein giftgrüner Striemen reichte vom Hals bis zur Wange. Die Lippen wirkten völlig farblos. Ganz offensichtlich konnte Paris nicht aus eigener Kraft stehen und mußte gestützt werden.
    Aren erschien wieder und beugte sich zum
    Übertragungssensor vor. »Janeway. Tuvok. Torres. Neelix.
    Bokk. Paris.« Er zählte sie an den Fingern ab. »Wir haben sie alle. Lieutenant Paris ist der einzige, der sich noch einigermaßen auf den Beinen halten kann. Ich warne Sie, Commander. Ich töte Ihre Gefährten, wenn Sie auch weiterhin Widerstand leisten und nicht kooperieren.«
    Chakotays Gaumen war trocken, aber lange Erfahrung
    versetzte ihn in die Lage, sich nichts anmerken zu lassen. Paris bot einen gräßlichen Anblick.
    Aren Yashar und seine Ja’in standen in dem Ruf, nicht die geringsten Skrupel zu haben, was bedeutete, daß die Drohung durchaus ernst gemeint sein konnte.
    Oder vielleicht auch nicht. Wie würde ich mich in einer solchen Situation verhalten? überlegte Chakotay, und seine Gedanken rasten.
    Warum zeigt er uns nicht auch die anderen? Wenn wir sie sähen, verwundet und geschwächt… Damit könnte er seinen Forderungen noch mehr Nachdruck verleihen. Woraus sich der Schluß ziehen läßt: Er hat sie nicht. Aus irgendeinem Grund hat er nur Paris erwischt.
    Vor einigen Jahren wäre es in Chakotay sicher nicht zu einer so starken emotionalen Reaktion gekommen. Aber Paris hatte sich verändert, ebenso wie er selbst, und es schmerzte ihn, den Lieutenant jetzt in einer solchen Verfassung zu sehen.
    Chakotay traf eine Entscheidung. Er ging davon aus, daß Yashar bluffte – Janeway und die anderen befanden sich nicht in seiner Gewalt.
    Und er würde Paris auch nicht töten. Er brauchte ihn als Druckmittel, wenn sich seine Situation plötzlich
    verschlechterte.
    Der Erste Offizier zuckte mit den Schultern, und in seinem Gesicht zeigte sich keine Besorgnis. »Bringen Sie ihn ruhig um. Er bedeutet mir nichts.«
    »Oh, herzlichen Dank«, schnaufte Paris.
    Aren Yashar verschwand aus dem zentralen Projektionsfeld auf der Voyager- Brücke. Der Hauptschirm zeigte sechs Ja’in-Schiffe, die nun in unverkennbarer Angriffsformation flogen.
    »Commander…«, begann Chell kummervoll.
    »Yashar blufft«, erwiderte Chakotay scharf. »Da bin ich ganz sicher. Mit solchen Dingen kenne ich mich aus – oft genug habe ich den gleichen Trick benutzt. Schilde hoch und Alarmstufe Rot!«
    Der Erste Offizier sah wieder zum Hauptschirm und
    beobachtete, wie erste Strahlblitze von den Schiffen der Ja’in ausgingen. Sie rasten durchs All und zerstoben an den Deflektoren der Voyager.
    Ich hoffe zumindest, daß er blufft, fügte Chakotay in Gedanken hinzu.
    Kapitel 17
    Der Hunger schuf ein flaues Gefühl in Kes’ Magengrube, aber sie achtete nicht darauf. Etwas ging vor. Sie fürchtete das Schlimmste, als Aren darauf hinwies, daß er eine Zeitlang beschäftigt und unabkömmlich sein würde. Irgend etwas teilte ihr mit, daß sie am Computer sitzen bleiben mußte, wenn sie in die Freiheit zurückkehren und vielleicht auch der Voyager-Crew helfen wollte.
    Datenabfragen fanden statt, indem man den Bildschirm berührte. Die Fingerabdrücke der Ocampa waren als
    zugangsberechtigt gespeichert, und Kes kannte das
    Computersystem inzwischen gut genug, um in Bereiche
    vorzustoßen, in denen sie normalerweise nichts zu suchen hatte. Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen, und ihr Blick klebte am Monitor fest, während sie neue Verbindungen schuf.
    Das Hauptgebäude, in dem Aren sie untergebracht hatte, wies viele Ausgänge auf, doch bis auf den Hauptzugang waren alle mit den höchsten Sicherheitscodes geschützt. Kes brauchte mehr Zeit, um dieses Hindernis zu überwinden, und der Zeitfaktor spielte jetzt eine große Rolle. Das spürte sie ganz deutlich. Andererseits: Wenn sie sich zu sehr beeilte, unterlief ihr früher oder später ein Fehler, der auf ihre Präsenz in geschützten Bereichen hinwies. Und dann erlaubte ihr Aren bestimmt nicht, den Computer noch einmal zu benutzen.
    Kes wandte ihre Aufmerksamkeit von den offensichtlichen Ausgängen ab und begann damit, die älteren Sektionen von Neu Hann zu erforschen. Es gab dort ein Labyrinth aus unterirdischen Tunneln, die vom Stützpunkt fortführten, und viele von ihnen wurden noch benutzt. Erneut berührte die Ocampa den Bildschirm und entdeckte Signale: An einer Stelle wurden energetische Bohrer eingesetzt, die sich

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