Gestrandet
bringen – ein Vorgang, der ihr erhebliche Schmerzen bereitete. Sie widerstand der
Versuchung, sich an die Felswand des Stollens zu lehnen.
Im matten Schein der Lampen sah sie sich um. Janeway hatte recht – es stand wirklich nicht gut um ihre Gruppe.
»Die Situation sieht folgendermaßen aus.« Janeway nahm mit überkreuzten Beinen vor ihnen Platz und hielt die kleine Lampe an ihrem Handgelenk so, daß die anderen ihr Gesicht sehen konnten. Seltsame Schattenmuster verliehen ihren Zügen mehr Schärfe. »Unsere Lage ist schlecht, aber nicht
hoffnungslos. Aren Yashar weiß, wo wir sind. Wahrscheinlich hält er uns für tot – an seiner Stelle ginge ich von einer solchen Annahme aus. Wir stecken unter Dutzenden von Tonnen
Felsgestein fest und können nicht an die Oberfläche zurück.
Lieutenant Paris ist entweder tot oder gefangen. Abgesehen von Hrrrl und mir selbst sind alle zu stark verletzt, um den Weg fortzusetzen. Ich schlage folgendes vor.
Tuvok, Neelix, B’Elanna – Sie bleiben hier und behalten den Proviant. Ich nehme nur eine Feldflasche mit Wasser; alles andere lasse ich zurück. Mit unseren Phasern brennen wir uns bis zur Oberfläche durch und schaffen ein Loch, das groß genug ist, um Sie mehrere Stunden lang mit Luft zu versorgen.
Sie bekommen eine Waffe – für den Fall, daß Sie das Loch vergrößern oder sich verteidigen müssen.
Ich breche mit einem Tricorder und zwei Phasern auf.
Bestimmt gelingt es mir, einen Weg in den Stützpunkt zu finden. Hrrrl begleitet mich, gewissermaßen als eine Art Leibwächter. Irgendwelche Fragen?«
Die einzige Antwort bestand aus einem zirpenden Summen, das ganz offensichtlich von dem Kakkik stammte. »Captain…«
Schmerz vibrierte in Neelix’ Stimme. »Was ist mit Pelzball?«
Janeway sah zu dem kleinen Geschöpf. »Er hat uns bereits sehr geholfen. Ich möchte ihn nicht erneut um Hilfe bitten, aber… Neelix, glauben Sie, er könnte Ihre Schmerzen lindern, vielleicht sogar Ihre Verletzungen heilen?«
Neelix streichelte das Geschöpf. Einige Sekunden lang kehrte sich sein Blick nach innen, und dann lächelte er. »Pelzball möchte uns helfen, soweit er kann.«
Janeway stand auf, trat an den Talaxianer heran und ging neben ihm in die Hocke. Pelzball blickte aus großen blauen Augen zu ihr auf und blinzelte würdevoll. Die Kommandantin kraulte ihn zwischen den Ohren. »Danke, Wind-über-Wasser.
Wenn alles klappt, bekommst du bald eine gute Gelegenheit, uns zu helfen.« Sie erhob sich wieder, nahm den Tricorder und überprüfte die Phaser. »Neelix, Torres – sorgen Sie dafür, daß Tuvok wach bleibt. Vielleicht kann sich der Kakkik auch dabei nützlich machen. Mit einer solchen Gehirnerschütterung darf er nicht schlafen.«
»Ich glaube nicht, daß sich daraus ein Problem ergibt, Captain. Meine mentalen Disziplinen…«
»Vielleicht genügen sie nicht«, warf Janeway ein. »Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, sich in die Heiltrance zurückzuziehen. Bei dem Arm hätte das vielleicht funktioniert, aber nicht bei einer Verletzung des Gehirns.« Sie wandte sich an Hrrrl. »Lassen Sie uns gehen.«
»Captain?«
Janeway drehte sich zu Torres um. »Ja, B’Elanna?«
»Viel Glück.«
Janeway lächelte. »Normalerweise glaube ich nicht an Glück«, erwiderte sie. »Aber diesmal können wir wirklich jede Hilfe gebrauchen. Geben Sie gut auf sich acht. Ich hoffe, daß wir in einigen Stunden zurückkehren.«
Im Anschluß an diese Worte verschwanden Hrrrl und
Janeway in dem Labyrinth aus Stollen.
»Nun«, sagte Neelix mit gespielter Fröhlichkeit, »wie wär’s mit einem Spiel oder einem Lied, um uns wachzuhalten? Mal sehen…«
Eine lange Wartezeit lag vor ihnen.
Logbuch des Ersten Offiziers, Sternzeit 51975.3.
Den Einsatzgruppen an Bord der Wachschiffe ist es noch immer nicht gelungen, die automatische Abwehrreaktion zu deaktivieren. Fähnrich Kim und seine Leute haben gute Arbeit geleistet, aber wir mußten sie schon einmal
zurückbeamen, als ihre Vorräte zur Neige gingen. Dabei kam es zu einem neuerlichen Gefecht, das nicht
unbeträchtliche Schäden an Bord verursachte. -Wie dem auch sei: Wir werden es noch einmal versuchen.
Wo immer sich Captain Janeway auch befindet: Ich hoffe, sie hat mehr Erfolg als wir.
»Langsam hängt mir dieser Ort zum Halse heraus«, sagte Kim.
Lyssa Campbell nickte kommentarlos. Sie sah jetzt etwas besser aus, nachdem sie einige Stunden lang in einem richtigen Bett geschlafen und eine ordentliche Mahlzeit zu
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