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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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entsetzliche Schmerzen erwarteten, wenn er ihnen in die Hände fiel.
    Er dachte daran, Widerstand zu leisten und sich erschießen zu lassen, doch der Fremde schien seine Gedanken zu erraten.
    »Die Waffe ist auf Betäubung justiert. Sie können unserem Zorn nicht entkommen, Kurier.«
    Dhad zögerte kurz und fügte sich dann. In seiner Umgebung schien niemandem etwas aufzufallen, und das erstaunte ihn.
    Wer auch immer ihn mit der Waffe bedrohte: Offenbar wollte er keine Aufmerksamkeit erregen, und das konnte nur
    bedeuten…
    »C-Commander?« brachte Dhad mit vibrierender Stimme
    hervor. Die Antwort bestand aus einem leisen Lachen, so kühl wie das Metall, das nun vom Hals des Kuriers fortwich.
    »Ihnen kann man nichts vormachen, wie?« fragte der
    Commander der Ja’in, trat an Dhad vorbei und wandte sich ihm zu.
    Er sah jetzt völlig anders aus, ebenso wie Dhad. Beide wirkten wie Shamaris und Angehörige ihrer Kaufmannskaste.
    Nichts erinnerte an das gute Aussehen des Piratenoberhaupts; sein Gesicht hatte jeden Reiz verloren. Er legte Dhad freundschaftlich den Arm um die Schultern, und der Kurier seufzte, erleichtert darüber, daß er still geblieben war. Wenn er bereit gewesen wäre, dem vermeintlichen ›Shamari-Polizisten‹
    seine Identität zu gestehen, hätte der Commander sicher nicht gezögert, ihn auf der Stelle zu töten – ganz gleich, welche Informationen er brachte.
    Bei den Ja’in gab es keinen Platz für Verräter.
    Dhad folgte dem Oberhaupt der Piraten durch kurvenreiche Straßen und schließlich in ein verfallen anmutendes Gebäude aus Stein, das wie ein bescheidenes Wohnhaus der Shamaris aussah. Der Commander nickte zwei Bettlern zu, ließ Shu-Steine in ihre Hände fallen und winkte ab, als sie ihm überschwenglich dankten. Dhad kannte sie nicht, hätte aber eine ganze Jahresbeute darauf gewettet, daß es sich um Wächter handelte.
    Die kühle Dunkelheit im Innern des Gebäudes enthielt eine Ansammlung aus Maschinen und Apparaten, bei deren
    Anblick die primitiven Shamaris sicher sehr verblüfft gewesen wären. Kontrollampen blinkten. Hier und dort summte es leise.
    Der Commander streifte den Mantel ab und richtete sich zu seiner vollen Größe von knapp über zwei Metern auf. Dann sank er in einen Sessel und nahm eine gelbrote, stachelige Frucht vom nahen Tisch. Er biß hinein, wischte sich Saft vom Kinn und sagte: »Zeigen Sie mir, was Sie mir mitgebracht haben, Dhad.«
    Der Kurier reagierte sofort, schob ein kleines Metallquadrat in einen holographischen Projektor und aktivierte das Gerät.
    Dann wich er zurück und wagte kaum zu atmen in der
    Hoffnung, den Commander zufriedenzustellen.
    Über dem Tisch erschien das dreidimensionale Bild eines Raumschiffs. Es zeichnete sich durch glatte Linien aus, und an vielen Stellen fiel buntes Licht durch kleine Fenster in der Außenhülle.
    Das Oberhaupt der Ja’in runzelte die Stirn. »Dieses Schiff habe ich schon einmal gesehen«, sagte er. »Vor einigen Monaten. Sie bringen mir keine neuen Nachrichten.«
    Nervosität prickelte in Dhad. »Aber… es ist zu diesem Sektor unterwegs, Erhabener, und unsere Spione melden, daß man an Bord nichts von den Ja’in weiß.«
    Der Commander lachte. »Was nützt mir das?«
    »Mit einem Raumschiff wie der Voyager könnten Sie den ganzen Quadranten erobern, Erhabener!«
    »Und wie soll ich die Voyager unter meine Kontrolle bringen?« erwiderte der Pirat. »Mir steht kein Schiff zur Verfügung, das es mit ihr aufnehmen könnte, und ich bin nicht bereit, die Basis zu riskieren. In meinen vier Jahrtausenden habe ich gelernt, wie wichtig es ist, vorsichtig zu sein. Nein, Dhad, wenn Sie mir nichts Besseres zeigen können…«
    Der Kurier schluckte und widerstand der Versuchung, sich den Schweiß von der graugrünen Stirn zu wischen. »Vielleicht wissen Sie nicht, was sich an Bord der Voyager befindet«, sagte er und versuchte, seine wachsende Anspannung zu verbergen.
    Er betätigte die Kontrollen des Projektors, und weitere Bilder erschienen. Der Commander beugte sich vor, kniff die schlitzförmigen Augen zusammen und vergaß die gelbrote Frucht. Hoffnung keimte in Dhad.
    »Diese Hologramme wurden heimlich aufgenommen, als
    Besatzungsmitglieder der Voyager vor einigen Wochen Tajos Prime besuchten.« Das Interesse des Commanders ermutigte Dhad so sehr, daß er seinen Worten eine Lüge hinzufügte:
    »Drei Leben gingen verloren, um Ihnen diese Informationen zugänglich zu machen.«
    Das Piratenoberhaupt bedachte Dhad mit

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