Gesucht - Ein Lord zum heiraten
unschicklich, das zu tun. Ich habe mich hinreißen lassen. Wenn wir weitermachen … wäre ich verpflichtet, um Ihre Hand anzuhalten. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Ich habe selbst daran gedacht, dass es für mich an der Zeit ist, zu heiraten. Und meiner Mutter würde es gefallen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie …“
„Ich glaube kaum, dass Sie Lady Chloe mit einem einzigen Kuss kompromittiert haben.“
Sie schraken beide auf, als sie die sarkastische Stimme vernahmen, die aus dem Nichts zu kommen schien. Chloe hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Sir Preston erhob sich halb. „Der Teufel soll Sie holen, Salcombe! Was fällt Ihnen ein, sich einfach anzuschleichen! Wir führen eine private Konversation!“
Brandt trat aus dem Schatten hervor. Er verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte sie mit undurchdringlicher Miene. „Lady Chloe hat mir den nächsten Tanz versprochen. Ich kam, um sie zu holen.“
Chloe fragte sich, ob sie ihn umbringen oder lieber vor Scham sterben wollte.
„Äh, das wusste ich nicht.“ Kentworth sah sie verwirrt an. „Es war Lady Chloe zu warm geworden, und sie wollte sich abkühlen. Deshalb sind wir hierher gegangen.“
„Ich verstehe.“ Brandt bedachte Chloe mit einem strengen Blick, und es kostete sie all ihre Willenskraft, nicht fortzusehen. „Ich sage es Ihnen ungern, meine Liebe, aber ein Kuss ist kaum eine Möglichkeit sich abzukühlen.“
Sie hob das Kinn. „Tatsächlich.“
Kentworth trat vor. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie Lady Chloe beleidigen, Salcombe. Ich bin bereit, ihr gegenüber meine Pflicht zu tun.“
„Weshalb? Ich habe nicht die Absicht, jemandem von diesem Vorfall zu erzählen, und Sie sind Gentleman genug, das ebenfalls nicht zu tun.“ Ein stählerner Unterton lag in Brandts Stimme, den man als Drohung deuten konnte.
Kentworth ballte die Fäuste. „Stellen Sie meine Ehre infrage, Salcombe?“ Er klang ebenso drohend.
Chloe sprang auf. „Hören Sie auf! Niemand stellt irgendjemandes Ehre infrage!“ Sie starrte Brandt an. „Und Sie geht diese Sache ohnehin nichts an!“
Seine Augen funkelten. „Und ob. Sie gehören zur Familie meines Cousins und damit zu meiner Familie. Sie stehen genauso unter meinem Schutz wie unter dem Justins.“
„Das stimmt, Lady Chloe“, sagte Kentworth, der nun auf einmal die Seiten wechselte. „Er hat jedes Recht, etwas dagegen einzuwenden, dass ich Sie, äh … geküsst habe. Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich bin aber selbstverständlich bereit, Ihnen meine Hand anzubieten.“
Die Vorstellung schien ihn nicht sonderlich zu erfreuen. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Den armen Sir Preston in eine Falle zu locken, um ihn zu einer Ehe zu zwingen, die er gar nicht wollte, nur um sich selbst zu retten? Mit entsetzlicher Klarheit erkannte Chloe, wie selbstsüchtig, kindisch und gemein ihr Plan gewesen war. Sie durfte nicht zulassen, dass Sir Preston die Schuld für ihre Taten auf sich nahm. „Das wird nicht nötig sein, besonders, da ich mich Ihnen an den Hals geworfen habe. Sie brauchen sich nicht für mich zu opfern. Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich werde in den Ballsaal zurückkehren.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Wintergarten so schnell sie konnte.
Ihre Demütigung war jedoch nicht zu Ende. Im Korridor stand Emily. Sie starrte Chloe verächtlich an. „Wie können Sie es wagen, zu versuchen, ihn in die Ehefalle zu locken, Sie hinterhältige Person! Ich schwöre Ihnen, wenn Sie ihm wehgetan haben, werde ich dafür sorgen, dass Sie es bereuen!“ Ihre Lippen zitterten, als wäre sie den Tränen nahe.
Die Wahrheit traf Chloe wie ein Blitz. „Sie sind in Sir Preston verliebt“, sagte sie gequält. „Es tut mir so leid. Ich wollte ihn nicht verletzen und Sie auch nicht.“ Sie eilte davon und verschwand im nächstbesten Raum.
Im Mondlicht, das durch die hohen Fenster hereinschien, erkannte sie ein Arbeitszimmer. Chloe ließ sich in einen Sessel fallen und zog die Beine an.
Wie hatte sie nur so dumm sein können? Und so dreist? Sie hatte sich wie eine Dirne benommen, Sir Preston in den Wintergarten gelotst und ihn angebettelt, sie zu küssen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass jemand ihnen dorthin folgen würde. Stattdessen waren zwei Leute Zeugen dieser beschämenden Szene geworden.
Brandt hatte sie mit solch eisiger Geringschätzung angesehen. Es stand außer Frage, dass er sie nun verachtete. Und die arme Emily! Kein Wunder, dass sie
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