Gesucht - Ein Lord zum heiraten
angestarrt. „Ich sehe beinahe … hübsch aus.“
Wenigstens das war erfreulich. Chloe unterdrückte ein Seufzen. Bald würde sie von Falconcliff fortmüssen. Sie hatte in der vergangenen Nacht beschlossen, Lord Denbigh zu heiraten. Was blieb ihr sonst für eine Wahl? Sie konnte Belle und Justin um Hilfe bitten, doch die beiden hatten bereits so viel für sie getan. Wenn Arthur seine Drohung schließlich wahrmachte, wären sie gezwungen, nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter zu unterstützen. Sie würden den beiden zur Last fallen, bis Chloe einen Mann gefunden hätte, den sie heiraten konnte.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie das Hufgetrappel so lange nicht vernahm, bis das Pferd sie beinahe eingeholt hatte. Erschrocken wirbelte sie herum. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie den Reiter erkannte. Sie versuchte sich zu beruhigen, während Brandt den Braunen neben ihr zum Stehen brachte. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, als er auf sie hinabblickte. „Ich würde gerne einen Moment mit Ihnen sprechen.“
„Oh.“ Chloe versuchte, nicht daran zu denken, wie er sie geküsst hatte, aber das erwies sich als unmöglich, wenn er sie auf diese Weise ansah.
Mit einer geschmeidigen Bewegung saß er ab und ergriff die Zügel. „Ich werde Sie zum Haus begleiten.“
Sie nickte und setzte sich in Bewegung. Brandt ging neben ihr her. „Ich möchte mich für mein Verhalten gestern Abend entschuldigen, es war nicht das eines Gentleman. Ich habe Sie beleidigt und Ihnen meine Aufmerksamkeiten aufgezwungen.“ Er mied ihren Blick.
„Ich … ich habe mich auch nicht wie eine Dame benommen. Ich nehme an, Sie wollten mir eine Lektion erteilen.“
Seine Wangen röteten sich. „Das stand mir nicht zu. Mein Gebaren war verabscheuenswürdig.“
„Ich kann es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie dachten, ich wäre nicht besser als eine … eine gefühllose Kokotte. Ich sollte Ihnen danken, dass Sie Sir Preston vor einer unglücklichen Ehe bewahrt haben.“
„Sie sollten mir danken?“ Er lachte kurz auf. „Ich versuche, Sie um Verzeihung für meine verwerflichen Taten zu bitten und nicht, Sie zu beschuldigen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß, wie gemein ich war.“
„Gemein? Sie?“ Er blieb stehen und sah sie an. „Ich kenne niemanden, der weniger gemein ist als Sie. Wenn Sie glauben, dass ich so von Ihnen denke, muss ich Sie erst recht um Verzeihung bitten.“
Es lag keinerlei Galanterie in seinem Verhalten. Es war ihm wirklich ernst. Chloe hielt den Atem an, als sie seinen eindringlichen Gesichtsausdruck bemerkte, und wandte den Blick ab. „Dann werde ich Ihre Entschuldigung akzeptieren.“
Den Rest des Weges legten sie in unbehaglichem Schweigen zurück. Beinahe wäre es Chloe lieber gewesen, er hätte sie geneckt, denn alles erschien ihr besser als dieses Gefühl, dass unausgesprochene Worte zwischen ihnen hingen. Sie war erleichtert, als er zu den Ställen abbiegen musste. „Danke, dass Sie mich nach Hause begleitet haben.“ Sie zwang sich, ihn anzusehen.
Er zögerte ein wenig. „Ich hoffe, wir können Freunde sein.“
„Freunde? Oh ja. Das wäre nett.“ Was für eine alberne Antwort. Rasch fuhr sie fort. „Ich hoffe, Sie werden gerne in Devon leben. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich eifersüchtig war, als Belle mir erzählte, dass Sie Waverly gekauft haben. Ich habe es immer als mein Haus angesehen. Wie lächerlich.“ Was war nur in sie gefahren, so etwas Dummes zu sagen?
Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Das ist gar nicht lächerlich.“ Wieder zögerte er. „Sie sind herzlich willkommen, mich zu besuchen.“
„Vielleicht.“ Sie wurde traurig. Es war unwahrscheinlich, dass es je dazu kam. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie mit Lord Denbigh verheiratet war. Lächelnd streckte sie die Hand aus. „Auf Wiedersehen, Brandt.“
Er ergriff ihre Hand. „Das ist kein Abschied, nicht wahr? Wir werden uns vor Ihrer Abreise noch einmal sehen. Morgen ist das Picknick. Marguerite hat mich überredet, es bei der alten Kapelle von Waverly zu veranstalten. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich Ihnen bei dieser Gelegenheit das Haus zeigen dürfte.“
Sein jungenhaft eifriger Gesichtsausdruck brachte sie beinahe zum Weinen. Wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären, hätten sie vielleicht Freunde sein können. Einen Augenblick der vollkommenen Harmonie wie diesen würde es nicht noch einmal geben. Dennoch
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