Gesucht - Ein Lord zum heiraten
sah sie reumütig an. „Du hast allen Grund, verwirrt zu sein. Ich bin es ebenfalls.“ Er ließ ihr Kinn los und wandte sich zum Gehen. „Wir sehen uns beim Dinner.“
Chloe schaute ihm nach, und das Herz wurde ihr schwer. Nichts schien mehr richtig zu sein in ihrem Leben. Sie sollte Brandt dankbar sein, doch sie fühlte sich schrecklich bei dem Gedanken, dass er sich opferte, um sie zu retten. Sie hatte ihn völlig falsch eingeschätzt.
Und nun hatte sie auch sein Leben ruiniert.
6. KAPITEL
Als es klopfte, schrak Chloe aus der leichten Benommenheit hoch, die sie überkommen hatte, nachdem Brandt vor einer Stunde gegangen war. Sie hatte sich in ihrem Sessel zusammengerollt, aus dem Fenster geschaut und die Wolken betrachtet, die sich in der Ferne über dem Meer zusammenballten.
Belle kam herein. „Weshalb hast du uns nicht erzählt, dass Arthur plante, dich mit Lord Denbigh zu vermählen?“, fragte sie und ließ sich Chloe gegenüber auf der gepolsterten Fensterbank nieder. „Ich versichere dir, wir hätten ihn davon abgehalten.“
„Ich wusste nichts von Arthurs Vorhaben. Lord Denbigh zeigte in London zwar Interesse an mir, aber dann wurde ich krank und hörte nichts mehr von ihm, bis Arthur mir schrieb, wir seien zu der Hausgesellschaft in Denbigh Hall eingeladen. Als er hier eintraf, erklärte er mir, dass Denbigh um mich angehalten hat und dass er den Antrag angenommen habe. Als ich ablehnte, Lord Denbigh zu heiraten, drohte er mir, mein Nadelgeld zu streichen, und das wollte ich nicht. Ich habe Mama immer ein wenig ausgeholfen – du weißt ja, sie kann überhaupt nicht wirtschaften.“ Chloe mied Belles Blick. „Ich dachte, ich könnte vielleicht einen anderen Gatten finden.“
„Sir Preston?“, fragte Belle sanft.
Chloe holte tief Luft. „Das war höchst albern von mir. Er ist so ein netter Mann, Belle, und ich war so gemein zu ihm. Ich habe ihn in den Wintergarten gelockt und ihn dazu gebracht, mich zu küssen. Als er mir danach anbot, mich zu heiraten, wusste ich, dass er das nur tat, weil er sich dazu verpflichtet fühlte.“
„Ich verstehe.“ Belle schwieg einen Augenblick. „Er ist sehr anständig, und ich bin sicher, dass er dich als Freundin betrachtet. Ich finde es nachvollziehbar, dass du an ihn gedacht hast, indes glaube ich nicht, dass ihr zusammengepasst hättet.“
„Das weiß ich inzwischen auch. Oh, Belle, ich habe eine komplette Närrin aus mir gemacht.“
„Ich gehe davon aus, dass Sir Preston kein Wort über die Sache verlauten lassen wird. Und Brandt genauso wenig.“
„Ich kann nicht Brandts Frau werden, Belle.“
„Warum nicht?“
„Wir passen nicht zusammen, und außerdem glaube ich nicht, dass er mich wirklich heiraten möchte. Er fühlte sich verpflichtet, um mich anzuhalten, damit ich nicht gezwungen bin, Lord Denbigh zu ehelichen.“
Belle sah sie an. „Warum hast du seinen Antrag dann angenommen?“
„Er hat mir keine Wahl gelassen. Er sagte, wenn ich es nicht täte, würde er mich entführen.“ Sie klang ein wenig entrüstet.
Statt wütend zu werden, schien Belle sich ein Lachen verbeißen zu müssen. „Oje. Das klingt mir nicht so, als ob er sich schrecklich verpflichtet fühlt. Und wenn du wirklich glaubst, ihr passt nicht zusammen, dann hast du die Möglichkeit, die Verlobung zu lösen. Justin und ich werden dir und Maria jederzeit helfen, falls nötig. Es wäre jedoch das Beste, mit dieser Entscheidung ein wenig zu warten. Es würde sehr merkwürdig aussehen, wenn du es zu rasch tust. Außerdem musst du an Lady Kentworth denken. Ich weiß, du möchtest auf keinen Fall, dass böswilliges Gerede verbreitet wird.“ Belle lächelte leicht. „Und in der Zwischenzeit könntest du feststellen, dass Brandt eigentlich sehr gut zu dir passt.“
„Ich glaube nicht.“ Chloe seufzte. „Brandt findet sicher auch, dass ich nicht zu ihm passe. Er meinte, ich sollte wenigstens zwei Monate warten, bevor ich die Verlobung löse.“
„Wirklich?“ Belle wirkte erschrocken, doch dann lachte sie. „Was für ein Durcheinander! Zumindest werden wir dich so lange bei uns haben. Wer weiß, was in der Zeit passiert?“ Sie drückte Chloes Hand. „Kopf hoch. Brandt ist gar nicht so schrecklich. Übrigens gibt es eine Neuigkeit, die dich freuen wird. Arthur will morgen abreisen, also kannst du das Picknick ohne seine missbilligenden Blicke genießen. Er ist ziemlich verärgert, weil wir die Verlobung hier feiern wollen, aber er hat sich bereit erklärt,
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