Gesucht - Ein Lord zum heiraten
rechtzeitig mit Maria wiederzukommen.“
Nachdem Belle gegangen war, starrte Chloe mit finsterem Blick auf die Tür. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Belle sie nicht ganz ernst nahm. Nun, sie würde diese Verlobung auf praktische, vernünftige Weise angehen. Sie hatte nicht die Absicht, sich noch einmal zur Närrin zu machen.
Zu Chloes Verdruss herrschte am nächsten Tag perfektes Wetter für ein Picknick. Sie stand am Fenster und suchte nach irgendeinem Anzeichen für Regen, aber es waren nur wenige lockere weiße Wölkchen am blauen Himmel zu sehen.
Nach den Ereignissen der letzten zwei Tage hatte sie nicht die geringste Lust, an dem Picknick teilzunehmen, besonders da Sir Preston, Emily und Lady Kentworth ebenfalls mit von der Partie sein würden. Und Brandt.
Sie legte die Stirn an die Scheibe und schloss die Augen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie war mit dem arroganten, selbstherrlichen Lord Salcombe verlobt, dem Mann, den sie so sehr gehasst hatte, weil er Belle seinerzeit mit solch kalter Verachtung begegnet war. Aber es wurde zunehmend schwieriger, ihre Abneigung gegen ihn aufrechtzuerhalten. Wie konnte sie jemanden verabscheuen, der so lieb und fürsorglich mit Julian umging und so viel Interesse an Will und Caroline zeigte? Als er sich gestern bei ihr entschuldigt hatte, ohne jede Überheblichkeit, hatte sie einen Blick auf den eifrigen, verletzlichen Jungen erhascht, der er anscheinend einmal gewesen war, und ihr war mit Schrecken bewusst geworden, dass Brandt ein Mann war, den sie sehr, sehr gerne haben könnte.
Und er hatte sich bereit erklärt, sie zu heiraten, um sie vor Denbigh zu retten.
Chloe wandte sich vom Fenster ab und verwünschte das Dilemma, in dem sie steckte. Wie viel einfacher wäre es für sie, Brandt gegenüber feindselige Empfindungen zu hegen und ihn weiterhin von sich fernhalten zu können. Wie viel sicherer.
Vielleicht konnte sie Kopfschmerzen vorschützen. Sie verspürte tatsächlich ein leichtes Pochen in den Schläfen, und sie wusste, es würde nicht schlimmer, wenn sie sich nicht allzu lange in der Sonne aufhielt. Dennoch war es ein ausgezeichneter Vorwand, um nicht an dem Picknick teilnehmen zu müssen.
Wenige Minuten, nachdem sie ihre Zofe mit einer entsprechenden Nachricht nach unten geschickt hatte, klopfte es an ihrer Tür. Sie öffnete und fuhr zusammen, als sie Brandt erblickte. „Du hast Kopfschmerzen?“, fragte er ohne Einleitung.
„Nun, ja … ein wenig.“ Vor Schreck wollte ihr keine glaubhaftere Erwiderung einfallen.
„Bist du sicher? Oder möchtest du gewissen Personen aus dem Weg gehen?“
Sie spürte, wie ihre Wangen zu brennen begannen, und wusste, es hatte keinen Zweck zu leugnen. „Das auch.“
„Du wirst Kentworth und den anderen sowieso irgendwann begegnen. Warum nicht gleich heute?“
„Lieber nicht. Ich fühle mich wirklich nicht danach“, entgegnete sie.
Er stützte seinen Arm am Türpfosten ab. „Justin meint, es sei ratsam, die Verlobung heute inoffiziell vor dem Essen anzukündigen. Es wäre besser, wenn du dabei bist.“
Sie holte tief Luft. „Wenn du es für besser hältst, komme ich mit.“
Brandt betrachtete sie forschend. „Wirst du reiten können?“, fragte er.
„Ich habe leichte Kopfschmerzen, doch es wird gehen, solange ich mich nicht allzu lange in der Sonne aufhalte.“
„Dann fährst du mit Belle und Julian im Landauer. Bleib im Schatten und setz einen Hut auf. Und lass es mich sofort wissen, wenn du dich nicht wohlfühlst. Ich sehe dich dann später.“
Sie war zu verblüfft, um zu antworten, und konnte ihm nur mit offenem Mund nachschauen, als er davonging. Zuerst hatte er ihr anscheinend nicht geglaubt, und dann machte er sich plötzlich Sorgen um ihre Gesundheit. Und schrieb ihr vor, in der Kutsche zu fahren.
Nur weil sie miteinander verlobt waren, hieß das nicht, dass er ihr irgendwelche Befehle erteilen konnte. Sie hatte nicht die Absicht, in die Chaise zu steigen, auch wenn sie Belles und Julians Gesellschaft genießen würde. Stattdessen würde sie sich ein Pferd satteln lassen und reiten.
Als Chloe endlich in die Auffahrt von Waverly einbog, fragte sie sich, ob sie nicht doch besser mit Belle in der Kutsche gefahren wäre. Beim Aufbruch in Falconcliff hatte Justin gemeint, ihre Stute sei derartig langsam, dass sie froh sein könnten, wenn sie ihr Ziel erreichten, bevor es wieder Zeit zum Aufbruch wäre. Am besten solle sie die Abkürzung über das Feld nehmen.
Brandts spöttischer
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