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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der
physischen Anstrengung, scheint mir die Tatsache allein einigen Stoff für diese
Hypothese zu liefern.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«,
sagte ich langsam. »Der Gedanke an diese Gruppentherapie zu dritt hat mich den
ganzen Tag über bewegt. Ich konnte mich nicht entscheiden, wen ich mir bis
zuletzt aufheben sollte — Charity Raymond oder Sie.
Aber Sie haben das Problem jetzt für mich gelöst, indem Sie Sarah aufgefordert
haben, daran teilzunehmen. Schließlich ist sie dann zum zweitenmal an der Reihe, also kann sie nichts dagegen haben, ein bißchen zu warten.«
    »Ich habe Sie also verärgert.«
In ihrer Stimme lag ein leicht gurrender Unterton. »Das bedeutet, daß Sie
unsicher sind.«
    »Ich dachte, Sie hätten mich
zum Abendessen und nicht zu einer therapeutischen Behandlung eingeladen«,
brummte ich.
    »Sie haben völlig recht, und
ich muß mich entschuldigen«, sagte sie schnell. »Das Thema ist erledigt.« Sie
hob das Glas. »Wollen wir auf eine glückliche Zukunft für Charity trinken?«
    Ich senkte gleich darauf mein
Glas und blickte sie fünf Sekunden lang scharf an. »Wenn ich mich in einfacher
Terminologie ausdrücken darf, Daniela, dann sind Sie wütend auf mich. Warum?«
    »Das ist Unsinn«, sagte sie,
aber ihre Stimme klang nicht überzeugend.
    »Was hat Ihnen Sarah noch
erzählt?«
    »Ich dachte, das Thema sei
erledigt.«
    »Ich rede nicht von meinen
angeblichen sexuellen Leistungen«, knurrte ich. »Ich meine, was hat sie über
mich und Raymond und die übrigen gesagt?«
    »Sie haben wahrscheinlich ein
Recht, danach zu fragen.« Sie stellte ihr Glas auf den Tisch und legte wieder die
Fingerspitzen gegeneinander. »Sie hat mir eine ganz andere Version dessen
erzählt, was Sie mir heute vormittag berichtet haben,
Rick.«
    »Inwiefern anders?«
    »Ich glaube, das ist im
Augenblick nicht wichtig. Es regt mich auf. Ich habe Ihnen heute
vormittag geglaubt, Rick. Ich habe Ihnen soweit geglaubt, daß ich Ihnen
von Charitys Rückkehr hierher erzählte. Wenn ich mich
in Ihnen getäuscht habe, so ist das auf meiner Seite lediglich eine
Angelegenheit verletzten Stolzes, aber es macht zugleich Charity völlig schutzlos, und das ist meine Schuld.«
    »Das kann ich begreifen«, sagte
ich aufrichtig. »Ich würde nach wie vor gerne wissen, inwiefern Sarahs
Geschichte sich von der meinen unterscheidet. Es wäre vielleicht nützlich.«
    »Na gut.« Sie zuckte kaum
merklich die Schultern. »Sie sagt, Earl Raymond habe wirklich geglaubt, seine
Tochter sei aus dem Sanatorium entführt worden und nicht freiwillig gegangen.
Aber als Sie ihn beschuldigten, die ganze Sache zu seinem eigenen Nutzen
erfunden zu haben, sei er so verzweifelt gewesen, daß er bereit gewesen sei,
alles zu tun, um Sie umzustimmen. Also habe er Ihnen gegenüber zugegeben, alles
sei nur erfunden worden, um Ihr Ego zu besänftigen; dann habe er gesagt, seine
Tochter würde nach wie vor wirklich vermißt . Auf
diese Weise glaubte er, Ihnen keine Gelegenheit zu lassen, sich erneut zu
weigern.«
    » Charity wurde auf dem Weg von den heißen Schwefelquellen in das Sanatorium zurück
tatsächlich entführt«, sagte ich. »Die Entführer holten auch ihre Sachen aus
ihrem Zimmer, um den Anschein zu erwecken, sie sei freiwillig weggegangen. Und
Earl Raymond hat tatsächlich die ganze Sache arrangiert.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte
sie neugierig.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte
ich, »weil ich es nicht beweisen kann. Sie müssen mit meinem Wort
vorliebnehmen, und das bedeutet Ihnen im Augenblick nicht viel.«
    »Ich glaube, ich sollte das
Essen anrichten«, sagte sie, »bevor es zu spät wird.«
    Das Abendessen bestand aus
köstlichem, kaltem gefüllten Hummer, zu dem es weißen Chianti gab. Daniela
entschuldigte sich dafür, daß es nur einen Gang gab — der sowieso ungefähr zwei
Mahlzeiten entsprach — und verpaßte mir dann die
Pointe.
    »Außerdem kann ich wohl auch
behaupten, daß es eine andere Form von Gastfreundschaft darstellt«, sagte sie
beiläufig. »Es kann schlecht ausgehen, wenn Sie bis zum Hals in einer heißen
Schwefelquelle stehen, nachdem Sie zuviel gegessen
haben.«
    »Bis zum Hals in einer heißen
Schwefelquelle stehen?« wiederholte ich niedergeschlagen. »Werden wir das
wirklich tun?«
    »Es ist die wirkungsvollste
Therapie für Charity «, sagte sie.
    »Warum kann nicht sie bis zum
Hals in der Brühe stehen, während wir irgendwo in der Nähe auf einem Felsen
stehen und mit ihr reden?« erkundigte ich mich

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