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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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das ihre Aktivität förderte und sie davon abhielt,
miteinander zu streiten. Ich benutzte Georges Pistole, denn auch das schien mir
nur angemessen. Ich benötigte zu meinem Ärger ganze vier Schüsse, bis ich den
Kanister in dem geöffneten Kofferraum der Limousine traf. Er explodierte mit
einem ehrfurchteinflößenden Krach, und innerhalb der nächsten fünf Sekunden
brannte der ganze Wagen lichterloh. Mit einigem Glück, dachte ich, während ich
die Straße hinauffuhr, war ihre Versicherung abgelaufen.
     
     
     

7
     
    Ich fand ein Motel, aber nicht
das, in dem Malone abgestiegen war — ich überprüfte die Eintragungen im
Register. Zwei Drinks und ein dickes Steak hoben mein Wohlbefinden so weit, daß
ich mich in mein Zimmer zurückzog und bis fünf Uhr dreißig schlief. Dann
duschte und rasierte ich mich, zog mich um und machte mich für meine
Abendessensverabredung fertig. Eine kühle Brise wehte vom Ozean herüber, als
ich die Straße zur >Zuflucht< zurückfuhr, und überall war da wieder
dieser verdammte Geruch nach Eukalyptus.
    Es war genau fünfundzwanzig
Minuten nach sechs, als ich den Wagen hinter dem handgeschnitzten Schild parkte
und mich auf den Weg hinab zum Sanatorium machte. Daniela wartete unten auf
mich. Sie war genauso gekleidet wie am Morgen.
    »Guten Abend, Mr. Holman .« Sie lächelte flüchtig. »Ich habe vergessen, Ihnen
zu sagen, wo ich wohne, und so hielt ich es für besser, hier auf Sie zu
warten.«
    Sie bewohnte das Erdgeschoß
eines kleinen Gebäudes, das ganz allein in einer Art blühender Oase stand. Der
erste Stock wurde zur Aufbewahrung von Unterlagen und Geräten benutzt. Das gibt
ihr die Zurückgezogenheit, die sie braucht, ohne daß sie dadurch vom Rest des
Sanatoriums isoliert sei, erklärte sie. Das Eßzimmer machte mit seinem Kerzenlicht einen intimen Eindruck, und der Tisch war festlich
für zwei gedeckt.
    »Ich habe selten Gäste«, sagte
sie, als hätte sie meine Gedanken erraten. »Wenn ich also jemanden dahabe,
mache ich es gern nach meinem Geschmack. Was möchten Sie trinken, Mr. Holman ?«
    »Das gleiche wie heute morgen in Ihrem Büro«, sagte ich. »Und wenn Sie
weiterhin so formell bleiben, werde ich anfangen müssen, Sie mit >Daniela,
Ma’am< oder etwas ähnlich Dummem zu titulieren.«
    »Na gut.« Sie lächelte. »Ich
werde Sie Rick nennen. Das muß ich sowieso tun, wenn wir mit der Therapie
anfangen. Hier sind keine Förmlichkeiten gestattet.«
    Sie verließ das Zimmer und
kehrte eine Minute später mit den Drinks zurück. Wir setzten uns einander
gegenüber an den kleinen Tisch, und nun hätte die Atmosphäre so richtig
gemütlich werden können, aber es war nicht so. Daniela hatte eine Art Barriere
zwischen uns errichtet, und ich spürte sie so stark, daß ich glaubte, sie mit
Händen greifen zu können.
    »Wie geht es Charity jetzt?« fragte ich.
    »Weitgehend unverändert«, sagte
sie. »Wenn diese spezielle Gruppentherapie sie nicht auflockert, weiß ich nicht
recht, was ich tun soll.«
    »Die Gruppentherapie mit uns zu
dritt?« fragte ich.
    »Vier«, sagte sie leichthin.
»Ich habe beschlossen, Sarah Manning miteinzuschließen.«
    »Warum?«
    »Es ist möglicherweise eine
weniger sadistische Art, einer gewohnheitsmäßigen Lügnerin die Wahrheit zu
entlocken, als... Jedenfalls scheint es mir den Versuch wert.«
    »Sobald sie mich sieht, wird
sie >Mörder< schreien und sich aus dem Staub machen«, sagte ich.
    »Sie ist jetzt viel ruhiger.
Wir hatten heute nachmittag eine lange Unterhaltung,
und ich glaube, ich habe sie zumindest davon überzeugt, daß Sie kein Mörder
sind. Was sie sonst von Ihnen hält, ist wieder etwas anderes.«
    »Kann ich mir vorstellen«,
brummte ich.
    Ihre glänzenden schwarzen Augen
reflektierten das Kerzenlicht. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen,
Rick? Rein aus beruflichem Interesse heraus, natürlich.«
    »Nur zu.«
    »Wir sprachen heute vormittag von gewohnheitsmäßigen Lügnern.« Sie
stützte die Ellbogen auf den Tisch und preßte die Spitzen ihrer langen,
schlanken Hände gegeneinander. »Sind Sie ein gewohnheitsmäßiger Frauenjäger?
Ich meine, ist es für Sie wichtig, jede attraktive Frau, die Sie kennenlernen,
zu besitzen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sarah erzählte mir, Sie hätten
mit ihrer Arbeitgeberin, Claudia Deane, geschlafen, bevor Sie Los Angeles
verließen. Dann haben Sie später in der Hütte mit Sarah geschlafen. Das
bedeutet zwei attraktive Frauen in einer Nacht und, ganz abgesehen von

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