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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie vergrub die Hände tief in den Taschen ihres
Bademantels und lehnte sich gegen die Wand. »Ich brauche einen Drink.«
    »Ich werde ihn bringen«, sagte
ich eifrig.
    »Da steht eine Flasche mit
gutem Bourbon in der Küche«, sagte sie. »Ich möchte meinen mit Eis haben, und
wir gehen damit ins Wohnzimmer, ja? Dieses Eßzimmer erinnert mich an ein Katastrophengebiet.«
    Ich goß die Drinks ein und
brachte sie ins Wohnzimmer, wo Daniela bequem mit ausgestreckten Beinen in
einem Sessel saß.
    »Danke.« Sie nahm mir das Glas
aus der Hand und trank einen kräftigen Schluck. »Jetzt fange ich schon an, mich
besser zu fühlen.«
    »Wie geht’s Charity ?«
Ich setzte mich ihr gegenüber auf die Couch.
    »Sie schläft.« Ihr dunklen
Augen betrachteten mich mit einem Ausdruck, den ich zuvor noch nie an ihr
gesehen hatte. »Sie haben es fertiggebracht, mich heute
abend eine kleine Spur eifersüchtig zu machen, Rick. Ich weiß nicht, wie
Ihnen das gelungen ist, aber es war brillant. Sie haben Charity aus dieser Katatonie herausgeholt, und ich bin überzeugt, daß jetzt keine
Gefahr für einen Rückfall mehr besteht.«
    »Meine natürliche Genialität«,
sagte ich bescheiden.
    »Da ist noch etwas.« Ihre
Stimme wurde sachlicher. »Sarah Manning ist verschwunden. Einer meiner
Assistenten hat Nachtdienst im Büro. Anscheinend kam sie einfach hereinspaziert
ohne auf ihn zu achten, nahm den Telefonhörer ab und sprach mit einem Mann
namens Malone, den sie anwies, sie sofort bei dem Schild am Straßenrand
abzuholen.«
    »Das paßt alles zusammen«,
sagte ich. »Es war für sie der Mühe wert, hierzubleiben und an der
Gruppentherapie teilzunehmen, um vielleicht etwas herauszufinden; aber die
Fragen wurden dann doch zu peinlich für ihren Geschmack.«
    »Ich könnte mich erschießen!«
sagte Daniela mit plötzlicher Wildheit. »Da habe ich Ihnen eine Vorlesung
darüber gehalten, welcher Gefahr ich Charity aussetzte, weil ich Ihnen erzählt hatte, daß sie hier ist. Und was tue ich
dann? Ich fordere diese Manning auf, mit Charity zusammen an einer Gruppentherapie teilzunehmen! Nun hat sie wahrscheinlich
diesem Malone bereits erzählt, daß Charity hier ist,
und das ist alles meine Schuld.«
    »Machen Sie sich nicht zu viele
Gedanken darüber«, sagte ich. »Meiner Ansicht nach ist Charity hier sicher, zumindest für eine Weile. Die anderen Leute hatten ihre Chance,
als sie sie vor zwei Abenden entführt haben, aber sie haben alles verdorben.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Wirklich.« Ich grinste sie an.
»Wissen Sie was? Es gibt Zeiten, in denen Sie sich beinahe wie ein menschliches
Wesen benehmen, und das ist etwas, das ich heute morgen noch nicht für möglich gehalten hätte.«
    »Ich habe mein Maß an
menschlichen Schwächen«, sagte sie trocken. »Sie haben keine Ahnung, wie nahe
ich daran war, dieser Manning das Haar samt den Wurzeln auszureißen, während
wir im Teich standen.«
    »Vielleicht werden Sie noch
Gelegenheit dazu haben«, sagte ich. »Dieses letzte, was ich Charity sagen hörte, als Sie ihr aus dem Teich halfen — daß sie all das Geld bekommen
würde, wenn sie einundzwanzig sei, und dann sei ihr Vater pleite — ergibt das
für Sie irgendeinen Sinn?«
    »Ja.« Ihr Gesicht bekam einen
abwehrenden Ausdruck.
    »Ich vergesse immer, daß es Charitys Mutter war, die sie als erste überredet hat, hier
heraufzukommen«, sagte ich, »und daß Ihr Berufsethos Ihnen verbietet, allzuviel zu erzählen.«
    »So ähnlich«, sagte sie
vorsichtig.
    » Heute
vormittag bemerkten Sie laut und deutlich, Ihnen gefiele das, was man
mit Charity anstellen wollte, ganz und gar nicht«,
erinnerte ich sie. »Es paßte Ihnen auch nicht, daß
Sie und Ihr Sanatorium dazu benutzt würden, den Zwecken dieser anderen Leute zu
dienen. Hegen Sie nach wie vor die Absicht — Daniela, Ma’am — , ihnen einen
Strich durch die Rechnung zu machen?«
    Sie lächelte grimmig. »Dieses einemal bin ich mit Sarah fast einig und pflichte ihr darin
bei, daß Sie ein sadistischer Bastard sind, Rick Holman .
Und ja, es ist nach wie vor meine Absicht, den Kerlen einen Strich durch die
Rechnung zu machen.«
    »Da fliegt ein hübsches Bündel
Berufsethos geradewegs zum Fenster hinaus«, sagte ich ruhig.
    »Was wollen Sie wissen?« fragte
sie mit spröder Stimme.
    »Alles von Belang, was Mary
Rochester Ihnen über ihre Tochter erzählt hat — und über ihren ehemaligen Mann —
, und über Geld.«
    Sie nippte an ihrem Glas, und
ihre Augen blickten mich

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