Gesucht wird Charity
Ich hatte gerade Zeit für einen Schluck Bourbon, bevor
sie zurückkehrte. Nicht einmal eine professionelle exotische Tänzerin konnte
sich so schnell umziehen wie Daniela, dachte ich benommen. Diesmal trug sie
lediglich die schwarze Seidenhose.
»Ich weiß, sie sind nicht so
groß wie die Sarahs«, sagte sie ergeben, »aber sie sind hübsch gerundet und
völlig straff. Sind Sie anderer Ansicht?«
Ich gab erneut einen gurgelnden
Laut von mir, und das war für sie sozusagen das Stichwort, um das Zimmer zu
verlassen. Beim drittenmal erschien sie komplett
nackt bis auf eine fest um ihre Taille gebundene Metallkette.
»Das ist meine letzte
Vorstellung«, sagte sie selbstzufrieden. »Das Sklavenmädchen, das seinen
schönen Körper zu Füßen des Gebieters wirft und sich beglückt all seinen Launen
fügt.« Sie stemmte beide Hände in die Hüften und sah mich mit zunehmender
Ungeduld an. »Na? Sind Sie jetzt rasend vor Begierde nach mir — oder nicht?«
»Ich bin bereits erschöpft«,
sagte ich. »Hat denn niemand je Ihre pubertären Träume lange genug gestört, um
Ihnen zu sagen, daß der Mann der Eroberer sein soll. Um Himmels willen
verführen Sie ihn mit Ihren weiblichen Listen — erregen Sie ihn bis zum
Wahnsinn — , und ergeben Sie sich dann seiner herrischen Umarmung! Aber so, wie
Sie das machen, lassen Sie dem Mann keine Chance, etwas anderes zu sein, als
was er immer war — eine Schattengestalt in Ihren pubertären Phantasien!«
»Oh!« Ihre Unterlippe sank
herab. »Sie meinen, mir ist lediglich gelungen, Sie wütend zu machen? Sie hegen
keinerlei Begierde?«
»Eigentlich nicht«, sagte ich
mürrisch. »Aber Sie haben eine gute Gelegenheit, von vorne anzufangen.«
»Soll ich gehen und meinen
Anzug wieder anziehen?« fragte sie niedergeschlagen.
»Zum Teufel damit«, sagte ich.
»Geben Sie mir nur Gelegenheit, selbst ein bißchen in Aktion zu treten. Zum
Beispiel so...«
Ich stand auf, packte mit
festem Griff die Kette mit der Rechten und zerrte Daniela hinter mir her zum
Schlafzimmer. Sie quiekte laut, als ich sie, das Gesicht nach unten, aufs Bett
warf und noch lauter, als ich ihr einen kräftigen Schlag aufs Hinterteil verpaßte .
»Sie haben recht«, sagte sie
mit erstickter Stimme, das Gesicht tief im Kopfkissen vergraben. »Es macht viel
mehr Spaß, wenn der Mann die dominierende Rolle übernimmt. Was wollen Sie jetzt
tun? Mich noch einmal auf mein armes, schutzloses Hinterteil schlagen?«
»Ich ziehe mich aus«, knurrte
ich. »Kein Gentleman vollzieht den Liebesakt mit Schuhen an den Füßen.«
»Hm, das Ausziehen muß Sie ja
nicht unbedingt am Nachdenken hindern, oder? Denken Sie an all die unartigen
Dinge, die Sie mir antun werden, während sich Ihre Begierde zu
unkontrollierbarem Wahnsinn steigert!«
Ich ließ mir Zeit, ihr erneut
einen noch kräftigeren Schlag auf den Hintern zu verpassen, und sie schrie
beglückt auf. Das letzte Kleidungsstück flog durch die Luft, und dann rollte
sie auf den Rücken.
»Warum hältst du nicht die
Klappe?« fragte ich leise und ließ meine Hände über ihren schönen Körper
gleiten.
»Ich halte sie ja«, flüsterte
sie. »Ich verspreche es.«
Ihre langen Wimpern senkten
sich und verhüllten den Glanz in ihren Augen; dann lockerten sich ihre Finger,
und ihre Hände fielen seitlich herab, während sie völlig entspannt dalag.
»Trenn dich von deinen
pubertären Phantasien«, murmelte ich. »Und begleite mich in die Wirklichkeit
der Erwachsenen.«
9
»Hm...« Manny Kruger blinzelte mich vorsichtig durch die dicken, schützenden Brillengläser
an, »...ich tue einem alten Freund wie Ihnen gern jederzeit einen Gefallen.
Aber Sie wissen nicht, worum Sie bitten! Diese Zahlen sind so vertraulich, daß
ich mit einer Taschenlampe in den Safe klettern muß, bevor ich wage, sie zu
lesen. Und man betrachtet mich als den Präsidenten dieses Studios.«
»Ich würde nicht darum bitten,
wenn es nicht wichtig wäre, Manny «, sagte ich
geduldig. »Die Zahlen sind für mich nicht wichtig. Ich möchte lediglich wissen,
wie hoch die beiden eingeschätzt werden.«
Er zog eine große, in Cellophan
gewickelte Zigarre aus seiner Tasche und warf mir dann einen ängstlichen Blick
zu. »Wie spät ist es?«
Ich blickte auf meine Uhr.
»Viertel vor zwölf.«
»Sind Sie ganz sicher, daß Ihre
Uhr nicht nachgeht?« Mit offensichtlichem Zögern steckte er die Zigarre in
seine Tasche zurück. »Ich habe mit mir selbst gewettet, daß ich eine ganze
Woche lang
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