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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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über den Rand weg mit etwas an, das Widerwillen sehr
nahekam. »Sie war zwanzig Jahre lang mit Earl Raymond verheiratet, und er
verlor vor fünf Jahren das Interesse an ihr«, sagte Daniela mit sachlicher
Stimme. »Das bedrückte sie nicht allzusehr , denn sie
wußte, daß er seine Tochter anbetete, und sie dachte, er würde eine Scheidung
noch nicht einmal in Betracht ziehen. Das Risiko, damit Charitys Zuneigung einzubüßen, sei zu groß. Deshalb traf es sie geradezu als
fürchterlicher Schock, als er die Scheidung verlangte, weil er eine andere Frau
heiraten wollte. Es war ein doppelter Schock für sie, als ihr klarwurde, daß
diese andere Frau ihre eigene Schwester war. Die jüngere Schwester, die immer
faszinierend und sexy gewesen und die ein großer Filmstar geworden war.
    Mary war verständlicherweise
sehr verbittert und nahm ihre Rache auf die einzige Weise, die ihr möglich war.
Zuerst verlangte sie eine enorme Summe und zusätzlich Unterhaltszahlungen von
Raymond und erhielt sie auch zugesprochen. Dann bestand sie darauf, daß ihre
Tochter bei ihr leben sollte, und Raymond mußte sich
damit begnügen, sie bestenfalls drei Wochen im Jahr zu sehen. Er versuchte sich
dagegen zu wehren, aber Mary blieb hart, und er gab schließlich nach. Dann,
nachdem die Scheidung vollzogen war, begann die Tochter, die Mutter für alles
verantwortlich zu machen. Die Streitigkeiten zwischen den beiden wurden immer
häufiger und erbitterter, bis die Tochter plötzlich wegrannte. Mary tat ihr
Bestes, sie wiederzufinden, sie hatte aber keinen Erfolg. Sie hatte eine
Todesangst, ihrem Ex-Mann zu erzählen, was passiert war, denn sie wußte nicht,
wie heftig seine Reaktion sein würde. Ihre Anfälle von Depressionen wurden
immer schlimmer, und dann empfahl ihr eine Freundin, hierher in die
>Zuflucht< zu gehen.«
    »Wie hart die finanziellen
Anforderungen auch sein mögen, das hätte nicht ausgereicht, um Raymond zu
ruinieren«, sagte ich.
    »Mary erzählte mir, sie haben
genügend eigenes Geld, um bequem leben zu können«, sagte Daniela. »Deshalb
übergab sie die ganzen zusätzlichen Summen einem Treuhänder. Sie sollten ihrer
Tochter an deren einundzwanzigsten Geburtstag ausgehändigt werden. Sie erzählte
mir auch, mit Raymonds Karriere ginge es stetig bergab, ebenso wie mit der
seiner neuen Frau — fast genau von dem Tag ihrer Hochzeit an. Ich weiß nicht,
ob das stimmt oder nicht.« Sie lächelte flüchtig. »Der Gedanke schien Mary
Rochester große persönliche Befriedigung zu verschaffen.«
    »Das kann ich leicht
nachprüfen«, sagte ich. »Sonst noch was?«
    »Nichts, soweit ich mich
erinnere.« Sie preßte die Lippen zusammen. »An ihren sexuellen Problemen sind
Sie vermutlich nicht interessiert?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich
leichthin. »Ihre wären wahrscheinlich wesentlich interessanter.«
    »Das bezweifle ich.« Sie trank
ihr Glas leer und streckte es mir hin. »Ihre Mixturen sind recht alkoholhaltig.
Gießen Sie mir noch einmal dasselbe ein. Wenn ich das dann ausgetrunken habe,
werde ich wahrscheinlich geradewegs durch die Decke wandern.«
    Ich ging in die Küche hinaus
und mixte ihr einen weiteren alkoholhaltigen Drink. Sie lächelte mir vage und
dankbar zu, als ich ihr das Glas brachte, und ihre dunklen Augen betrachteten
mich mit Ernst, als ich zur Couch zurückkehrte.
    »Meine professionelle Ansicht
ist — und Sie bekommen sie gratis — , daß Sie entschieden kein
gewohnheitsmäßiger Lügner sind, Rick«, sagte sie plötzlich.
    »Freut mich zu hören.«
    »Andererseits sind Sie ganz
bestimmt ein professioneller Frauenjäger! Nicht ganz in der Weise, wie Sarah es
meint; es ist wesentlich komplizierter.« Sie kostete ihren frischen Drink und
nickte anerkennend. »Der Geschmack von Bourbon hat etwas Einmaliges, finden Sie
nicht auch?«
    »Vor allem der hier«, sagte
ich. »Er ist ein hundertprozentiges Originaldestillat.«
    »Wollen Sie behaupten, ich sei
auf dem Weg, mir einen Rausch zuzulegen?« fragte sie in eisigem Ton.
    »Nein, nur einen kleinen
Schwips.«
    »Ich hätte was Besseres von
Ihnen erwartet, Rick Holman .«
    »Besser als was?« fragte ich
verdutzt.
    »Es ist so unreif. Mich mit
Alkohol vollzutanken in der Hoffnung, ich würde schließlich betrunken genug
sein, um mich verführen zu lassen.«
    »Ich habe gedacht, Sie tankten
sich selbst mit Alkohol in der Hoffnung voll, schließlich ausreichend
beschwipst zu sein, um mich zu verführen.«
    »Eine interessante Hypothese.
Wollen wir nicht

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