Gesund bleiben nach Kreb
Metastasenprophylaxe. Ist diese extrem teure Maßnahme sinnvoll bzw. gibt es gesicherte Daten zur Wirksamkeit?
Laut Werbung (enthalten in der Broschüre eines Vertreibers: »Wissenschaftliche Untersuchungen für den Mediziner«) ist BioBran MGN-3 ® »eines der neuesten Wunderheilmittel, das auf dem amerikanischen Markt für Aufsehen sorgt.« Seine Anhänger berufen sich auf dokumentierte Fälle, in denen das Präparat »Krebs- und Hepatitis-C-Patienten geheilt sowie den Immunstatus von Menschen, die an AIDS oder dem Chronic-Fatigue-Syndrom (= chronisches Müdigkeitssyndrom) leiden, verbessert haben soll«.
Info
BioBran MGN-3 ® ist ein komplexer Zucker aus der Reiskleie und wurde erstmals in Japan hergestellt und verabreicht. Laut Werbung aktiviert die Substanz u. a. Zellen des Immunsystems wie Lymphozyten und natürliche Killer (NK)-Zellen und die Freisetzung von Botenstoffen, die u. a. eine effektive Krebsabwehr ermöglichen sollen.
Das sehr teure BioBran MGN-3 ® ist als Tablette oder wasserlösliches Pulver erhältlich und erfüllt laut Werbung die Anforderungen des japanischen Gesundheitsministeriums sowie der europäischen Lebensmittelbehörden als Nahrungsergänzung.
Bewertung
Aus wissenschaftlicher Sicht ist BioBran MGN-3 ® weder hinreichend auf biologische und pharmazeutische Qualität, noch auf klinische Unbedenklichkeit und Wirksamkeit geprüft und muss deshalb zur Krebsvorbeugung bzw. als Krebsheilmittel entschieden abgelehnt werden.
INFO
Bei der Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Heilmitteln aus anderen Kulturkreisen, wie z. B. Südostasien, ist zu bedenken: Menschen unterschiedlicher Herkunft unterscheiden sich z. T. erheblich in ihren vererbten Reaktionsweisen, etwa im Hinblick auf ihren Stoffwechsel. Daher können wirksame Heilmittel zwar im entsprechenden Kulturkreis sinnvoll sein, bei Menschen mit anderen Erbanlagen hingegen besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung ausbleibt bzw. sogar gegenteilige, unerwünschte Wirkungen eintreten. Daher ist vor der Anwendung von Heilmitteln anderer Kulturkreise eine Testung nach unseren westlichen Standards angezeigt, aber meist nicht erfolgt!
Carnivora
Frage: In einer Illustrierten habe ich von einem Krebs zerstörenden Heilmittel gelesen, das aus einer Fleisch fressenden Pflanze gewonnen wird und Carnivora heißt. Kann ich ein derartiges Heilmittel auch vorbeugend einnehmen, so dass sich Krebszellen gar nicht erst entfalten können?
Carnivora wird aus dem Presssaft der Venusfliegenfalle ( Dionaea muscipula ) gewonnen und soll krebshemmende Wirkungen haben. Unter der Annahme, dass Fleisch fressende Pflanzen tierisches Gewebe verdauen können, sollen sie auch in der Lage sein, Krebsgewebe zu zerstören.
Bewertung
Bislang liegen keine wissenschaftlich fundierten Daten zur Qualität der Substanz sowie zu experimentellem Wirkmechanismus und zur Wirkung vor. Beweisführende klinische Untersuchungen (wissenschaftlich fundierte Studien) bezüglich Unbedenklichkeit und Wirksamkeit fehlen. Von der Anwendung von Carnivora muss daher dringend abgeraten werden.
Colon-Hydro-Therapie
Frage: Mein Heilpraktiker macht seit Monaten regelmäßig so genannte Colon-Hydro-Therapien zur Entgiftung nach vor Jahren abgeschlossener Chemotherapie. Diese therapeutische Maßnahme empfinde ich als unangenehm und teuer. Ist sie wirksam und unbedenklich in der Anwendung?
Die Colon-Hydro-Therapie (CHT) soll laut Fürsprecher die Möglichkeit bieten, den Dickdarm (Colon) mit Wasser (Hydro) zu spülen und von »Giften und Abfallstoffen« zu befreien. Durch die CHT sollen insbesondere Fäulnis- und Gärgifte aus dem Dickdarm entfernt werden, die u. a.durch falsche Ernährungsgewohnheiten und bakterielle Fehlbesiedlung entstehen. Durch die Darmreinigung sollen u. a. Stoffwechsel und Immunsystem stabilisiert und die Darmtätigkeit angeregt werden. Dies soll dann letztendlich bei Patienten der Entgiftung und dem Schutz der Leber dienen (vor dem Anfluten großer »Giftmengen« aus dem Darm), die körpereigene Abwehr sowie den Stoffwechsel optimieren und die Lebensqualität während bzw. nach Chemo- und Strahlentherapien steigern.
Info
Technisch wird über ein Darmrohr angewärmtes Wasser in den Darm eingeführt und nach »sanfter Bauchmassage« meist über einen zweiten Schlauch ausgeleitet. Auf diese Weise soll der Dickdarm von Giften, Kotbestandteilen, Nahrungsresten usw. gereinigt werden.
Empfohlen wird die CHT von ihren Anhängern u. a. vorbeugend (z. B. vor Infekten)
Weitere Kostenlose Bücher