Gesund durch Meditation
besser handhaben lassen. Aber selbst zu diesen eher fragwürdigen Bewältigungsstrategien sind viele Menschen mit einer akuten Angstproblematik oft nicht mehr in der Lage. Ihre Ängste treten offen zutage und lassen sich weder übergehen noch leugnen, noch vor anderen verheimlichen. Ohne eine wirksame Bewältigungsstrategie ist die Handlungsfähigkeit im Alltag hier ernsthaft in Gefahr. Chronische Angst kann zu den einengenden Mustern eines
erlernten Vermeidungsverhaltens
führen und bei einigen Menschen auch Depressionen auslösen. Und nicht zuletzt entwickeln sich aus der Angst häufig die verschiedenen Formen unzweckmäßiger Bewältigungsversuche, wie wir sie in Kapitel 19 beschrieben haben.
In Kapitel 20 haben wir die Übung der Achtsamkeit als einen Weg zum achtsamen Umgang mit Stress vorgestellt. Sie lässt sich auch auf Angstsituationen übertragen, in denen sie sich ebenso positiv auswirkt. Wie man sich nun schon denken kann, gehört zum achtsamen Umgang mit chronischer Angst, die Ängste selbst zum Gegenstand wertungsfreier Beobachtung zu machen. Steigen Angst und Furcht in uns auf, beobachten wir sie auf dieselbe Weise, wie wir es mit physischem Schmerz getan haben. Wenn wir sie in dem Augenblick, in dem sie in Form von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen auftauchen, genau betrachten, gelingt es uns, sie als das zu erkennen, was sie sind, und angemessen mit ihnen umzugehen. Wir werden dann weniger leicht von ihnen überrannt und aus der Bahn geworfen und müssen nicht in schädlichem Suchtverhalten unser Heil suchen.
Im Unterschied zur unspezifischen Angst ist mit dem Wort »Furcht« ausgedrückt, dass es für diesen Gemütszustand einen konkreten Anlass gibt. Unter bestimmten bedrohlichen Umständen erfährt jeder von uns Furcht, wenn nicht sogar Panik. Sie ist ein Hauptmerkmal der Kampf-oder-Flucht-Reaktion und könnte zum Beispiel durch plötzliche Atemnot ausgelöst werden. Lungenkranke müssen mit dieser Erfahrung leben und lernen, mit den Panikzuständen umzugehen, die die Atemnot verursacht. Andere Beispiele sind ein tätlicher Angriff oder etwa die Mitteilung, dass man unter einer tödlichen Krankheit leidet. Auf weniger dramatischem Niveau kann schon Termindruck Ähnliches bewirken. Gedanken, die uns unter solchen Umständen durch den Kopf schießen, lassen aus Furcht leicht Panik werden, begleitet und verstärkt durch das Gefühl der Verzweiflung und des vollständigen Kontrollverlusts. In einer bedrohlichen Situation in Panik zu geraten ist aber eine äußerst unglückselige, mitunter gefährliche Reaktion, weil sie uns in dem Augenblick lähmt, in dem es am meisten darauf ankommt, einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell und überlegt handeln zu können.
Das Wort
Angst
bezeichnet einen ähnlich intensiven, impulsiv einsetzenden Gemütszustand, jedoch ohne klar erkennbare Bedrohung oder andere unmittelbare Ursache. Angst ist ein Zustand allgemeiner Besorgtheit und Unruhe, der von allem und nichts ausgelöst werden kann. Man kann Angst verspüren, ohne zu wissen, warum. Unter Umständen wacht man morgens schon in einem verängstigten Zustand auf. Angstzustände stehen oftmals in keinem Verhältnis zu den Belastungen, denen man tatsächlich ausgesetzt ist, und es kann schwierig sein, für die ängstliche Unruhe eine eindeutige Ursache zu ermitteln. Man ist in Sorge, obwohl eigentlich alles in Ordnung zu sein scheint und keine Bedrohung auszumachen ist. Trotzdem steht man unter dauernder Anspannung, weil man das ungute Gefühl nicht loswird, dass
irgendetwas
nicht in Ordnung ist. Wird diese Verfassung chronisch, spricht man von einer allgemeinen oder generalisierten Angststörung. Zu ihren Symptomen zählen Zittrigkeit, Schwächegefühle, Muskelverspannungen, Unruhe, leichte Ermüdbarkeit, Atemnot, Herzklopfen, Schwitzen, trockener Mund, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, »Kloß im Hals«, Angespanntheit, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwäche, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Reizbarkeit.
Manche Menschen leiden zusätzlich zur allgemeinen Angststörung unter sogenannten Panikattacken. Sie geraten ohne ersichtlichen Grund in einen Zustand heftiger Angst und wissen oft weder, warum sie diese Anfälle haben, noch wann sich ein solcher Anfall einstellt. Beim ersten Auftreten kann er mit einem Herzinfarkt verwechselt werden, da die Begleitsymptome ganz ähnlich sind: Schmerzen in der Brust, Schwindel, Atemnot, Schweißausbrüche. Diese Symptome können mit Gefühlen des
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