Gesund durch Meditation
eigener Blickwinkel.
In Zeiten des Umbruchs, des emotionalen Aufruhrs und seelischer Bedrängnis, in Momenten des Zorns, des Kummers oder der Angst, wenn wir tief verletzt oder gedemütigt sind, wenn wir uns verloren fühlen oder glauben, gescheitert und besiegt zu sein, haben wir am meisten die Gewissheit nötig, dass wir in der Tiefe unseres Wesens heil und unzerstörbar sind, dass wir mit dieser Kraft die schweren Momente bestehen können und dabei noch tiefer in das hineinwachsen, was uns als Menschen ausmacht. Mit diesem Wissen können wir innerlich zur Ruhe kommen. Wenn wir unseren emotionalen Schmerz beobachten und zulassen, uns selbst gegenüber offen und wohlwollend bleiben und zugleich die Situation auf problemorientierte Weise betrachten, schaffen wir eine Balance zwischen Fühlen und Handeln. Einerseits stellen wir uns unseren Gefühlen, erkennen sie an und lernen aus ihnen. Andererseits suchen wir nach Wegen für ein effektives Handeln, das seinerseits weitgehend verhindert, dass wir in unseren Emotionen oder eingespurten emotionalen Reaktionsmustern steckenbleiben und darüber realitätsblind werden. Ganz besonders in belastenden, bedrohlichen und emotional aufgeheizten Situationen und vor allem auf der Ebene menschlicher Beziehungen leistet das achtsame Beobachten unserer Gedanken und Gefühle einen wesentlichen Beitrag, uns angesichts noch so aufwühlender oder schmerzlicher Gefühle unsere Handlungsfähigkeit zu bewahren. Zugleich ist Achtsamkeit der Same der Heilung von Seele und Geist.
24. Angst, Furcht und Panik
In dem Film
Auf ein Neues
aus den späten Siebzigern gibt es eine herrliche Szene mit Burt Reynolds und Jill Clayburgh, die in der Möbelabteilung eines Kaufhauses eine Panikattacke hat. Während er ziemlich hilflos bemüht ist, sie zu beruhigen, sieht er sich von einer ganzen Horde neugierig starrender Kunden umringt. Er ruft: »Schnell, hat jemand Valium dabei?«, woraufhin alle prompt in ihre Taschen greifen.
Wir leben zweifellos in einem Zeitalter der Angst, und in den gut dreißig Jahren, seit der Film in die Kinos kam, hat sich daran kaum etwas geändert. Im Gegenteil, das digitale Zeitalter hat nicht wenig zur Beschleunigung unserer Lebensführung und Unstetheit unseres Geistes beigetragen. Viele Menschen kommen in die Stress Reduction Clinic, weil sie mit einer Angstproblematik zu kämpfen haben, die aus massivem Alltagsstress erwächst und durch gesundheitliche Probleme noch verschärft wird. Stressbedingte Angst gehört zu den psychischen Leiden, die in der Klinik am häufigsten anzutreffen sind. Verwunderlich ist das nicht, denn die Patienten sind ja hier, weil sie selbst oder ihre Ärzte zu der Auffassung gekommen sind, dass sie lernen müssen, sich zu entspannen und mit Stress besser umzugehen.
Wenn wir ehrlich sind, werden wir zugeben, dass unter der Oberfläche ständig Ängste lauern, auch wenn wir uns das die meiste Zeit lieber nicht eingestehen. Auch die Robustesten unter uns werden von Zeit zu Zeit davon heimgesucht. Manchmal ist es die Angst vor dem Tod, manchmal vor dem Verlassenwerden. Manchmal beruhen unsere Ängste auf schweren Traumatisierungen wie Missbrauch, Gewalt oder gar Folter oder auch auf psychischen Mikrotraumen wie Verrat, Missachtung oder Vernachlässigung. Wir haben Angst vor oder aufgrund von Schmerzen, vor dem Alleinsein, vor Krankheit und körperlicher oder geistiger Behinderung. Wir haben Angst, dass den Menschen, die wir lieben, etwas zustoßen könnte. Wir fürchten uns davor, zu versagen, oder umgekehrt davor, erfolgreich zu sein. Wir machen uns Sorgen darüber, was andere von uns denken oder dass wir sie enttäuschen könnten. Oder wir haben Angst um die Zukunft des Planeten. Die meisten von uns tragen solche Ängste in sich. Sie sind latent in uns vorhanden und kommen häufig erst durch bestimmte Umstände zum Vorschein.
Manche Menschen können mit Ängsten besser umgehen als andere. Im Allgemeinen aber versuchen wir, in uns aufsteigende Angst möglichst zu ignorieren, zu leugnen und vor anderen zu verbergen. Mit dieser Bewältigungsstrategie verlagern wir jedoch nur das Problem: Entweder entwickeln wir unzweckmäßige Verhaltensmuster, beispielsweise kompensieren wir Unsicherheit durch Passivität oder Aggression, oder wir werden von unseren Emotionen einfach überrannt und unserer Handlungsfähigkeit beraubt. Oder wir konzentrieren uns auf körperliche Symptome oder andere weniger bedrohlich erscheinende Aspekte des Lebens, die sich
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