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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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unmittelbaren Erfahrung des Wertes, den der einfache Weg der Achtsamkeit für sie selbst haben kann. Es ist der Pfad der lebendigen Wachheit, den wir manchmal auch den Weg der Bewusstheit nennen.
    Den Weg der Achtsamkeit zu gehen bedeutet, an der Meditationspraxis festzuhalten. Vernachlässigt man sie, wird dieser Weg rasch wieder zuwachsen und überwuchert sein. Auch wenn er immer da ist und gangbar bleibt, wird doch durch den Mangel an Pflege der Zugang erschwert. Aber auch nach längerer Zeit des Nichtübens wird sich uns der
Weg
wieder öffnen, sobald wir zum Atem zurückkehren, zum Augenblick, zum Hier und Jetzt, zum Gewahrsein als unserer Grundverfassung und inneren Heimat. Es ist zugleich ein »wegloser Weg«, auf dem wir kein Ziel zu erreichen, nichts zu tun und nichts zu erstreben haben. Auf ihm sind wir immer schon in unserer Ganzheit und Vollständigkeit, in der Vollkommenheit des Augenblicks angekommen.
    Haben Sie erst einmal damit begonnen, Achtsamkeit in diesem Sinne in Ihrem Leben zu pflegen, ist es im Grunde unmöglich, damit wieder aufzuhören. Selbst die vorübergehende Vernachlässigung des Übens kann eine Form der Übung sein, wenn Sie sich dabei bewusst werden, wie anders Sie sich im Vergleich zu den Zeiten regelmäßigen Übens fühlen und wie Ihre Belastbarkeit abnimmt.
    Der Weg zur Pflege und Vertiefung der Achtsamkeit besteht darin, die Meditationspraxis zu einer stabilen Größe im Alltag werden zu lassen und an ihr festzuhalten, als ob Ihr Leben davon abhinge. Inzwischen wissen Sie, dass dies nicht bloß eine Metapher ist. Die beiden folgenden Kapitel sollen Ihnen einige konkrete und praktische Hinweise bieten, wie Sie sowohl der formalen als auch der nichtformalen Achtsamkeitsübung einen festen Platz in Ihrem Alltag geben können.

26. Die Vertiefung der formalen Meditationspraxis
    Das Wichtigste an der inneren Arbeit der Achtsamkeit ist die Beharrlichkeit im Üben. Die Meditation muss zum Teil des Lebens werden, wie die täglichen Mahlzeiten, wie der tägliche Gang zur Arbeit. Wir werden zu Übenden, indem wir uns bewusst Zeit für das Sein und das Nicht-Tun nehmen, was es uns auch kosten mag, unseren Alltag entsprechend neu zu strukturieren und zu organisieren.
    Von geringerer Bedeutung sind die Wahl der Technik und das Anhören der CD s. Die Techniken und Anleitungen sind nur Mittel, zu sich selbst und zur Erfahrung zurückzukehren, dass es möglich ist, in diesem Augenblick, wie er auch beschaffen sei, anzukommen und in Gewahrsein in ihm zu verweilen. Die beste Antwort auf jede Frage, die sich während der Meditationsübungen stellt, ist daher die Übung selbst, das heißt wertungsfreies, wohlwollendes Gewahrsein dessen, was immer Sie auch plagen mag. Das gilt vor allem für ständig wiederkehrende innere Konflikte, Gedanken oder Gefühle. Mit der Zeit lehrt Sie die Übung alles, was Sie wissen müssen. Meditieren Sie
mit
Ihren Fragen,
mit
Ihren Zweifeln, und Fragen und Zweifel werden sich im Laufe der kommenden Wochen wahrscheinlich von selbst auflösen. Was dunkel und undurchsichtig schien, erhellt sich und wird transparent. Erlauben Sie einfach Ihrem Geist, in seinem wahren Wesen, das reines Gewahrsein ist, zur Ruhe zu kommen. Thich Nhat Hanh, der ehrwürdige vietnamesische Meditationslehrer, Dichter und Friedensaktivist, vergleicht die Meditation mit dem Absinken der Schwebstoffe in einem Glas mit frisch gepresstem Apfelsaft: Man setzt sich hin, und der Geist klärt sich selbst mitten in Unbehagen, Sorge und Verunsicherung. Mehr bedarf es nicht, wenn Sie geduldig genug sind, es geschehen zu lassen.
    Während sich Ihre Meditationspraxis weiter vertieft, kann es hilfreich sein, von Zeit zu Zeit nochmals Teil I
Die Übung der Achtsamkeit
durchzunehmen sowie die für Sie besonders relevanten Kapitel in Teil  IV . Manches von dem, was Ihnen zu Beginn selbstverständlich erschienen sein mag, gewinnt mit zunehmender Übung vielleicht an Bedeutung, sei es auch nur in Details. Die Anleitungen sind so einfach, dass sie gerade deshalb leicht missverstanden werden können. Ihre wiederholte Lektüre kann also sehr sinnvoll sein. Wir müssen immer und immer wieder zu den grundlegenden Anweisungen zurückkehren, jeder von uns. Wir gewinnen so zunehmend an Einsicht und Klarheit, weniger in Bezug auf die Einzelheiten der Übung als in Bezug auf uns selbst, unser Menschsein. Hilfreich kann es auch sein, sich einmal von einem anderen MBSR -Lehrer durch die gleichen Meditationstechniken führen zu

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