Gesund durch Meditation
präsente und zugleich entspannte Sitzhaltung, in der wir einigermaßen bequem für eine gewisse Zeit verweilen können, wobei Kopf, Nacken und Rücken eine lotrechte Linie bilden, damit der Atem ungehindert ein- und ausströmen kann. Diese Haltung strahlt außerdem eine gewisse Würde aus und kann als Ausdruck der inneren Haltung des Selbstvertrauens, der Selbstakzeptanz und der konzentrierten Aufmerksamkeit betrachtet werden, die es zu entwickeln gilt. Wir verharren einfach in stiller Empfänglichkeit, ohne Versuch, der Gegenwart von uns aus irgendeinen Inhalt zu geben, wie wir es bereits bei den verschiedenen Übungen mit Atembeobachtung versucht haben.
Für gewöhnlich sitzt man auf dem Boden oder auf einem Stuhl mit gerader Lehne. In diesem Fall sollten die Füße mit der ganzen Sohle auf dem Boden stehen. Wir empfehlen unseren Patienten in der Regel, sich nicht anzulehnen, damit sich der Rücken aus eigener Kraft aufrecht hält (siehe Abbildung 2 A). Ist dies zu anstrengend, können Sie sich aber auch anlehnen. Sitzt man auf dem Boden, sollte das Gesäß leicht erhöht sein. Dazu eignet sich jedes normale Kissen, das man ein- oder zweimal zusammenlegen kann. Oder man besorgt sich ein spezielles Meditationskissen, ein sogenanntes Zafu.
Es gibt verschiedene Varianten der Meditationshaltung. Bei den meisten Haltungen werden die Beine in der einen oder anderen Form gekreuzt. Ich selbst sitze am liebsten in der sogenannten »burmesischen« Haltung (siehe Abbildung 2 B), bei der die Ferse eines Beines an den Körper herangezogen und das andere Bein locker davorgelegt wird. Wenn dabei die Knie den Boden berühren, so erhöht dies die Stabilität und Bequemlichkeit der Position. Ob dies gelingt, hängt aber von der Beweglichkeit der Hüft-, Knie- und Fußgelenke ab. Manche ziehen es vor, mit einem Kissen zwischen den Beinen zu sitzen oder vielmehr zu knien (siehe Abbildung 2 C), oder bedienen sich einer speziellen Meditationsbank, die denselben Zweck erfüllt.
Für welche Position man sich auch entscheidet, das Sitzen auf dem Boden in der Meditationshaltung verleiht das beruhigende Gefühl, stabil und geerdet zu sein. Aber es ist keine Bedingung. Einige Kursteilnehmer sitzen lieber auf dem Boden, die meisten jedoch auf Stühlen mit gerader Lehne. Ausschlaggebend ist letztlich nicht die Wahl der Art zu sitzen, sondern die Ernsthaftigkeit des Bemühens.
Ob Sie nun auf dem Boden oder auf einem Stuhl sitzen: Sehr wohl von Bedeutung ist die Körperhaltung. Die äußere Haltung ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Ausbildung einer inneren Haltung der Würde, Geduld und Toleranz sich selbst gegenüber. Im Wesentlichen ist dabei darauf zu achten, dass Rücken, Nacken und Kopf möglichst eine lotrechte Linie bilden und die Schultern entspannt sind. Die Hände ruhen entweder auf den Knien (siehe Abbildung 2 ) oder im Schoß, wobei die linke Hand in die rechte gelegt wird und die Daumenkuppen einander leicht berühren.
Nachdem man die gewünschte Haltung eingenommen hat, lenkt man die Aufmerksamkeit auf den Atemvorgang. Man
spürt,
wie der Atem einströmt, und spürt, wie er ausströmt. Man weilt ganz in der Gegenwart, Augenblick um Augenblick, Atemzug um Atemzug. Es ist genauso einfach, wie es klingt. Man lässt den Atem ganz natürlich geschehen, beobachtet ihn und spürt den mit ihm verbundenen Empfindungen nach, wie ausgeprägt oder subtil diese auch sein mögen.
Es ist einfach, aber nicht leicht. Wahrscheinlich können Sie Stunden vor dem Fernseher oder im Auto zubringen, ohne dabei im mindesten unruhig zu werden. Wenn es aber darum geht, einfach nur dazusitzen und nichts zu tun, als den eigenen Atem zu beobachten, dann werden Sie schnell feststellen, dass zumindest etwas in Ihnen nach einer Beendigung dieses Zustands verlangt. Vielleicht dauert es eine Minute oder zwei, vielleicht auch drei oder vier, bis sich in Ihnen Unmut regt und sich das Verlangen nach Veränderung einstellt, sei es, dass der Körper in eine andere Position wechseln will oder der Geist Beschäftigung oder Zerstreuung einfordert. Das ist unvermeidlich und ergeht jedem Übenden so, nicht nur dem Anfänger.
Gerade an diesem Punkt ist die Übung der Achtsamkeit besonders interessant und fruchtbar. Normalerweise folgt der Körper jedem Impuls des Geistes. Wenn der Geist ruhelos ist, ist es auch der Körper. Kaum entsteht im Geist die Vorstellung von einem Getränk, begibt sich der Körper auch schon zum Kühlschrank. Findet der Geist etwas
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