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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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Körperposition einnimmt und über einen längeren Zeitraum hinweg die Aufmerksamkeit in der zuvor beschriebenen Weise auf den Atem richtet. Solche Sitzungen, regelmäßig durchgeführt, schulen nicht nur die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über längere Zeit hinweg aufrechtzuerhalten, sondern stärken ganz allgemein die Konzentrationsfähigkeit. Der Geist wird ruhiger und gesammelter und reagiert weniger leicht auf die eigenen gedanklichen Impulse und auf Störungen aus der Umgebung. Durch fortgesetztes Üben gewinnt die innere Ruhe, die sich mit dem Atemgewahrsein einstellt, zunehmend an Stabilität und Verlässlichkeit. Die Zeit der Meditation wird dann unabhängig von der gewählten Technik zu einer Zeit der Stille und der Regeneration, einer Einkehr in die Tiefen des eigenen Seins.
    Bei der
nichtformalen
Achtsamkeitsübung, der zweiten Hauptmethode, richtet man die Aufmerksamkeit während des Tages wiederholt, oder auch permanent, auf den Atem, gleichgültig, wo man sich gerade befindet und womit man beschäftigt ist. So wird der Faden meditativer Achtsamkeit in den Alltag verwoben, und die körperliche Entspannung, seelische Ruhe und geistige Klarheit, die mit dieser Achtsamkeit einhergehen, teilen sich jedem Aspekt des Alltagslebens mit. Die Methoden ergänzen und befruchten einander und werden im Idealfall beide geübt. Die zweite Methode nimmt zwar keine zusätzliche Zeit in Anspruch, wohl aber verlangt sie, dass wir uns im Alltag immer wieder an sie erinnern. So werden Meditation und Alltag schließlich eins, zusammengehalten von der Kraft unseres Gewahrseins.
    Übung I
    Legen Sie sich auf den Rücken, oder setzen Sie sich bequem hin. Wenn Sie sich für das Sitzen entscheiden, achten Sie darauf, dass Ihr Rücken möglichst gerade ist und die Schultern locker herabhängen.
Wenn Sie den Impuls verspüren, die Augen zu schließen, folgen Sie ihm ruhig, wenn Sie möchten.
Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit behutsam auf die Bauchdecke, als ob Sie sich einem scheuen Tier näherten, das sich auf einem Baumstumpf auf einer Lichtung im Wald in der Sonne wärmt. Spüren Sie, wie sich Ihre Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt.
Wahren Sie so gut es geht die Konzentration auf die verschiedenen Empfindungen beim Atemvorgang. »Werden Sie eins« mit dem Einatmen und dem Ausatmen in seiner ganzen Länge, so als würden Sie sich von den Wellen Ihres Atems tragen lassen.
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken abschweifen, stellen Sie fest, was der Auslöser dafür war. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit sanft zur Bauchgegend unterhalb des Nabels zurück. Erspüren Sie die Empfindungen beim Einatmen und beim Ausatmen.
Auch wenn Ihre Gedanken hundertmal vom Atem abschweifen, stellen Sie einfach nur fest, was Ihren Geist gerade beschäftigt. Bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit, was auch immer sie abgelenkt haben mag, ebenso oft unbeirrt zum Atem zurück.
Üben Sie dies täglich eine Viertelstunde, eine Woche lang, ob Ihnen danach zumute ist oder nicht. Finden Sie heraus, wie es für Sie ist, sich dieser täglichen Disziplin zu unterziehen und die Meditation zu einem Teil Ihres Lebens zu machen. Achten Sie darauf, wie es sich anfühlt, jeden Tag für eine gewisse Zeit einfach nur zu atmen und zu sein, ohne etwas Bestimmtes tun zu müssen.
    Übung  II
    Stimmen Sie sich mehrmals täglich zu verschiedenen Zeiten auf den Atem ein, indem Sie ein- oder zweimal dem Sichheben und -senken der Bauchdecke nachspüren.
Achten Sie dabei auf Ihre Gedanken und Gefühle, beobachten Sie sie einfach, wohlwollend und ohne zu bewerten.
Achten Sie zugleich darauf, ob in der Art, wie Sie sich selbst und Ihre Umgebung wahrnehmen, irgendeine Veränderung eintritt.
Achten Sie sehr sorgfältig darauf, ob Sie sich bei der Wahrnehmung in Ihnen auftauchender Gedanken oder Gefühle von deren Inhalt oder Stimmungsfarbe
gefangen nehmen
lassen.

4. Die Sitzmeditation: Fühlungnahme mit dem Sein
    Die Sitzmeditation, oder einfach »das Sitzen«, ist das Herzstück der formalen Meditationspraxis. Weder mit dem Atmen noch mit dem Sitzen hat es etwas Besonderes auf sich, da wir es ja ständig tun. Wie aber das meditative Atmen eine andere Qualität hat als das normale Atmen, so unterscheidet sich auch das meditative Sitzen vom normalen Sitzen, und zwar durch den Grad an Gewahrsein.
    Für die Sitzmeditation wählen wir eine bestimmte Zeit und einen Ort, der sich für das »Nicht-Tun« gut eignet (siehe Kapitel 2 ). Wir bemühen uns bewusst um eine aufrechte,

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