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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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differenziertere Körperwahrnehmung. In aller Regel wird der Body-Scan auf dem Rücken liegend ausgeführt. Dabei geht man im Geiste die verschiedenen Körperregionen systematisch durch.
    Wir beginnen bei den Zehen des linken Fußes und bewegen uns dann langsam weiter durch die einzelnen Zonen des Fußes und des linken Beines hinauf bis zum Gesäß. In jedem Bereich verweilen wir eine Zeitlang in vollem Gewahrsein, das heißt, wir spüren in alle Empfindungen hinein, die wir dort haben, und seien es solche der Empfindungs
losigkeit
oder auch Taubheitsgefühle. Häufig ist es sinnvoll, dabei bewusst unseren Atem in die Region zu lenken, auf die wir uns gerade konzentrieren, also direkt in sie hinein und aus ihr heraus zu atmen. Wenn wir beim Becken angekommen sind, lenken wir unsere Aufmerksamkeit in die Zehen des rechten Fußes und bewegen uns von dort aus langsam das rechte Bein hinauf zurück zum Becken. Wir gehen weiter aufwärts durch den ganzen Oberkörper, also vom Rumpf aus über die Lenden, den Bauch, Kreuz, Brust und Schulterblätter bis in die Schultern. Dann lenken wir unsere Aufmerksamkeit in die Empfindungen der Finger beider Hände, der Daumen, Handrücken und Handteller (Hände und Arme gehen wir in der Regel zugleich durch). Es folgen Handgelenke, Unterarme, Ellenbogen, Oberarme, bis wir zurück zu den Schultern kommen. Von dort aus gehen wir weiter in den Nacken, zur Kehle und schließlich zum Gesicht, zum Hinterkopf und zum Scheitel. Am Ende der Übung atmen wir durch eine imaginäre Öffnung in der Schädeldecke, so wie ein Wal, der durch sein Blasloch Luft holt. Wir lassen den Atem vom Scheitel bis zur Sohle durch uns hindurchfließen, als würde die Luft durch die Öffnung am Scheitel in uns einströmen und durch die Zehen wieder austreten, sodann in die Zehen einströmen und durch die Kopfdecke wieder austreten. Dann und wann nehmen wir uns auch mit der ganzen schützenden Hülle unserer Haut wahr und spüren oder stellen uns vor, wie wir durch sie hindurchatmen.
    Üben wir ohne gesprochene Anleitung, bringen wir den Geist jedes Mal, wenn wir bemerken, wie er abschweift, zu dem Körperbereich zurück, auf den wir uns zuletzt konzentriert haben, genauso, wie wir ihn zum Atem zurückbringen, wenn er während der Sitzmeditation abschweift. Wenn Sie mit der CD üben, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach zu der Stelle der gesprochenen Anleitung zurück, bei der Sie ihr Abschweifen bemerken.
    Wenn wir den Body-Scan abgeschlossen haben, kann es sich so anfühlen, als wäre der Körper wie dematerialisiert oder als wäre er durchlässig und substanzlos geworden und nichts übrig als ungehindert fließender Atem. Falsch wäre es jedoch, eine solche Erfahrung
anzustreben.
Im Geiste des Nicht-Tuns erstreben wir gar nichts, und wir versuchen auch nicht, einen bestimmten »Seinszustand« zu erlangen; sondern wir erspüren einfach nur in jedem Augenblick unseren Körper, indem wir seiner Empfindungen in der eben beschriebenen Weise innewerden. In Gewahrsein ist jeder Augenblick und jede Erfahrung etwas Besonderes, auch wenn sie uns Mühe kostet oder Schwierigkeiten bereitet. Insofern müssen wir nicht versuchen, irgendetwas zu »erreichen«. Mit fortgesetztem Üben wird das noch klarer werden.
    Am Ende der Übung verweilen wir still und unbeweglich in diesem Zustand, der, wenn er tief genug ist, in ein Gewahrsein münden kann, das über die reine Körperlichkeit hinausgeht. Wenn wir innerlich bereit dazu sind, kehren wir in den Körper zurück, den wir nun wieder als Ganzes und vielleicht auch wieder in seiner Materialität spüren. Wir bewegen langsam und bewusst Hände und Füße, experimentieren dabei ein wenig und spüren, welche Empfindungen sich in ihnen einstellen. Oder wir massieren auch sanft das Gesicht oder rollen uns ein wenig hin und her. Wir öffnen die Augen, richten den Oberkörper auf und bleiben noch etwas sitzen, bevor wir aufstehen und uns unserem Tagespensum zuwenden.
    Beim Body-Scan geht es darum, jeden Körperbereich, auf den man seine Aufmerksamkeit richtet, auch wirklich zu
spüren,
mit ihm
eins zu werden
und so gut es geht in zeitloser Gegenwärtigkeit mit ihm zu verweilen. Wir atmen mehrmals in jede Region
hinein
und wieder aus ihr
heraus,
lösen uns mental von ihr und lenken unsere Aufmerksamkeit weiter in den nächsten Bereich. Durch das schrittweise Loslassen der Empfindungen in jedem Körperbereich und aller damit verbundenen Vorstellungen und Gedanken findet auch in den

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