Gesund durch Meditation
Reaktion zu achten, wenn nun jemand die Lösung an die Tafel zeichnet und sie dadurch auf einmal »sichtbar« wird.
Wenn man die Lösung plötzlich vor sich sieht oder auch selbst auf sie gekommen ist, vor allem nach einigem Ringen mit dem Problem, kommt es zu einem »Aha-Erlebnis«. Denn es stellt sich heraus, dass die Lösung
außerhalb
des zunächst angenommenen Bezugsrahmens liegt:
Die Formulierung der Aufgabe hindert nicht daran, sich außerhalb des imaginären Quadrats zu orientieren, das die Punkte vorzugeben scheinen. Aber die »normale« Tendenz ist, die neun Punkte als Lösungsrahmen zu betrachten, anstatt darüber hinauszugehen und das Problem in einem weiteren Kontext wahrzunehmen.
Solange man aufgrund seiner Wahrnehmungs- und Denkschemata die Dimension des Problems auf die neun Punkte reduziert und diese als einziges Bezugssystem betrachtet, ist man außerstande, auf die Lösung zu kommen. Dann passiert es leicht, dass man sich selbst vorwirft, »dumm« zu sein, oder Aggressionen gegen die »unmögliche« Aufgabe oder das »alberne« Rätsel entwickelt, das nicht das Geringste mit Gesundheitsproblemen zu tun hat, womit die Energie freilich in die falsche Richtung geht. Man erfasst das Problem nicht in seiner wahren Dimension und übersieht den größeren Kontext, die Bedeutung, die es möglicherweise für das Verständnis der eigenen Lebenssituation hat.
So zeigt uns das Neun-Punkte-Problem, dass wir für manch ein Problem möglicherweise erst dann eine Lösung finden, wenn wir es in einem weiteren Bezugsrahmen betrachten. Zu diesem Ansatz gehört, nach dem wahren Umfang des Problems zu fragen, nach der Beziehung zwischen den verschiedenen isolierten »Punkten« des Problems und dem Problem in seiner Gesamtheit. Dieses Vorgehen nennt man auch das Gewinnen einer
»Systemperspektive«.
Solange uns nicht die Bestimmung des gesamten Systemzusammenhangs gelingt, werden wir zu keiner befriedigenden Problemlösung kommen, weil eine entscheidende Dimension stets fehlt: die der Ganzheit. Anstatt das Problem auf Lösungsansätze hin zu
durchqueren,
ziehen wir uns durch unser eigenes Denken Grenzen. Mehr noch: Wir verlieren aus den Augen, dass wir selbst es waren, die diese Grenzen gezogen haben, und machen resigniert vor ihnen Halt. Bröckelt das Selbstvertrauen, wird es aber immer schwieriger, noch
irgendein
Problem zu lösen, das sich uns stellt.
Man kann sich diesen alltäglichen Vorgang durch Achtsamkeit bewusst machen, indem man dem inneren Dialog und den inneren Glaubenssätzen aufmerksam folgt und sich vergegenwärtigt, wie sie sich auf unsere Handlungsweise auswirken. Ohne die Übung der Achtsamkeit kommen wir kaum darauf, unseren inneren Dialog aus der beobachtenden Distanz zu verfolgen und ihn auf seine Gültigkeit hin zu überprüfen, umso weniger, wenn es um Gedanken und Überzeugungen geht, die uns selbst betreffen. Wenn Sie angesichts gewisser Probleme und Aufgaben zum Beispiel dazu neigen, sich selbst zu sagen: »Das schaffe ich nie«, dann ist eines so gut wie sicher: dass Sie es nicht schaffen werden. In dem Moment, in dem Sie den Satz sagen, verwirklicht der Gedanke seinen eigenen Inhalt. »Das kann ich nicht« oder »Ich könnte das nie« sind selbsterfüllende Prophezeiungen.
Wenn es also Ihre Gewohnheit ist, in für Sie schwierigen Situationen so zu denken, stecken Sie, sobald Sie die Chance haben, im Sinne einer Problemlösung aktiv zu werden, bereits in der selbstgewählten Schublade Ihrer begrenzten Möglichkeiten. Tatsache ist aber, dass Sie gar nicht wissen, wozu Sie in dieser oder jener Situation imstande sind. Der springende Punkt ist, dass wir unsere wirklichen Grenzen durchaus nicht immer kennen.Sie könnten sich zur Abwechslung einmal selbst damit überraschen, dass Sie sich irgendein Problem vornehmen, einfach nur zum Spaß, und etwas Neues ausprobieren, selbst wenn Sie keinerlei Vorstellung vom Gelingen Ihres Tuns haben und zutiefst an Ihrer Fähigkeit dazu zweifeln. Ob es sich darum handelt, an Gewicht zu verlieren, ein für allemal mit dem Rauchen aufzuhören, nicht ständig die Kinder anzuschreien, noch einmal zur Schule zu gehen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen oder herauszufinden, wofür nach einem großen persönlichen Verlust sich noch zu leben lohnt, oder ob Sie sich mitten in einer Krise befinden, die Ihnen die Lebensfreude raubt und alles in Frage stellt, woran Ihr Herz hängt: Immer wird Ihr Handlungsspielraum stark von Ihrer Betrachtungsweise abhängen, von
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