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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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Wahrscheinlichkeit dafür erhöht ist. Es ist also falsch, aus Indizien, die für eine Beziehung zwischen bestimmten emotionalen Mustern und der Entstehung von Krebs sprechen, zu schließen, dass gewisse Persönlichkeitsmerkmale die Krankheit »verursachen«. Andererseits gibt es zunehmend Belege dafür, dass bestimmte Gefühls- und Verhaltensmuster eine
Disposition
für die Erkrankung an einzelnen Krebsformen schaffen, während andere Persönlichkeitszüge vor einer Krebserkrankung bewahren oder die Überlebenschancen bei Krebs vergrößern können.
    Zu den Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle spielen, gehören unsere Gefühle uns selbst und anderen gegenüber sowie unsere Fähigkeit oder Unfähigkeit, sie auszudrücken. Aber auch wenn sich herausstellen sollte, dass es eine statistisch relevante Beziehung zwischen Emotionen, emotionalem Ausdrucksvermögen und Krebs gibt, wäre es doch völlig unverantwortlich, einem Krebskranken zu erklären, dass seine Krankheit durch psychischen Stress, ungelöste Konflikte oder unterdrückte Gefühle verursacht worden sei. Das käme einer mehr oder weniger subtilen Schuldzuweisung gleich. Und doch tun Menschen das häufig, obgleich unbewusst, möglicherweise weil sie versuchen, sich auf diese Weise eine für sie schmerzliche Realität begreiflich zu machen und selbst besser damit zurechtzukommen. Wenn wir eine rationale Erklärung finden, fühlen wir uns etwas besser. Wir können nun, wenn auch nur vermeintlich, nachvollziehen, warum ein Mensch Krebs »bekommen« hat, und in diesem Wissen liegt für uns eine gewisse Beruhigung. Aber mit unseren Mutmaßungen und Spekulationen missachten wir die Persönlichkeitsrechte des anderen. Wenn wir seine Aufmerksamkeit auf die in der Vergangenheit liegenden Ursachen richten, berauben wir ihn der Kraft, die er jetzt dringend braucht, um sich in der Gegenwart der Realität seiner lebensbedrohlichen Krankheit zu stellen. Leider ist in manchen Bereichen ein Denken in Mode gekommen, das belanglose Charakterschwächen als »Ursache« von Krebserkrankungen ausfindig zu machen sucht. Diese Haltung fördert eher das Leiden als die Heilung. Nach allem, was wir über den Zusammenhang von Emotionen und Gesundheit wissen, sind Akzeptanz und Aussöhnung mit den Gegebenheiten genau das, was wir brauchen, um den Heilungsprozess einzuleiten und zu fördern, nicht aber Reue und Selbstvorwürfe.
    Wenn aber erst einmal eine Krankheit diagnostiziert wurde, ist die Frage der Beteiligung seelischer Faktoren bei ihrer Entstehung bestenfalls zweitrangig. Viel wichtiger ist es nun, Verantwortung für die Gegenwart und die Schritte zu übernehmen, die in ihr erforderlich sind. Da es Belege dafür gibt, dass positive Emotionen die Heilung fördern, kann die Diagnose Krebs zu einem entscheidenden Wendepunkt im Leben eines Menschen werden und eine neue Epoche des Umgangs mit sich selbst einleiten, in der er sich um eine optimistischere Perspektive des inneren Zusammenhalts, des Selbstvertrauens und des persönlichen Einsatzes bemüht, um auf diese Weise dem Sog negativer Gemütszustände wie Pessimismus, Hilflosigkeit und innerer Zerrissenheit weniger ausgeliefert zu sein. Sich selbst mit Nachsicht und liebendem Verständnis zu begegnen ist dafür ein guter Anfang.
    Bluthochdruck und Wut
    Weitere Belege sprechen dafür, dass ein unterdrückter Gefühlsausdruck nicht nur bei der Entstehung von Krebs, sondern auch bei Hypertonie eine Rolle spielt. Die Studien in diesem Bereich richten dabei ihr Hauptaugenmerk auf unterdrückte Wut. Menschen, die es gewohnt sind, ihren Ärger zum Ausdruck zu bringen, haben insgesamt niedrigere Blutdruckwerte als Menschen, die ihre Zornesgefühle für gewöhnlich unterdrücken. Margaret Chesney, Doyle Gentry und ihre Mitarbeiter fanden in einer Studie mit 413 in Detroit lebenden Männern heraus, dass der Blutdruck bei denjenigen Probanden am höchsten war, die laut eigener Aussage unter großem Stress bei ihrer Arbeit oder in der Familie standen
und zugleich
dazu neigten, Zorngefühle zu unterdrücken. Die Fähigkeit, dem eigenen Ärger Ausdruck zu verleihen, scheint also vor Bluthochdruck zu schützen. Andere Studien deuten darauf hin, dass ein hoher Blutdruck mit zwei Extremen des Gefühlsausdrucks in Beziehung steht, nämlich mit einer ständigen Unterdrückung von Zorn einerseits und seinem übertriebenen Ausdruck.
    Argwohn, Negativismus und koronare Herzkrankheit
    Wahrscheinlich wurde bei der Untersuchung

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