Gesund und schlank durch Kurzzeitfasten: Wie Sie Ihre Ernährung selbst bestimmen und ganz ohne Diät abnehmen (German Edition)
von Steinzeitdiäten noch einmal ausführlicher
vermittelt.
Um es an dieser Stelle überschaubar zu halten, werde ich
mich auf die beiden wesentlichen logischen Schwachpunkte dieser Ernährungsphilosophie
beschränken. Zum einen wird in den existierenden Ratgebern zur Paleo-Diät der
Eindruck erweckt, die in unserer modernen Zeit verfügbaren Nahrungsmittel wären
vergleichbar mit jenen von vor vielen hunderttausend Jahren. Zu unserem großen
Glück ist das nicht ansatzweise der Fall. Vielmehr wurden die Pflanzen, die wir
heute verzehren, über Generationen hinweg in für uns Menschen zweckmäßigere
Formen gezüchtet. Eine Ur-Karotte würden die meisten von uns ebenso wenig
erkennen, wie eine Ur-Banane oder einen wilden Brokkoli. Geschweige denn, dass
Sie diese für genießbar halten würden. Denn die menschliche Fähigkeit Pflanzen
gezielt zu kultivieren hat nicht nur das Aussehen dieser Lebensmittel nach
unseren Wünschen verändert, sondern auch deren Inhaltsstoffe. Ein Umstand, für
den wir durchaus dankbar sein sollten, denn viele Pflanzen, die wir heute als
sehr gesund und bekömmlich kennen, waren in ihrer ursprünglichen Form noch
recht gut darin, sich durch unangenehmen Geschmack oder Gifte vor unerwünschtem
Verzehr zu schützen. Auch bei den tierischen Lebensmitteln hat sich seit damals
einiges verändert. So dürften domestizierte Kühe und Schweine wohl eher nicht
auf dem Speiseplan des frühen Menschen gestanden haben. Aber nehmen wir einfach
mal an, die Lebensmittel einer modernen Steinzeitdiät würden weitgehend ähnlich
auf unseren Organismus wirken, wie jene, die unsere Vorfahren zur Verfügung
hatten. Wie wäre denn dann die typische Zusammensetzung im Speiseplan? Genau
hier kommt das zweite große Problem ins Spiel: Die eine, typische
Steinzeit-Ernährung gibt es einfach nicht. Der Mensch war bereits vor
hunderttausenden von Jahren ausgesprochen gut darin, mit ganz unterschiedlichen
Lebensräumen zurecht zu kommen. Ebenso unterschiedlich wie seine Umgebung, war
entsprechend seine Ernährung. Während in einigen Regionen viel tierische
Nahrung in Form von Fleisch oder Fisch verfügbar war, gab es andere Völker, die
sich fast ausschließlich pflanzlich ernährt haben. Von daher wäre die Aussage,
dass aus evolutionsbiologischer Sicht eine fleischlastige Ernährung vorzuziehen
sei, ebenso falsch, wie die umgekehrte Schlussfolgerung.
Was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Zunächst einmal
unterstreicht sie das, was ich Ihnen bereits relativ früh in diesem Buch
vermittelt habe: Die eine, ‚wahre‘ Diät gibt es nicht. Jeder Mensch ist anders
und reagiert auf gewisse Stimuli ganz individuell. Zwar gibt es zu vielen
Themen klare statistische Tendenzen – beispielsweise, dass Kurzzeitfasten
grundsätzlich wirkt – aber diese müssen eben nicht zwingend auf jeden Einzelnen
gleich zutreffen. Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Während manch einer von Ihnen
in der Vergangenheit vielleicht gute Ergebnisse mit einer Reduktion von
Kohlenhydraten erzielt hat, fuhr manch anderer mit einer fettarmen Diät
deutlich besser. In beiden Fällen ist das dahinterliegende Grundprinzip,
welches besagt, dass eine geringere Kalorienaufnahme zu Gewichtsverlust führt,
gleichermaßen korrekt. Lediglich der Weg dorthin ist ein anderer. Daher gilt
bei der Frage, wie die inhaltliche Zusammenstellung Ihres Speiseplans im Rahmen
des Kurzzeitfastens aussehen sollte, das Gleiche, wie auch bei der Variation
Ihrer Fastenzyklen: Am Ende bringt Ihnen der Selbstversuch die größte
Gewissheit darüber, was gut für Sie ist und vor allem, womit Sie auch
langfristig am Ball bleiben. Ob das dann eine als ‚steinzeitlich‘ bezeichnete
oder eine ‚moderne‘ Nahrungsauswahl ist, hängt stark von Ihren persönlichen
Präferenzen ab.
Bei allem individuellen Für und Wider so mancher
Ausgestaltungsmöglichkeiten gibt es aber auch viele grundlegende Aspekte einer
gesunden Ernährung, die durchaus als allgemeingültig angesehen werden können
und die ich Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen möchte.
7.3 – Hochwertig und
frisch, statt billig und verarbeitet
Zumindest in diesem Punkt kann ich den Paleo-Anhängern
uneingeschränkt zustimmen. Gleichzeitig ist diese Aussage so trivial, dass ich
sie mir wahrscheinlich fast hätte sparen können. Aber eben nur fast. Denn auch
wenn wahrscheinlich jeder ganz genau weiß, dass frische, selbst zubereitete
Lebensmittel gesünder sind als industriell verarbeitete Fertigprodukte, so
heißt
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