Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
und Heben – zum Beispiel beim Ausräumen der Waschmaschine oder wenn Sie im Auto etwas auf dem Rücksitz suchen – nicht den Rücken seitlich verdrehen. Drehen Sie möglichst immer den ganzen Körper und entlasten Sie beim Heben die Rückenmuskeln.
▶ Schwere Dinge sollten aus der Hüfte mit Beinkraft gehoben werden, nicht mit dem Rücken. Beim Heben den Rücken gerade aufrichten, in die Knie gehen und den Gegenstand mittig und körpernah halten.
▶ Schwere Koffer, Reise- oder Aktentaschen belasten den Rücken einseitig. Wählen Sie lieber Rollkoffer und Rucksäcke.
▶ Beim Fahren die Lehne nicht zu weit nach hinten stellen. Sie sollten gerade und aufrecht sitzen, ohne sich nach dem Lenkrad strecken zu müssen. Bei langen Autofahrten Pausen einplanen und sich in den Pausen gründlich räkeln.
▶ Im Flugzeug, im Zug oder im Bus können Sie Nacken oder Lendenwirbelsäule mit einem kleinen Kissen oder einem zusammengerollten Handtuch entlasten.
SELBSTHILFE
Ergonomisch arbeiten
▶ Bei Tätigkeiten im Stehen oder Sitzen immer wieder die Position wechseln. Häufige kurze Pausen bringen die Durchblutung und die Muskeln in Schwung.
▶ Beim Arbeiten am Schreibtisch nicht auf dem Stuhl nach vorn lehnen. Vielleicht müssen Sie Ihren Stuhl näher an den Tisch oder den Computer rücken oder einen Tastaturauszug verwenden. Richten Sie Ihren Arbeitsplatz so ein, dass Sie sich bei Routineaufgaben möglichst wenig verdrehen oder vorneigen müssen.
▶ Ein guter Bürostuhl hat Armlehnen und eine verstellbare Unterstützung im Lendenbereich. Der untere Rücken sollte ständig mit der Rückenlehne in Kontakt sein. Der Stuhl muss die natürliche Krümmung der Lendenwirbelsäule unterstützen, damit Muskeln und Bandscheiben möglichst wenig Druck ausgesetzt sind.
Warum Ted Schwartz mehr zu Rückenschmerzen neigte als
viele seiner Kollegen, weiß er genauso wenig wie wir. Doch das stundenlange eintönige Stehen hatte seine Rückenmuskulatur chronisch überlastet und gereizt.
Wer lange am Schreibtisch sitzt, kann auf noch heimtückischere Art Schaden nehmen. (Siehe Kasten auf Seite 248 zur rückenfreundlichen Gestaltung am Arbeitsplatz.) Mit der Zeit lässt der Sitzende die Schultern hängen und sackt nach vorn. Die vordere Rumpfmuskulatur, insbesondere der Lendenmuskel, wird kürzer und fester. Damit erhöht sich der Vorwärtszug auf die Lendenwirbelsäule. Zur Aufrechterhaltung des normalen Wirbelsäulenverlaufs muss der Rückenstrecker nun beständig nach hinten ziehen, was ihn erschöpft und schmerzhaft zusammenzieht. Bei diesem unablässigen Gezerre verlieren letztlich beide Seiten. Der Mensch, in dem sich diese Schlacht abspielt, bekommt Rückenschmerzen im Kreuzbereich. Die Behandlung beginnt mit einer manuellen Lösung von Lendenmuskel und Bauchmuskulatur, um den Rücken zu entlasten. Erst danach wird die zweite Baustelle am Rücken angegangen.
Muskel mit Gelenkbeteiligung
Rückenschmerzen nach Trauma
Holly ist eine junge Frau Mitte zwanzig, die bisher keine Kreuzschmerzen kannte. Als sie ihrem Freund zu Hause bei der Installation einer Klimaanlage half, verspürte sie einen stechenden Schmerz im unteren Rücken, der das Bein hinunterschoss – das klassische Symptom eines »Hexenschusses«, bei dem eine Bandscheibe auf den Ischiasnerv drückt. Im Laufe der folgenden Woche wurde der
Schmerz schlimmer. Auf Anraten ihres Hausarztes ging sie zum Orthopäden, der ihr konservative chiropraktische Behandlung und manuelle Muskeltherapie empfahl. Bald ging es ihr besser. Die Symptome klangen ab.
Nirgendwo im Körper ist es schwieriger, Muskel- und Gelenkprobleme voneinander abzugrenzen, als an der Wirbelsäule. Selbst wenn eindeutig der Muskel der Übeltäter ist und auf dem MRT nichts zu sehen ist, kann es sein, dass eine Schwachstelle an der Wirbelsäule den Muskel etwas anfälliger macht. Bei Holly war tatsächlich ein leichter Bandscheibenvorfall zu erkennen. Das bedeutete jedoch nicht, dass deshalb eine Bandscheibenoperation geboten war. Möglicherweise hatte auch ein gereizter, kontrahierter Muskel, der an der Hüftdrehung beteiligt war, den Ischiasnerv eingeklemmt und die ins Bein ausstrahlenden Schmerzen hervorgerufen. Hollys Bandscheibenschaden hatte mit der fatalen Arbeit an der Klimaanlage also vielleicht gar nichts zu tun, sondern war schon älter. Oder er war nur einer von mehreren Faktoren, die diese Region destabilisierten und ihren überanstrengten Muskeln den Rest gab. Deshalb war hier ein möglichst
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