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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Jetzt sind Sie einer der Krankenträger. Ich kann es nicht dulden, daß Krankenträger nach Belieben in meinem Büro aus und ein gehen, verstanden? Wir sind auch ohnedies schon genug überarbeitet.»
    «Tut mir leid, Mr. Grout», entschuldigte sich Pip devot. «Dabei wollte ich ja gar nicht Sie stören, ich wollte eigentlich zu Mr. Clapper.»
    «Sind Sie übergeschnappt?» Mr. Grout starrte ihn empört an. «Haben Sie den Verstand verloren? Sie, ein Krankenträger, verlangen wirklich eine Audienz bei Mr. Clapper? So etwas von Disziplinlosigkeit, ja Unverschämtheit ist mir noch nicht untergekommen. Mr. Clapper hat wichtigere Dinge im Kopf. Sogar Krankenträger sollten soviel Grips haben, das zu erfassen.»
    Pips im allgemeinen friedfertige und zurückhaltende Natur ließ ihn eine abrupte Wendung zur Tür machen. Dann aber hielt er inne. Schließlich kam er ja nicht etwa nur als Krankenträger zu Mr. Clapper. Er war ein funkelnd nagelneues Rädchen in der komplizierten Maschinerie der Krankenhausverwaltung geworden. «Mr. Grout», verkündete er bescheiden, aber deutlich, «ich bin soeben zum Vertrauensmann der OHA für das ganze St. Swithin ernannt worden.»
    «Oh, das ist natürlich etwas ganz anderes», rief Mr. Grout fröhlich. «Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Das ging aber schnell, wie? Vermutlich brauchte man jemanden, der ein komplizierteres Dokument als einen Gutschein lesen kann und der voraussichtlich nicht in allernächster Zeit ins Kittchen kommt. Als Vertrauensmann haben Sie jederzeit das Recht, bei Mr. Clapper vorzusprechen.» Er hob den Hörer eines roten Telefons ab und sagte mit unterwürfiger Stimme: «Mr. Clapper, der Vertrauensmann möchte ein Wörtchen mit Ihnen reden, wenn’s genehm ist.»
    «Selbstverständlich ist es mir gar nicht genehm», hörte Pip Mr. Clappers Stimme deutlich durch die geschlossene Verbindungstür der beiden Büros sagen. «Können Sie den Kerl nicht abwimmeln? Na schön, vielleicht wäre es besser, ihn gnädig zu stimmen. Schicken Sie ihn herein.»
    Mr. Clapper begrüßte Pip hinterhältig schnurrend wie ein Kater. «Es geht um die Zielscheibe, nicht wahr? Sie wollten doch eine für den Gemeinschaftsraum der Krankenträger unten im Keller haben. Ein Gewerkschaftsfunktionär Ihres Formats, Mister...?»
    «Chipps.»
    «- wird einsehen, daß derartige Forderungen nicht auf der Stelle erfüllt werden können. Es würde zu einer Art von Kurzschluß in der Verwaltungsmaschinerie kommen. Zielscheiben sind überhaupt eine äußerst schwierige Materie. Sie lassen sich in keine einzige Kategorie von Krankenhausausstattungen einordnen. Zielscheiben sind keine chirurgischen Instrumente, sie sind auch keine Möbel. Anderseits, wenn man bedenkt, was alles mit dem Pfeilschießen zusammenhängt, könnte man sie dennoch in die genannten Kategorien einreihen.»
    Während Mr. Clapper seine Hände über den Knöpfen des Sakkos verschränkte und den Blick himmelwärts wandte, fuhr er nachdenklich fort: «Zielscheiben sind keine geeigneten Objekte für offizielle Fonds. Bei Gott nicht. Das britische Schatzamt würde den Ankauf einer Zielscheibe niemals billigen. Darauf nehme ich Gift. Zum Glück ist die Verwaltungsmaschine äußerst anpassungsfähig - für Leute, die den richtigen Hebel anzusetzen wissen. Ich erhoffe mir günstige Ergebnisse unter dem Schlagwort (Personalwohlfahrt). Oder auch (Sportanlagen). Oder vielleicht sogar (Kultgegenstände für liturgische Zwecke), auf die man sich mit ein wenig Erfindungsgabe immer beziehen kann, um eigenartige Ausgaben zu rechtfertigen. Seien Sie versichert, Chipps, ich werde die Sache mit allen Kräften vorantreiben. Ich schreibe regelmäßig, mindestens einmal monatlich, diesbezügliche Briefe.»
    «Ich bin nicht wegen einer Zielscheibe gekommen», erklärte Pip schüchtern. Er zog ein engbeschriebenes Blatt Papier aus seiner Manteltasche. «Ich bin die ganze Nacht über aufgeblieben, um das Schema für ein leistungsfähigeres Service der Krankenträger im St. Swithin auszuarbeiten -»
    «Sie haben ein Schema ausgearbeitet?» Mr. Clapper ließ sich in seinen wohlgepolsterten Stuhl zurückfallen und sah wieder wie ein Kater aus, diesmal aber wie einer, der mit seiner Schnauze schmählicherweise in eine Mausefalle geraten ist.
    «Ja», bestätigte Pip und breitete seine Papiere auf Mr. Clappers makelloser Löschunterlage aus. «Ich habe herausgefunden, wie man im Spital dieselbe Arbeit mit der halben Zahl von Trägern leisten kann. Jeder

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