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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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stehen, wie zum Beispiel: Mr. Clapper, Vorstand der Spitalsverwaltung. Wir dürfen auch angemessene Erfrischungen anbieten, ich glaube, Kaffee mit Kuchen wäre angebrachter als Whisky, Mr. Grout, oder? Wir könnten die Konferenz in der Gründerhalle abhalten und dadurch die für gestern abend bereitgestellten Pflanzen nochmals benützen. Wir werden in den Zeitungen erwähnt, im Radio gehört, im Fernsehen gesehen werden.» Er straffte seine Schultern. «Meine Frau und meine Töchter werden sich richtiggehend darüber freuen.»
    «Ich habe fünf Mädchen eingesetzt, um die telefonischen Anfragen der Presse zu beantworten, Mr. Clapper», sagte Mr. Grout, und sein Vorgesetzter nickte zustimmend. «Die Zeitungen sind zwar hauptsächlich daran interessiert, zu erfahren, ob das berühmteste Paar des Landes seiner Beziehung eine neue Form zu geben wünscht.»
    «Was für ein Paar?» fragte Mr. Clapper.
    «Es hat etwas mit Brenda Bristols zu tun», klärte ihn Mr. Grout taktvoll auf. «Die Zeitungen konzentrieren sich eben in hohem Maße auf fotogene Leute.»

    ... werden krank. Geld macht also nicht gesund. Aber Mangel an Geld kann krank machen. So ist Geld auf eine andere Weise doch gesund.
    Man ist lieber ein guter Kunde in Bankhäusern als in Krankenhäusern.

«Der Schein trügt», sagte Mr. Clapper.
    «Bei Brenda Bristols nicht», erwiderte Mr. Grout.
    «Sie können jetzt den Vorstand und mich die Besprechung allein fortsetzen lassen, Mr. Grout», sagte Mr. Clapper strengen Tones.
    «Eine Pressekonferenz hat nicht den mindesten Sinn», erklärte der Institutsvorstand, als sich die Bürotür hinter Grout geschlossen hatte. «Journalisten lassen sich nicht gerne sagen, daß sie etwas falsch gemacht haben, genausowenig wie wir Ärzte. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Schulter an Schulter am Pranger zu stehen und uns mit trotziger Miene faule Eier ins Gesicht werfen zu lassen. Wir können nur hoffen, daß die Öffentlichkeit in ein oder zwei Tagen diesen dummen Zwischenfall vergessen haben wird, wie ja die Leute auch alles andere spurlos vergessen, was in den Zeitungen steht, sobald diese zum Einwickeln von Dingen dienen oder irgendwelchen sonstigen Zwecken zugeführt werden.»
    «Oh, da ist ja ein Foto von mir!» rief Mr. Clapper, der ein Blatt aufschlug. «Das wurde beim letzten Golfmatch, Krankenhausverwalter gegen Gefängnisdirektoren, aufgenommen. Meine Frau und meine Töchter wird das riesig interessieren.» Er nahm eine große Schere und begann das Bild sorgfältig auszuschneiden. «Sie glauben also, daß der Streik in wenigen Tagen abgeblasen werden wird?» fragte er, in seine Beschäftigung vertieft.
    «Wenn ich meine Karten richtig ausspiele, ja. Ich werde es natürlich überaus listig anstellen.» Der Vorstand tippte sich mit dem Zeigefinger an die Nase. «Wenn nötig, kann ich sehr verschlagen sein. Ich muß es diesmal auf mich nehmen, um meinen heimtückischen Studenten zuvorzukommen. Dieser Chipps hat eine Achillesferse, auf der ein trojanisches Pferd sitzt. Meine Tochter Faith, nämlich.»
    «Klar, Sir Lionel. Ein Wort von Ihnen, sie wird sich besinnen und diesem Chipps den Laufpaß geben.»
    «Man muß realistisch denken», überlegte der Vorstand. «Heutzutage zeigen Töchter nicht mehr den richtigen Respekt gegenüber den Wünschen ihrer Väter. Aber ich werde an ihre Intelligenz appellieren und an ihren Sinn für Vernunft, Anständigkeit und Ehrbarkeit. Dieser Qualitäten erfreut sie sich in hohem Maße. Schließlich ist sie ja meine Tochter.»
    Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte. «Entschuldigung», sagte Mr. Clapper. «Hallo? Sie haben einen deutschen Doktor da? Was für einen deutschen Doktor? Ah, der Philosophie. Schicken Sie den Kerl zu Mr. Grout. Ich bin beschäftigt.»
    «Da Faith sich zweifellos irgendwo im Spital mit ihrem Galan herumtreibt», fuhr der Vorstand unbeirrbar fort, als Mr. Clapper den Hörer auflegte, «gehe ich, sie zur Rede zu stellen. Ich werde ihr die Augen öffnen. Andernfalls muß ich das arme Kind Dr. Bonaccord zum Fraß vorwerfen.»
    Festen Schrittes verließ er das Büro.

13

    Vor Mr. Clappers Tür wartete ein dünnes braunes Männchen in einem hauseigenen Frotteeschlafrock. Es faßte allsogleich nach den Rockschößen des Vorstands und rief verzweifelt: «Sir Lionel Lychfield... ich kenne Sie, ich habe Sie auf der Station gesehen. Helfen Sie mir, ich flehe Sie an. Ich bin auf der Flucht, helfen Sie mir hier heraus.»
    Der Vorstand trat erschrocken einen

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