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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dass er drei Männer zu dem Krankenhaus geschickt habe, die nach Ransom Ausschau halten sollten, falls dieser dort auftauchen würde. Kate bedankte sich für seine Umsicht und wandte sich wieder an Luca Lazio. »Hatte Ransom eine Ahnung, wer seine Frau überfallen hatte?«
    »Nicht die geringste«, erwiderte der italienische Arzt. »Er war ganz versessen darauf, sie zu finden, und war enttäuscht, dass ich ihm nicht noch mehr helfen konnte. Wenn Sie meine Meinung hören wollen, kann er froh sein, dass sie überhaupt noch lebt. Eine Frau, die so viel Blut verloren hat, überlebt normalerweise keine Stunde Autofahrt bis ins Krankenhaus.«
    »Ist es normal, dass in einer Stadt wie Rom die Fahrt zum Krankenhaus eine Stunde dauert?«
    »Natürlich nicht«, sagte Lazio. »Aber sie wurde ja auch nicht in Rom überfallen.«
    »Wo dann?«
    »Irgendwo an der Küste. Den genauen Ort habe ich vergessen. Er stand auf dem Aufnahmeprotokoll.«
    »Haben Sie das Protokoll hier?«
    »Nein. Ransom hat es mitgenommen.«
    Kate strich mit der Hand über ihre Bügelfalte. Sie hatte sich vor dem Verhör über Lazio erkundigt. Vor ihrer Landung in Rom hatte sie mit dem Hauptbüro von Ärzte ohne Grenzen in Genf telefoniert und mit der Frau gesprochen, die die Einsätze in Eritrea koordiniert hatte, als Lazio und Ransom dort gearbeitet hatten. Kate hatte ein wenig nachbohren müssen, aber am Ende hatte die Frau ihr ein paar unglaubliche Dinge über Lazio erzählt. Die Informationen lieferten auch eine Erklärung dafür, weshalb Lazio vielleicht sogar versucht hatte, Ransom mit einer Überdosis Penicillin zu töten, anstatt ihn nur vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Und weshalb er nicht besonders scharf darauf war, dass Ransom gefasst wurde.
    »Sie haben das Protokoll doch sicher noch auf Ihrem Computer gespeichert«, sagte Kate. »Wenn Sie einverstanden sind, können wir von hier aus nachsehen.« Sie blickte ihm fest in die Augen, um ihm unmissverständlich klarzumachen, dass sie genauestens über ihn Bescheid wusste.
    »Civitavecchia«, sagte Lazio. »So heißt der Ort, an dem der Rettungswagen sie aufgenommen hat. Mehr weiß ich nicht.«
 
    Zehn Minuten später saß Kate auf dem Beifahrersitz eines Alfa-Romeo-Polizeiwagens und jagte über die Autobahn. Das Krankenhaus hatte ihnen die Adresse genannt, wo der Rettungswagen die schwer verletzte Emma Ransom alias Lara aufgenommen hatte: Via Porto 89. Außerdem hatten sie herausgefunden, welches Gebäude zu dieser Adresse gehörte. Das Hotel Rondo.
    »Die Fahrt dauert dreißig Minuten«, sagte der Tenente, ein gut aussehender braungebrannter Mann von ungefähr fünfunddreißig Jahren. »Vielleicht eine Stunde, je nach Verkehrsaufkommen. Im Sommer weiß man das nie so genau.«
    »Schicken Sie Ihre Männer schon mal voraus«, sagte Kate. »Lassen Sie sämtliche Straßen abriegeln, die zum Hotel führen. Sorgen Sie dafür, dass jeder Ihrer Leute eine Personenbeschreibung Ransoms hat.«
    »Ist der Mann gefährlich? Hat er eine Waffe?« Anders gefragt: Sollten die Beamten sofort auf Ransom schießen?
    »Wir würden ihn gerne lebend erwischen«, sagte Kate. »Er kann uns vielleicht wichtige Informationen liefern, mit denen wir das Leben vieler Menschen retten können.«
    Der Tenente rief seinen Kollegen in Civitavecchia an und informierte ihn, dass der Mann, der verdächtigt wurde, an den Bombenattentaten in London vor zwei Tagen beteiligt gewesen zu sein, sich vermutlich im Hotel Rondo oder in der unmittelbaren Umgebung aufhielt. »Wir mobilisieren alle Einsatzkräfte vor Ort«, sagte er zuversichtlich, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »In nur einer halben Stunde durchkämmen hundert Polizisten die Straßen. Wir riegeln die ganze Gegend ab. Wenn Ransom dort ist, kriegen wir ihn.«
    Kate erwiderte nichts. Sie starrte aus dem Fenster auf die weißen Schaumkronen der Wellen und die Segelboote, die über das blaue Wasser glitten. Kurz darauf verengte sich die Straße auf zwei Spuren. Der Alfa wurde langsamer und musste schließlich halten. Der Verkehr staute sich in beiden Richtungen.
    Kate trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Oberschenkeln und blickte aus dem Fenster. Auf der anderen Straßenseite sah sie ein umzäuntes Gelände mit einem Schild am Tor, auf dem stand: »Ladispoli-Kaserne - XX. Artilleriebataillon.« Kate war überrascht, als ihr klar wurde, was sie vor sich hatte: Aus dieser Kaserne hatte Emma Ransom vor drei Monaten das Semtex entwendet.
    Mit einem Ruck setzte

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