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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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geschlafen.
    Ein Windstoß zerzauste Kates Haare, und sie hob instinktiv die Hand, um die Frisur zu richten. Doch die Bewegung erinnerte sie an Kenny Laxton, den schönen Kenny, und sie ließ die Hand sofort wieder sinken. Es war gerade mal drei Tage her, seit sie den Anruf über den vermutlichen Selbstmord in der One Park Lane entgegengenommen hatte. Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass es kein Selbstmord, sondern Mord gewesen war. Außerdem war bei einem Bombenanschlag ihr Freund und Kollege Reg Cleak getötet worden. Und nun schwebte etwas noch weit Bedrohlicheres über ihnen allen wie ein nahendes Unwetter.
    Im Terminal angelangt, betrat Kate einen klimatisierten Konferenzsaal. Dr. Luca Lazio saß am Kopfende eines Tisches und paffte verärgert an einer Zigarette. Kate stellte sich ihm vor. Nachdem sie herausgefunden hatte, dass Lazio fließend Englisch sprach, bat sie darum, dass alle Beamten außer dem Polizeichef den Raum verließen.
    »Es war sehr mutig von Ihnen, es auf eigene Faust mit Jonathan Ransom aufzunehmen«, sagte Kate. Sie hatte sich direkt neben Lazio gesetzt, weil sie spürte, dass er in der Gegenwart von Frauen mehr aus sich herauskam.
    »Das war eine Selbstverständlichkeit.«
    »Hatten Sie keine Angst, dass er Sie angreift?«
    Geschmeichelt von ihrer Sorge, schüttelte Lazio ein wenig zu selbstsicher den Kopf. »Ich kenne Ransom. Er hat ein bisschen mit seiner Pistole vor meiner Nase herumgefuchtelt, aber ich war mir sicher, dass er nicht auf mich schießt.«
    Kate hatte nicht damit gerechnet, dass Ransom bewaffnet war. Seltsamerweise war sie enttäuscht. »Trotzdem«, fuhr sie fort und verfolgte weiter ihre Taktik. »Was genau hat Sie bewogen, sich mit Ransom anzulegen? Warum haben Sie ihm nicht einfach geholfen und ihn dann ziehen lassen?«
    »Ich habe mitbekommen, was in London passiert ist. Ist das nicht Grund genug?«
    Kate nickte. Im Stillen aber glaubte sie, dass mehr hinter Lazios Verhalten steckte. »Hat er zugegeben, dass er in den Bombenanschlag verwickelt war?«
    »Er behauptete, nichts damit zu tun zu haben. Aber das war gelogen.«
    »Hat er Andeutungen gemacht, wohin er als Nächstes will?«
    »Nein. Leider habe ich nicht gesehen, in welche Richtung er verschwunden ist, nachdem er meine Praxis verlassen hat. Als er merkte, dass ich ihm Penicillin verabreicht hatte, hat er mich zu Boden geschlagen. Danach verschwand er, wahrscheinlich, um sich ein Medikament zur Linderung der allergischen Reaktion zu beschaffen. Ich habe diese Chance genutzt und mich sofort in Sicherheit gebracht. Wie Sie sehen, bin ich doch nicht so mutig, wie es auf den ersten Blick scheint.«
    Ein Assistent betrat den Raum mit einem Kaffeetablett in der Hand. Er reichte jedem eine Tasse Espresso. Der Polizeichef und Lazio brauchten eine Weile, bis sie Zucker und Sahne in den Kaffee gegeben und sich neue Zigaretten angezündet hatten. Kate versuchte, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen.
    »Sie sagten, dass Ransom zu Ihnen gekommen ist, um etwas über seine Frau herauszufinden«, fuhr sie schließlich fort. »Waren Sie befreundet?«
    »Wir waren keine Freunde, nur Kollegen«, erwiderte Lazio. »Wir haben vor mehreren Jahren mal in Afrika zusammengearbeitet. Ich schätze, dass ich der einzige Arzt bin, den Ransom in Rom kennt. Er hat mir erzählt, dass seine Frau im April hier in Rom überfallen worden ist. Ich habe herausgefunden, dass sie mit einer Stichverletzung ins Krankenhaus San Carlo eingeliefert wurde.«
    Er sprach über den Angriff auf Emma Ransom, den Allam erwähnt hatte. »War die Verletzung lebensbedrohlich?«
    »Ja.« Lazio berichtete ausführlich über den Eingriff im Krankenhaus und die Dauer der Rekonvaleszenz. »Es war gar nicht leicht, das alles herauszufinden«, fügte er hinzu. »Sie hat einen falschen Namen angegeben. Ransom wollte mir weismachen, dass sie Geheimagentin ist oder etwas in der Art. Er wollte, dass ich es mit ein paar anderen Namen versuche.«
    »Können Sie sich an die Namen erinnern?«
    »Kathleen O'Hara und Eva Krüger, aber damit kamen wir auch nicht weiter. Eine seltsame Sache, wenn Sie mich fragen. Als sie eingeliefert wurde, hat sie einen ganz anderen Namen angegeben.«
    »Und welchen?«
    »Lara. Einfach nur Lara. Sie wollte keinen Nachnamen nennen. Aus irgendeinem Grund hat Jonathan das ganz schön mitgenommen.«
    Der Polizeichef fügte hinzu, dass in der fraglichen Zeit keine Meldung über eine Messerstecherei oder Ähnliches bei ihnen eingegangen sei und

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