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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Spurensicherung.
    »So sicher wie das Amen in der Kirche. Und wir haben noch mehr herausgefunden, Boss. Sie sollten so schnell wie möglich herkommen.«
    Baxter warf einen Blick auf die Armbanduhr, als er die Treppe zum forensischen Labor der Londoner Metropolitan Police hinaufsprintete. Es war kurz vor neun. Die Experten von der Metropolitan Police hatten weniger als einen Tag gebraucht, um die winzigen Fragmente der Schaltplatte zusammenzusetzen, die sie in der Victoria Street gefunden hatten, und herauszufinden, mit was für einem Handy die Autobombe beim Anschlag auf den russischen Innenminister Iwanow gezündet worden war.
    Sie hatten einundzwanzig Stunden und einundvierzig Minuten gebraucht. Baxter war in solchen Dingen immer äußerst genau.
    Alastair McKenzie erwartete ihn vor der Tür zum Labor. Baxter stellte nicht ganz ohne Stolz fest, dass der Mann noch die gleichen Sachen trug wie am Tag zuvor. Er stank wie ein Iltis, aber wen kümmerte das? Sauberkeit mochte eine Tugend sein, aber das war nebensächlich, wenn man so schnell wie möglich einen Fall lösen wollte.
    »Ich habe mich auf der halsbrecherischen Fahrt hierher beinahe umgebracht«, sagte Baxter und drückte McKenzies Hand so fest, als wollte er sie zerquetschen. »Ich hoffe, das war es wert.«
    McKenzie rang sich nur ein gequältes Lächeln ab und gab Baxter zu verstehen, dass er ihm folgen sollte.
    Baxter betrat einen Konferenzsaal, wo er von einem Expertenteam in weißen Kitteln erwartet wurde. »Also, dann schießt mal los«, sagte er. »Was habt ihr für mich?«
    »Du darfst nicht vergessen, dass wir bei null anfangen mussten«, sagte Evans, der Chef des Forensikteams. »Zwei mickrige Überbleibsel von der Schaltplatte, die Mr. McKenzie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, und das war's. Wir haben die Schaltplatte mit ein wenig Epoxidharz zusammengeklebt und im Hochdrucksterilisator weitestgehend wiederhergestellt. Hier ist das Ergebnis.« Evans reichte Baxter ein gezacktes hellblaues Plastikstück, das Ähnlichkeit mit einer winzigen Pistole besaß. »Du kannst genau erkennen, wo der Bildschirm gewesen ist. Und an dieser Stelle hier befand sich die Sprechmuschel. Was uns bei der Suche nach dem Handytyp weitergeholfen hat, war der Antennenverstärker. Er befindet sich nur bei einem bestimmten Modell an genau dieser Stelle. Wir haben uns die Betriebsanleitung genauer angesehen und sofort festgestellt, dass es sich um ein brandneues Einstiegsmodell handelt. Aber das Wichtigste kommt noch.« Er nahm Baxter das Plastikstück wieder aus der Hand und hielt es prüfend gegen das Licht. »Leider hatten wir nicht die vollständige Seriennummer. Wie du sicher weißt, ist jede Schaltplatte mit einer eigenen Seriennummer versehen. Das ist zwar mit zusätzlichen Kosten für den Hersteller verbunden, schützt aber vor Fälschungen und erleichtert uns Gesetzeshütern die Arbeit. Auf unserer Schaltplatte hier finden sich eine 4-5-7-1 und eine 3. Wir haben sie mit dem Prototyp abgeglichen und festgestellt, dass die ersten beiden Zahlen fehlen. Aber wir hatten Glück. Wie es aussieht, sind bislang nur sehr wenige Modelle mit diesen neuen Schaltplatten verkauft worden. Um genau zu sein, hat bislang nur ein Unternehmen sie gekauft. Die Mitarbeiter waren äußerst hilfsbereit, haben uns aber darum gebeten, nicht zu veröffentlichen, dass ausgerechnet einer ihrer Kunden die Bombe gezündet hat.«
    Baxter versprach, den Firmennamen nach Möglichkeit vor der Presse geheim zu halten, aber wenn es zu einer Anklage vor Gericht kam, müsse die Schaltplatte als Beweisstück vorgelegt werden.
    »In Ordnung«, sagte Evans. »Jetzt kommt der spannende Teil. Der Hersteller verkauft seine Handys seit zwei Wochen ausschließlich in Großbritannien. Ihren Akten zufolge sind die Handys mit den Schaltplatten-Endziffern 4571 bislang nur in drei Großstädten verkauft worden: in Manchester, Liverpool und London. Meine Jungs haben gestern den halben Tag und die ganze Nacht hindurch sämtliche Läden in diesen Städten angerufen und nachgefragt, wer von ihnen Handys mit den betreffenden Endziffern verkauft hat. Wie es aussieht, haben weder Manchester noch Liverpool bislang diese Handys in den Verkauf genommen. Somit blieb nur noch London übrig, wo Warenposten mit den Nummern 12 bis 42 verteilt werden sollten. Weil es sich um ein neues Handy handelt, sind die Mitarbeiter des Herstellers nach einer Strategie vorgegangen, die sie sanfte Markteinführung nennen. Mit

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