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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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fragen.«
    Jonathan klopfte dem jungen Mann freundschaftlich auf die Schulter. »Sie müssen mir nichts erklären. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Sie war wirklich nett. Eine besondere Frau. Ich konnte es in ihren Augen sehen. Die erste wirklich aufrichtige Frau, die mir seit Langem über den Weg gelaufen war. Bevor Sie gehen, würden Sie mir etwas verraten?«
    »Natürlich«, sagte Jonathan. »Wenn ich kann.«
    »Wie heißt sie?«
    »Lara.«
 
    »Natürlich erinnere ich mich an Frau Bach«, sagte der Manager des Hotels De La Ville und betrachtete das Foto von Emma und Jonathan auf der Skipiste. Der Mann war klein und affektiert und trug einen tadellosen grauen Anzug, der so gar nicht zu den schäbigen Möbeln in der Lobby passte. »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Ihr Ehemann.«
    »Ihr Ehemann?«, fragte der Manager skeptisch. »Sie sind Monsieur Bach?«
    Bach. Noch ein falscher Name. »So ist es.«
    »Aus Frankreich?«
    »Nein«, erwiderte Jonathan verwirrt. »Ich bin Amerikaner, aber meine Frau und ich haben an unterschiedlichen Orten gelebt. Unser letzter Wohnsitz war in Genf.«
    Der Manager betrachtete ihn noch eine Weile mit kritischem Blick. Dann ging er hinter die Rezeption und tippte etwas in seinen Computer ein. »Ihre Frau hat am 15. April im Hotel eingecheckt. Sie war vier Tage hier. Danach ist sie verschwunden, ohne etwas zu sagen oder anzurufen. Ich habe die Polizei verständigt, aber ihr Name war dort nicht bekannt. Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    »Es geht ihr gut. Sie hatte einen Unfall und musste ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Haben Sie ihre Sachen noch hier?«
    »Tut mit leid, die habe ich dem anderen Mann gegeben, der hier war und sich nach ihr erkundigt hat.«
    Dem anderen Mann? Das musste der Mann sein, dessen Initialen auch auf dem Aufnahmeprotokoll zu finden waren. »Hochgewachsen? Mit dunklen Haaren?«, riet Jonathan.
    »Nein, er war eher klein, so wie ich. Und älter, mit grauen Haaren. Er behauptete ebenfalls, ihr Mann zu sein, aber das habe ich ihm nicht abgekauft. Madame Bach war viel zu attraktiv für so einen grobschlächtigen Kerl.«
    »Was meinen Sie mit grobschlächtig?«
    »Er war ziemlich unhöflich. Ein Ausländer, aber ganz anders als Sie. Er hat ihre Rechnung bezahlt. Bar, auf die Hand.« Der Manager verschränkte die Arme und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sein Blick drückte Mitgefühl, Verständnis und eine Art Entschuldigung zugleich aus, als wollte er sagen: »So sind die Frauen nun mal. Man darf ihnen nicht trauen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, aus welchem Land er kam?«
    »Er sprach kein Italienisch, nur Englisch, aber mit Akzent. Vielleicht war er Deutscher. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Jonathan stieß einen enttäuschten Seufzer aus. »Jedenfalls vielen Dank«, sagte er und schüttelte dem Manager zum Abschied die Hand, was ihm im nächsten Moment ziemlich dumm vorkam. Er setzte seine Sonnenbrille auf und wollte zur Tür gehen.
    »Ich habe aber seine Adresse«, sagte der Manager.
    Jonathan machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zur Rezeption. »Wirklich?«
    »Der Mann war wegen Ihrer Frau sehr besorgt. Er ging davon aus, dass noch andere Leute kommen und sich nach ihr erkundigen könnten. Ich hatte den Eindruck, dass er ihr nicht sonderlich vertraute. Er bat mich, ihn zu benachrichtigen, wenn jemand zum Hotel kommt und nach ihr fragt.«
    »Und Sie haben sich bereit erklärt, ihm zu helfen?«
    »Für fünfhundert Euro hätten Sie bestimmt dasselbe getan, oder?« Der Manager wurde ernst. »Keine Sorge, ich werde dem Mann nicht verraten, dass sie hier waren.«
    »Danke«, sagte Jonathan, der ihm kein Wort glaubte.
    Der Manager ging noch einmal zum Computer und druckte eine Seite mit einer Adresse und Telefonnummer aus. Sie lautete: Route de La Turbie 4, Èze, France.
    Èze. Ein kleiner mittelalterlicher Ort auf einem steilen Küstenabschnitt zwischen Nizza und Monaco mit spektakulärem Blick über die Côte d'Azur und das Mittelmeer. Jonathan war schon einmal daran vorbeigefahren. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich dort der Hauptsitz des Geheimdienstes befinden könnte, für den Emma jetzt arbeitete. Andererseits konnte man in diesem Metier nie wissen.
    Über der Adresse stand eine Art Firmenname: VOR S. A.
    Es war derselbe Name, den Jonathan bereits auf dem Aufnahmeprotokoll gelesen hatte.

52.
 
    »Wir haben das Handy gefunden.«
    »Zweifel ausgeschlossen?«, fragte Den Baxter von der

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