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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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anderen Worten, sie legen nur hier und da ein paar Musterexemplare in die Regale, um herauszufinden, ob die Käufer überhaupt auf die Dinger anspringen. Der Direktor der Warenabteilung hat sich im Lager umgesehen und festgestellt, dass von den Posten 12 bis 42 noch alle ab 28 im Lager sind. Das heißt, nur die Posten 12 bis 27 wurden bereits verteilt. Um es kurz zu machen, wir haben uns weiter die Finger wund telefoniert und die möglichen Verkaufsstellen für das Handy auf drei eingeschränkt: Terminal 5 am Flughafen Heathrow, ein Handyladen am Oxford Circus und ein weiterer Laden im Waterloo Station.«
    »Und, haben sie die Handys noch?«, fragte Baxter, der inzwischen nervös auf der Stuhlkante hockte.
    »Der Laden am Oxford Circus hat noch alle Handys mit den fraglichen Seriennummern. Gleiches gilt für das Geschäft im Waterloo Station.«
    »Unser Handy wurde also am Flughafen Heathrow gekauft«, fasste Baxter zusammen.
    »Und zwar vor genau fünf Tagen«, sagte Evans. »Leider wurde es bar bezahlt. Tut mir leid.«
    »Der Name des Käufers? Hat man einen Namen?« Er wusste, dass es so sein musste. Laut Gesetz mussten die Kunden beim Kauf eines Handys Namen und Adresse angeben.
    »Der Name ist erfunden. Genau wie die Anschrift.«
    »Verdammt!«, stieß Baxter enttäuscht hervor.
    »Aber wir haben noch eine Information, die nützlich sein könnte«, fuhr Evans fort.
    »Eine Nummer?«, riet Baxter und richtete sich auf, die Fäuste geballt. »Sie haben das verdammte Handy mit einer SIM-Karte verkauft, stimmt's?«
    »SIM« stand für »Subscriber Identity Module«. Mit der SIM-Karte erhielten die Handys ihre Anrufnummer. Die SIM-Karte speicherte auch alle Informationen über eingehende und geführte Telefonate auf dem Handy.
    »Nicht nur eine SIM-Karte. Gleich drei.« Evans reichte ihm ein bedrucktes Blatt Papier.
    Baxter griff danach wie nach einem Rettungsring. Er dankte Evans überschwänglich und wandte sich dann an McKenzie. Doch anstatt ihm ein anerkennendes Lächeln zu schenken, verzog er das Gesicht. »Wir sind hier fertig, mein Junge. Geh nach Hause und dusch erst mal gründlich. Du stinkst wie ein Mülleimer.«

53.
 
    Nachdem Jonathan das Hotel De La Ville verlassen hatte, ging er zum Kiosk auf der anderen Straßenseite und kaufte sich zwei Zeitungen, den Corriere della Sera und die International Herald Tribune. Auf der ersten Seite der englischsprachigen Zeitung befand sich ein Folgeartikel zum Londoner Bombenattentat. Jonathan wurde als Verdächtiger erwähnt, aber zum Glück war kein Foto von ihm abgedruckt. In der italienischen Zeitung gab es nur einen kurzen Artikel über den Anschlag im Innenteil. Die neuesten skandalträchtigen Schwindeleien italienischer Politiker lieferten genug Stoff, um damit die Headlines zu füllen. Nachdem Jonathan die Zeitungen durchgeblättert hatte, warf er sie in einen Abfalleimer und ging die Hauptstraße hinunter, den Largo Plebiscito.
    Während seines kurzen Aufenthalts im Hotel schien die Stadt aus dem Schlaf erwacht zu sein. In der Hafenstadt legten viele Fähr- und Kreuzschiffe mit Touristen an, die auf dem Weg nach Rom waren. Aber die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt lockten auch Touristen nach Civitavecchia. Früh am Morgen hatte Jonathan bereits vier Fahrgastschiffe im Hafendock gesehen, und weitere drei, die draußen vor Anker lagen. Es kam ihm so vor, als würde die Hälfte der Leute, die inzwischen die Straßen der Stadt bevölkerten, Reisetaschen mit dem Logo irgendeiner Schifffahrtsgesellschaft bei sich tragen. Wie Mäuse, die vor der Katze flohen, strömten sie aus den Hotels, Bussen und Taxis oder liefen mit eiligen Schritten zurück zu den Hafendocks.
    Jonathan bahnte sich einen Weg durch die Menschenmengen und hielt dabei ständig Ausschau nach der Polizei. Er musste davon ausgehen, dass Lazio ihnen eine Kopie von Emmas Aufnahmeprotokoll überlassen hatte. Jeder halbwegs clevere Cop würde rasch darauf kommen, was Jonathan als Nächstes vorhatte, und seine Leute nach Civitavecchia schicken, um die Gegend zu durchkämmen. Aber auf den Straßen herrschte zu viel Betrieb, um etwas Ungewöhnliches zu entdecken.
    Ein paar Meter weiter sah Jonathan das Schild des Hotel Rondo. Als er am Hotel vorüberging, schlossen seine Finger sich unwillkürlich um den Zettel mit der Anschrift des Mannes aus Frankreich, der Emma aus dem Krankenhaus in Rom abgeholt und ihre Hotelrechnung beglichen hatte. VOR S. A. aus Èze. Wer verbarg sich hinter diesen

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