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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die Straße, als wäre er auf einer Formel-1-Rennstrecke. »Sie haben erwähnt, dass Sie ein geparktes Motorrad am Straßenrand entdeckt haben. Hat einer Ihrer Leute Ransom im Haus gesehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube nicht. Wir lassen das Haus vom gegenüberliegenden Berghang aus überwachen, aber es wird allmählich dunkel.«
    Martin bog ein letztes Mal um eine Haarnadelkurve und hielt. Vor ihnen parkten mehrere Fahrzeuge auf einem steilen Stück des Bürgersteigs, darunter ein Kleintransporter, zwei Polizeiwagen und eine unauffällige Limousine, aber kein Wagen, der auch nur vermuten ließ, dass die Leute vom französischen Geheimdienst inzwischen vor Ort waren.
    Kate stieg aus und eilte zu einer Gruppe uniformierter Polizisten. Martin stellte sie nacheinander dem Chef der Nationalpolizei und dessen Leuten vor. Unter ihnen gab es keine einzige Frau.
    »Wir haben vor fünf Minuten zwei Männer zum Haus geschickt«, sagte der Commissaire. »Auf ihr Klopfen hat niemand geöffnet.«
    »Haben Sie Ransom gesehen?«
    »Nein«, antwortete der Commissaire. »Aber das tut nichts zur Sache. Wir haben die Villa umstellt. Wenn er im Haus ist, kriegen wir ihn.«
    Kate antwortete nicht. Sie war schon mehr als einmal sicher gewesen, dass Ransom ihnen nicht entwischen konnte, doch sie verfolgte ihn noch immer kreuz und quer durch Europa. »Haben Sie eine Telefonnummer von der Villa? Versuchen Sie doch mal, dort anzurufen, vielleicht geht ja jemand ans Telefon.«
    Der Commissaire warf ihr einen finsteren Blick zu. »Dafür ist es jetzt zu spät.« Er deutete in die Runde. Kate sah, dass sechs mit Schusswesten ausgestattete Polizisten das Haus umstellten. Vier Mann verschanzten sich vor der Eingangstür, die beiden anderen sicherten die Terrassentür.
    Plötzlich gellte ein schriller Pfiff, und die sechs Polizisten stürmten die Villa. Die Männer am Vordereingang näherten sich der Eingangstür. Ihre beiden Kollegen drangen durch die Terrassentür ins Haus ein. Wenig später drang das donnernde Schussgeräusch einer Remington 870 Wingmaster an Kates Ohren, mit der die Beamten das Türschloss sprengten. Nachdem der Eingang frei war, warfen die Polizisten zwei Spezialgranaten mit Betäubungsgas ins Haus, mit denen mögliche Gegner außer Gefecht gesetzt werden sollten. Aus der Terrassentür quollen Rauchschwaden.
    Nach drei Minuten erschien einer der Polizisten wieder auf der Terrasse. »Il n'y a personne là-dedans!«, rief er.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Kate und blickte den Kollegen fragend an.
    »Im Haus ist niemand«, übersetzte der Commissaire. »Merde! Wissen Sie, was das für uns bedeutet?«
    Kate biss sich auf die Lippen und wandte sich ab. Sie wusste, dass Ransom ziemlich gerissen war. In London hatte er Graves ausgetrickst; danach war es ihm gelungen, England unbemerkt zu verlassen. Seitdem flüchtete er unbehelligt kreuz und quer durch Europa, obwohl international nach ihm gefahndet wurde. Aber das hier war die Krönung. Als wäre dieser Ransom ein Gespenst.
    »Attention! Jemand versucht zu fliehen!«, rief plötzlich einer der Männer.
    Ungefähr fünfzig Meter unter ihnen stand eine von den geparkten Wagen nahezu verdeckte Garage mit geöffnetem Tor. Kate drehte sich gerade noch rechtzeitig um, dass sie beobachten konnte, wie ein weißer Peugeot auf die Straße schoss und an ihnen vorbei um die Kurve raste. Sie konnte nur einen flüchtigen Blick auf den Fahrer werfen. Es war ein Mann mit kurzem schwarzem Haar, dunklem T-Shirt und braungebranntem Gesicht. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke.
    Der Mann war Jonathan Ransom.
    Kate rannte zum nächsten Wagen und sprang auf den Fahrersitz. Die Schlüssel steckten, und sie startete den Motor. Martin, der Sergeant mit den rosigen Wangen, kletterte auf den Beifahrersitz. »Sind Sie sicher, dass Sie selbst fahren wollen?«
    O ja, und ob sie sicher war. Sie hatte schließlich zwei Jahre Erfahrung bei der Flying Squad vorzuweisen. »In mir steckt mehr, als Sie denken.«
    Kate legte den Gang ein, wendete geschickt und drückte aufs Gaspedal. Der Wagen war ein Renault mit V6-Motor und gut 250 PS. Wenn sie den Motor voll ausfuhr, konnte sie Ransom vielleicht einholen. Der weiße Peugeot war gut fünfhundert Meter vor ihnen und entfernte sich immer schneller. Kate sah, wie das Bremslicht kurz aufleuchtete, dann war der Wagen hinter einer Kurve verschwunden.
    »Kennen Sie sich in dieser Gegend aus?«, fragte sie den Sergeant.
    »Ich bin in

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