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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Beaulieu-sur-Mer aufgewachsen.«
    »Wo liegt das?«
    Während sie die Frage stellte, jagte sie mit hohem Tempo um eine Kurve. Kate wusste, dass sie viel zu schnell fuhr. Eines der Hinterräder schlingerte über den schmalen Seitenstreifen. Die Straße war zum Abhang hin nicht gesichert. Wäre der Wagen nur ein kleines Stück weiter ausgeschert, wären sie zweihundert Meter in die Tiefe gestürzt.
    »Da unten, an der Küste«, sagte Martin und zeigte aus dem Fenster. Kate fragte sich, ob er zuvor auch schon so blass gewesen war.
    »Wo könnte er hin wollen?«
    Martin erklärte ihr, dass die Straße in Richtung Monaco führte und dass es auf dem Weg dorthin nur wenige Abzweigungen gab, auf die Ransom ausweichen konnte. Falls er es doch versuchte, müsste er nach etwa einem Kilometer umkehren, weil die Nebenstraßen allesamt kaum weiterführten. Fuhr er auf der Hauptstraße weiter - falls man diesen Streifen Asphalt, der nicht einmal breit genug für zwei VW-Käfer war, überhaupt als Hauptstraße bezeichnen konnte -, würde er an eine Kreuzung gelangen, wo er zwischen der Autobahn, einer Straße ins bergige Hinterland und der Hauptverkehrsstraße nach Monte Carlo wählen konnte.
    »Wie weit ist es bis zu dieser Kreuzung?«
    »Ungefähr acht Kilometer.«
    Aus dem Augenwinkel sah Kate ein Licht im Innenspiegel aufblitzen. Sie warf einen Blick über die Schulter. Mehrere Polizeiwagen folgten ihr mit blitzendem Blaulicht. Zwei Polizisten auf Motorrädern lösten sich aus der Kolonne und setzten zum Überholen an. »O nein, das lasst ihr schön bleiben«, murmelte Kate, blockierte die Überholspur und winkte die übereifrigen Polizisten mit aus dem Fenster gestrecktem Arm zurück.
    »Schicken Sie ein paar Ihrer Kollegen zur Kreuzung. Sie sollen sie abriegeln.«
    »Dafür reicht die Zeit nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Kreuzung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Fürstentums Monaco. Ich müsste grünes Licht vom Polizeichef bekommen. Das würde mindestens eine Stunde dauern.«
    »Dann sorgen Sie dafür, dass der Hubschrauber die Autobahnauffahrt blockiert. Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass Ransom uns über die Autobahn entwischt.«
    Martin gab den Vorschlag über Funk an seinen Vorgesetzten weiter. »Wird erledigt«, sagte er.
    Der Abstand zwischen Jonathan Ransom und Kate wollte einfach nicht kleiner werden. Doch bald darauf ließ die Steigung ein wenig nach, und Kate konnte den Verlauf der sich windenden Bergstraße ein gutes Stück weit überblicken. Das war ihre Chance, den Abstand zu Ransom ein wenig zu verringern. Sie trat das Gaspedal durch. Die Nadel auf dem Tacho zeigte hundertvierzig Stundenkilometer. Kates Renault holte auf.
    Plötzlich trat Ransom auf die Bremse und verschwand hinter einer Kurve. Martin stützte sich mit beiden Händen am Armaturenbrett ab und schrie: »Bremsen!«
    Kate trat auf die Bremse und riss das Lenkrad nach links. Die Kurve schien kein Ende zu nehmen. Kate fühlte, wie der hintere Teil des Wagens ausscherte. Der Renault machte einen Satz, als die Hinterräder über den unbefestigten Randstreifen holperten. Erdklumpen flogen durch die Luft. Eine Staubwolke wirbelte auf. »Verdammt!«, fluchte Kate, während sie den zweiten Gang einlegte, behutsam Gas gab und den schlingernden Wagen wieder unter Kontrolle bekam. Sie lenkte ihn zurück auf die Straße und trat erneut das Gaspedal durch. Martins ohnehin blasses Gesicht war noch eine Spur blasser geworden.
    »Da vorn«, sagte er und zeigte auf die Kreuzung am Scheitelpunkt des Berges. »Da geht's zur Autobahn.«
    Kate gab noch mehr Gas und beugte sich vor, als könnte sie dem Wagen damit zusätzlichen Schwung geben. Ransom war ein gerissener Kerl, das musste sie ihm lassen, aber ein besserer Fahrer als sie war er nicht, und er hatte keinen Beifahrer, der sich in der Gegend auskannte. Mit wilder Entschlossenheit kämpfte Kate sich immer näher an den weißen Peugeot heran.
    Auf der Gegenfahrbahn kamen ihnen kaum Fahrzeuge entgegen. Sobald ein Wagen vor Ransom auftauchte, setzte der zu einem waghalsigen Überholmanöver an. Kate folgte seinem Beispiel. An irgendeinem Punkt hatte sie beschlossen, einfach das Gaspedal durchzudrücken, komme was wolle. Sie raste um die nächste Kurve, hinter der oben am Berghang die Ruinen eines antiken römischen Tempels auftauchten. Kurze Zeit später jagte Kate durch das Städtchen La Turbie und drückte auf die Hupe, um auch den letzten Passanten am Straßenrand davon abzuhalten, sich

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