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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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auf die Straße zu wagen.
    In einiger Entfernung konnte sie an einer Kreuzung bereits die grün-weißen Autobahnschilder erkennen. Wenn es Ransom gelang, die Autobahn zu erreichen, konnte die Situation außer Kontrolle geraten. Das Risiko, dass Ransom und andere Verkehrsteilnehmer in einen Unfall verstrickt wurden, würde enorm ansteigen.
    Plötzlich drang das Geräusch eines sich nähernden Hubschraubers an Kates Ohren. Kurz darauf sah sie, wie der Helikopter auf der Straße zur Landung ansetzte. Doch Kate konnte sogar aus dieser Entfernung erkennen, dass der Hubschrauber nur die rechte Fahrspur blockierte. Ransom konnte also nicht auf die Autobahn abbiegen, aber er konnte auf die Straße ausweichen, die den Berg hinunter bis nach Monaco führte.
    Kate schob sich bis auf vier Wagenlängen an den weißen Peugeot heran. Nur noch zweihundert Meter trennten Ransom von der Kreuzung. Die Bremslichter des Peugeot leuchteten auf, als Ransom dem Hubschrauber auswich. Dann bog er an der Kreuzung nach rechts auf die enge kurvige Landstraße ab, die den Berg hinunter bis zum wenige Kilometer entfernten Monte Carlo führte, und beschleunigte erneut.
    Augenblicke später folgte ihm der Renault mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Vor der nächsten Kurve warf Kate einen Blick aus dem Seitenfenster und sah den Peugeot auf dem Straßenabschnitt direkt unter ihr vorbeijagen. Sie umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihre Handknöchel weiß hervortraten und wandte sich fragend an Claude Martin: »Sind Sie ein guter Schütze?«
    »Geht so.«
    »Versuchen Sie, die Reifen von Ransoms Wagen zu zerschießen. Ich fahre so nahe wie möglich an den Abhang heran.«
    Der Sergeant nahm seine Pistole und beugte sich aus dem Fenster. Er zielte beidhändig auf den Peugeot und feuerte vier Schüsse ab. Kate sah, wie Ransoms linker Hinterreifen platzte. Der Peugeot schlingerte nach rechts und geriet um ein Haar von der Fahrbahn, bevor Ransom ihn wieder unter Kontrolle bekam. Martin ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Reicht das?«
    »Fürs Erste.«
    Die Straße wurde besser. Der Asphalt war erneuert worden und weniger holperig, und die Straßenseite am Abgrund war durch Leitplanken gesichert. In zahlreichen engen Haarnadelkurven ging es hinunter bis nach Monaco.
    »Ich könnte noch mal auf den Wagen schießen, wenn Ransom aus der nächsten Kurve kommt und direkt unter uns ist«, schlug Martin vor. »Ist er erst mal in der Stadt, entwischt er uns vielleicht.«
    Kate dachte über den Vorschlag nach. Sie ging inzwischen davon aus, dass Ransom mehr über Emmas Vorhaben wusste, als er zugegeben hatte. Vielleicht wusste er sogar, dass sie einen Anschlag auf die atomare Stromversorgung Europas plante. Wenn Ransom bei der Verfolgung ums Leben kam, würde er sein Wissen mit ins Grab nehmen. Andererseits war er ein polizeilich gesuchter Mann auf der Flucht und obendrein gefährlich. Er hatte mehrmals die Möglichkeit gehabt, sich zu stellen, hatte sich aber jedes Mal dagegen entschieden.
    »In Ordnung«, sagte Kate. »Schießen Sie auf den Wagen, wenn ich nahe genug dran bin.«
    Sie bog um die nächste Kurve und beschleunigte, um so weit wie möglich aufzuholen. Sie sah, wie Ransom um die nächste Kurve jagte. Der Peugeot verschwand außer Sicht, und Kate hielt den Atem an, doch zehn Sekunden später tauchte der Peugeot wieder auf und raste direkt unter ihnen über die Straße.
    »Halten Sie an!«, rief Martin.
    Kate bremste. Mit kreischenden Reifen kam der Wagen zum Stehen. Martin sprang mit gezückter Waffe vom Sitz und feuerte sofort. Während er zur Leitplanke sprintete, fielen die Patronenhülsen klirrend auf den Asphalt. Ransoms Windschutzscheibe zerbarst in tausend Splitter, die prasselnd ins Wageninnere fielen. Einer der Vorderreifen zerplatzte mit lautem Knall. Der Wagen scherte aus und raste dann geradeaus weiter. Kate lief um die Motorhaube herum bis zur Leitplanke. »Haben Sie Ransom getroffen?«
    Martin ließ die Waffe sinken. »Ich weiß es nicht.«
    »Um Himmels willen.«
    »Was ist?«
    Kate zeigte auf den Peugeot.
    Der Wagen wurde immer schneller und jagte auf die nächste Haarnadelkurve zu. Ransom machte keine Anstalten zu bremsen. Der Peugeot geriet ins Schlingern, als säße ein Betrunkener am Lenkrad. Oder jemand mit einer schweren Schussverletzung.
    »Nun brems schon«, flüsterte Kate.
    Der Peugeot jagte mit mehr als hundert Stundenkilometer in die Leitplanke und durchbrach sie wie ein Sprinter das Zielband bei einem

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